13.10.2022 Schattenspiel und Himmelslicht – Ausstellung von Hans Schohl in Marburg

Philipps-Universität Marburg zeigt Werkschau des Bildhauers an verschiedenen Orten

Porträt Hans Schohl mit Federmechanik-Objekt im Vordergrund
Foto: Samira Idrisu
Der Bildhauer Hans Schohl zeigt in Marburg eine Werkschau mit Objekten aus den vergangenen drei Jahrzehnten.

Die Ausstellung von Hans Schohl „… und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung“ gibt einen umfassenden Einblick in das Werk des Bildhauers. An vier Standorten sind in Marburg Rauminstallationen und feinteilige Mechaniken aus drei Jahrzehnten zu sehen. Im Zentrum steht die Ausstellung im Kunstmuseum der Philipps-Universität Marburg vom 21. Oktober 2022 bis zum 22. Januar 2023. Dort werfen kinetische Skulpturen sich stetig verändernde Schatten an die Wand und großformatige Rauminstallationen öffnen den Blick auf unbekannte Sphären. Die Figuren erzählen fabulöse Geschichten oder knüpfen Verbindungen zu alten Sprichwörtern. Im Kleinen Rittersaal des Landgrafenschlosses sind Tischplanetarien und zahlreiche Betonobjekte zu entdecken. Ein weiterer Ausstellungsteil eröffnet im November in der alten Synagoge am oberen Marktplatz in Kooperation mit dem Fachdienst Kultur der Stadt Marburg. Die Universitätsbibliothek zeigt ab Mitte November kleine Gewächshäuser mit Himmelsmechaniken und großformatige Holzschnitte einer rätselhaften Schattensammlung. Seit mehr als 30 Jahren widmet sich Hans Schohl insbesondere dem Bau von mechanisch oder elektrisch bewegten Objekten. Vielfach sind kleine Lampen integriert, von denen Licht und Schatten ausgehen.

Der Schatten – das „eigenartige ‚Ding‘“, wie Hans Schohl es nennt, – steht im Zentrum der Werkschau. Die Immaterialität des Schattens kehrt als ständiger Begleiter des Lichts in der Kunst wieder. Impulse empfing der Künstler durch Platons Höhlengleichnis oder die Geschichte des Schattenlosen in einer Novelle von Adelbert von Chamisso. Seine Faszination für die Spuren der Zeit wird in gefundenen und gebrauchten Gegenständen deutlich. Einzigartige alte Kästen, Schränke, Tische und Metallrahmen wurden teils absichtlich der Witterung ausgesetzt und als Kunstmaterial eingesetzt.

In abgedunkelten Ausstellungsräumen findet das langsame Bewegungsspiel von Licht und Schatten statt. Die Werke von Hans Schohl stecken inhaltlich voller Spannungen: Das Haus bewegt sich auf Rädern, die Weltmaschine erscheint als Miniatur und der Betonblock thront auf dürren Stelzen. Die Nähe zu kinetischen Objekten des Schweizer Künstlers Jean Tinguely wird bei der siebenteiligen Installation „Totentanz“ sichtbar. Einen anderen Ansatz verfolgte Hans Schohl im Kunstwerk „Auf den Schultern der Anderen“, das auf ein partizipatives und inklusives Projekt aus den Jahren 2018 / 2019 zurückgeht, an dem mehr als hundert Menschen teilnahmen.

Hans Schohl, 1952 geboren, studierte zunächst Erziehungswissenschaften, Germanistik und Politik, bevor er ein Kunststudium an der Gesamthochschule Kassel absolvierte. Bis 2012 war er Kunstlehrer an der Carl-Strehl-Schule in Marburg. Seit 1989 stellt er in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland und Japan aus. Hans Schohl ist Mitglied der Künstlergruppe „Werkstatt Radenhausen“ und lebt in der Nähe von Marburg.

Öffnungszeiten und Eintritt:

Das Kunstmuseum (Biegenstraße 11) ist täglich außer dienstags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Am letzten Donnerstag im Monat ist das Museum von 11.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.

Das Landgrafenschloss ist im Oktober von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Von November bis März ist die Ausstellung von 10.00 bis 16.00 Uhr zu sehen. Montags ist das Landgrafenschloss geschlossen.

Eintritt: 5 Euro / 3 Euro. Kombiticket (Kunstmuseum + Landgrafenschloss): 7 Euro / 5 Euro

Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, Studierende der Philipps-Universität und Mitglieder des Vereins Freunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Marburg e. V. ist der Eintritt frei.

Programm zur Ausstellung im Kunstmuseum Marburg:

Ausstellungseröffnung:

Donnerstag, 20. Oktober 2022, 18.00 Uhr

Kunstpausen:

Die Kunstpausen dauern ca. 30 Minuten. Der Eintritt ins Museum ist zur Kunstpause kostenlos

  • Mittwoch, 26. Oktober 2022, 12.30 Uhr: Hans Schohl, On the Shoulders of Others, 2018/19
  • Mittwoch, 16. November 2022, 12.30 Uhr: Hans Schohl, Schattentiere, 2015
  • Mittwoch, 07. Dezember 2022, 12.30 Uhr: Hans Schohl, Hadesmaschine, 1999

Themenführungen:

Die Themenführungen dauern etwa eine Stunde. Zusätzlich zum Eintritt wird keine Gebühr erhoben.

  • Donnerstag, 27. Oktober 2022, 19.00 – 20.00 Uhr: Hans Schohl … und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung
  • Sonntag, 13. November 2022, 15.00 – 16.00 Uhr: Hans Schohl … und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung

WerkStattZeit:

Für alle ab 7 Jahren. Dozentinnen der KunstWerkStatt Marburg betreuen das abwechslungsreiche Programm. Das Angebot ist kostenlos.

  • Sonntag, 13. November 2022, 14.00 – 16.00 Uhr: Museumsdetektive, Licht und Schatten
  • Sonntag, 27. November 2022, 14.00 – 16.00 Uhr: Objektwerkstatt, Zu den Figuren von Hans Schohl

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