21.04.2023 9 Millionen Euro für internationales Forschungsprojekt im Maghreb

Philipps- Universität Marburg koordiniert MECAM-Hauptprojekt bis 2029

Gruppenfoto vor einem großen Tor
Foto: Mohamed Zarrouki, Gray Pictures Studio
Gruppenfoto bei der Abschlusskonferenz des Vorprojekts von MECAM in Tunis.

Das Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb (MECAM) kann seine Arbeit für die kommenden sechs Jahre fortsetzen. Das ist das Ergebnis einer positiven Projektevaluation. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert MECAM bis 2029 mit einer Gesamtfördersumme von 9,2 Millionen Euro. Davon entfallen fast 7 Millionen Euro auf die Philipps-Universität Marburg, die das Projekt federführend koordiniert.

„In den kommenden Jahren soll MECAM weiter die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit stärken und durch die Förderung interdisziplinärer, interregionaler und generationenübergreifender Formate und Aktivitäten dazu beitragen, sowohl traditionelle Ansätze der Area Studies als auch monodisziplinäre Perspektiven zu überdenken“, sagt MECAM-Direktor Prof. Dr. Rachid Ouaissa von der Universität Marburg.

Daraus ergebe sich die Hoffnung, dass MECAM auch zur Verringerung von Asymmetrien in der Wissensproduktion zwischen Deutschland und Tunesien, Europa und dem Maghreb und auch zwischen dem sogenannten „Globalen Norden“ und dem „Globalen Süden“ beitragen kann. „MECAM kann in den kommenden Jahren zu einem intellektuellen Knotenpunkt werden, der wegweisende internationale Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu Tunesien und dem Maghreb in Deutschland und international sichtbarer macht“, sagt die Vizepräsidentin für Universitätskultur und Qualitätsentwicklung an der Philipps-Universität, Prof. Dr. Evelyn Korn.

In den vergangenen Jahren haben die Pandemiekrise und die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die zentralen Forschungsthemen von MECAM bestätigt. Kulturelle, wirtschaftliche, politische und soziale Ungleichheiten im heutigen Maghreb haben sich vertieft. Ungleichheiten auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene wurden offengelegt und verschärft. In diesem Kontext setzt MECAM seine Forschung fort, um die komplexen Verbindungen zwischen den Ungleichheiten und den verschiedenen Arten der Zukunftsvorstellung und -verhandlung zu erforschen.

Die bisher erforschten Themenbereiche "Aesthetics and Cultural Practice", "Inequality and Mobility", "Memory and Justice", "Resources and Sustainability" und "Identities and Beliefs" haben die zentralen Dynamiken im Maghreb und darüber hinaus erfasst. Diese thematischen Linien sollen nun in der Projekthauptphase von MECAM (2023-2029) weiter ausgebaut werden.

Kürzlich fand unter dem Titel „Imagining Futures – Dealing with Disparity“ - gleichzeitig Leitmotiv von MECAM - die internationale Abschlusskonferenz der Projektvorphase des Zentrums in Tunis statt. In der Vorphase von 2020 bis 2023 hat MECAM 28 Wissenschaftler*innen aus Deutschland, dem Maghreb und der Welt beherbergt und mehr als 80 akademische Aktivitäten und Veranstaltungen in Tunesien, der Maghreb-Region, Deutschland und in weiteren Ländern (z.B. Indien, Mexiko und dem Libanon) durchgeführt. Der deutsche Botschafter in Tunis, seine Exzellenz Peter Prügel, betonte bei der Tagung „die zentrale Bedeutung des MECAM als Akteur in der tunesisch-deutschen Wissenschaftskooperation“.

Über MECAM

Seit seiner Gründung im April 2020 hat sich MECAM unter der federführenden Koordination der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Université de Tunis sowie vier weiteren renommierten Partnerinstitutionen aus Deutschland und Tunesien, als eine international anerkannte Forschungsplattform und als erstes Institute for Advanced Studies im Maghreb etabliert. Die gleichberechtigte deutsch-tunesische Partnerschaft, nach dem Motto „forschen mit, statt über“, machen MECAM einzigartig. Für Professor Habib Sidhom, Präsident der Université de Tunis, handelt sich bei MECAM um eine „unverzichtbare Struktur in der tunesischen Forschungslandschaft, die entscheidend zur Internationalisierung der tunesischen Forschung beiträgt“.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Rachid Ouaissa
MECAM-Direktor und Projektleitung MECAM
Philipps-Universität Marburg
Mail:

Julius Dihstelhoff
Akademischer Koordinator MECAM
Philipps-Universität Marburg
Mail:
MECAM-Website: https://mecam.tn/