04.12.2023 Decke in Hörsaal an der Universität Marburg eingestürzt

Landgrafenhaus bis auf weiteres geschlossen – keine Personen zu Schaden gekommen

Foto: Reinhold Eckstein
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Update vom 21. Dezember :

Aufräumarbeiten sind angelaufen

Unter Sicherheitsvorkehrungen haben Mitte Dezember die Aufräumarbeiten begonnen. Die Reste der eingestürzten Decke werden über das Fenster aus dem Hörsaal transportiert. Zur Sicherheit der Arbeiter kommen dabei Schutztunnel zum Einsatz, die vor weiteren herabfallenden Deckenteilen schützen, denn Reste der Decke hängen noch und bergen ein gewisses Gefahrenpotenzial. Wegen der vorsichtigen Vorgehensweise dauern die Arbeiten voraussichtlich bis Mitte oder Ende Januar 2024 an. 

Update vom 6. Dezember:

Baustatische Prüfung

Bei der nun anstehenden baustatischen Prüfung wird das gesamte Gebäude einer eingehenden Überprüfung durch ein externes Statik-Büro unterzogen. Die Ergebnisse werden von einem Prüfsachverständigen für Baustatik nochmals überprüft. Dabei wird die Standsicherheit des Hörsaals 205 besonders geprüft, ebenso die Decken des darunterliegenden Hörsaals sowie die Decken aller angrenzenden Räume. Dabei werden die Decken und eventuell Mauerwerkswände an verschiedenen Stellen geöffnet, um möglichst detaillierte Informationen über den Zustand der tragenden Bauteile zu erhalten. Das Dach des Landgrafenhauses wird ebenfalls überprüft. 

Nach Abschluss der Prüfung wird entschieden, ob und welche Teile des Gebäudes geöffnet werden können. Die Prüfung wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen, daher bleibt das Landgrafenhaus bis mindestens Mitte Januar 2024 geschlossen.

Lehre und Angebote für Studierende

Die Lehre des Fachbereichs Rechtswissenschaften sowie die Lehrveranstaltungen aus den Hörsälen im Landgrafenhaus finden bis auf weiteres in Ausweichräumen oder Online statt. Das Studiendekanat ist im engen Austausch mit den Studierenden. Es gibt zudem ein Angebot für psychotherapeutische Betreuung für alle Studierenden, die dies in Anspruch nehmen möchten.

Schadensursache noch unklar

Die Schadensursache ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unklar. Es werden miteinander einhergehende Untersuchungen wie Materialprüfungen und statische Nachrechnungen durchgeführt und weitere Informationen gesammelt und ausgewertet.

Sanierung

Die Sanierung des Hörsaals 205 wird voraussichtlich mindestens ein Jahr dauern. Zunächst wird eine Prüfung durchgeführt, um die Bedingungen für das Arbeiten einer Fachfirma für die Aufräumarbeiten festzulegen. Die Aufräumarbeiten können danach unter Anleitung des Statik-Büros in Kürze beginnen. Dabei werden für die Statik der Decke relevante Bauteile geborgen und für weitere Untersuchungen gesichert (z.B. Materialprüfung). Dies geschieht ebenfalls unter Anleitung des Statik-Büros.

Update vom 5. Dezember:

Die Suche nach der Ursache des Deckeneinsturzes läuft weiter.

Die Statiker arbeiten weiter an einer Ersteinschätzung der statischen Sicherheit des Gebäudes. Im Lauf der Woche wird dazu eine erste Rückmeldung erwartet.

Vorsorglich wurde die Prüfung von ähnlich konstruierten historischen Decken und abgehängten Decken in großen Räumen durch externe Statik-Büros in die Wege geleitet.

Update vom 04. Dezember 2023:

„Wir sind sehr froh, dass bei dem Einsturz der Decke niemand zu Schaden gekommen ist“, betont der Präsident der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Thomas Nauss. „Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die Ursache des Unglücks herauszufinden und wollen so schnell wie möglich mit den Aufräumarbeiten beginnen.“

Gegen 23:15 Uhr in der Nacht zum Sonntag löste die Brandmeldeanlage des Gebäudes aus. Die Feuerwehr und der Brandschutzbeauftragte der Universität waren umgehend vor Ort, ebenso der Präsident der Universität. Der Präsident veranlasste noch in der Nacht auf Sonntag ein Betretungsverbot des gesamten Gebäudes und informierte alle Nutzer*innen.

Die Lehre des Fachbereichs Rechtswissenschaften wird in dieser Woche komplett online geschehen, auch um den Studierenden für die nächsten Tage Planungssicherheit zu geben.  

In dem Gebäude befinden sich mehrere Hörsäle und Seminarräume sowie Büros und Professuren des Fachbereichs Rechtswissenschaften. Es finden dort vor allem Lehrveranstaltungen der Fachbereiche Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften statt. Der betroffene Hörsaal hat etwa 400 Plätze und gehört damit zu den größeren Hörsälen der Universität.

Noch in der Nacht zum Sonntag wurde ein Statiker hinzugezogen. Nach der Prüfung der Statik wird ein Fachgutachter entscheiden, welche Teile des Gebäudes ab wann wieder genutzt werden können. Die Höhe des Schadens ist momentan noch nicht bekannt. Sie wird sich aber voraussichtlich im mindestens sechsstelligen Bereich bewegen. 

Zum Gebäude

Die eingebrochene Decke ist eine historische Holz-Kassettendecke. Das Gebäude wurde 1924 erbaut. Bei einer Dach- und Brandschutzsanierung zwischen 2010 und 2012 wurde auch die Lüftungsanlage erneuert. Über der Decke befindet sich der Dachboden und das Dach des Gebäudes, das von einer Stahlkonstruktion getragen wird. 

Kurzmeldung vom 03. Dezember 2023:

In der Nacht zum 3. Dezember 2023 ist die abgehängte Decke eines Hörsaals im historischen Gebäude Universitätsstraße 7 (Landgrafenhaus) aus bisher ungeklärter Ursache eingebrochen. Es wurde niemand verletzt. Das Gebäude ist bis zum Abschluss der Prüfung der statischen Sicherheit geschlossen. Lehrveranstaltungen werden verlegt oder finden digital statt.