22.12.2023 Studierende lernen Umgang mit Original-Graphiken im Museum

Förderung für neues Lehrformat an der Universität Marburg eingeworben

Zwei Personen betrachten eine Druckgrafik
Foto: Imogen Grönninger
Kunsthistorikerin Rebecca Partikel (links) erläutert Museumsdirektor Christoph Otterbeck Zeichnungen des Marburger Geologen, Paläontologen und Zoologen Wilhelm Dunker. Vorarbeiten zu seinen Veröffentlichungen befinden sich in der Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität.

Ein Lehrprojekt an der Philipps-Universität Marburg eröffnet neue Zugänge zu den hochwertigen Zeichnungen und Druckgraphiken aus der Sammlung des Kunstmuseums. Dabei lernen die Studierenden an empfindlichen Originalen auf Papier die Besonderheiten von Entstehung, Sammlung und musealer Präsentation dieser Arbeiten kennen. Im laufenden Wintersemester können die ersten 15 Studierenden das Angebot nutzen. Darüber hinaus werden weitere Formate für die allgemeine Öffentlichkeit entwickelt und die Graphische Sammlung wird in das Museumsprogramm für ein breites Publikum eingebunden. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Projekt zunächst für ein Jahr und mit insgesamt ca. 169.000 Euro.

Statt im Hörsaal erwerben die Studierenden im Museum elementare Kenntnisse anschaulich und direkt am Kunstwerk. Hier stehen in einem neu eingerichteten Studienraum graphische Kunstwerke zur Verfügung – vom briefmarkengroßen Druck bis zur staffeleifüllenden Zeichnung. Das Original bietet Aufschluss über Beschaffenheit, Drucktechnik oder die Papierstruktur und erlaubt einen Blick auf die Rückseite. Ergänzend stehen große Bildschirme und hochwertige Digitalisate zur Verfügung, um kleine Details in zigfacher Vergrößerung zu untersuchen.

Druckgraphiken und Zeichnungen können anders als viele Gemälde oder andere Kunstobjekte nicht über längere Zeiträume ausgestellt werden und benötigen hierfür besondere Bedingungen. Dass sie trotzdem ihren Weg in den universitären wie gesellschaftlichen Diskurs finden, ist Aufgabe von Projektmitarbeiterin Rebecca Partikel. Sie erarbeitet zudem im Dialog mit den Studierenden eine Ausstellung, die den Objekten aus der umfangreichen und vielfältigen Sammlung des Museums zu höherer Sichtbarkeit verhilft und zugleich praktische Kenntnisse aus dem Berufsfeld Museum vermittelt.

Für Graphikausstellungen sind die neuen Räume des sanierten Kunstmuseums sehr gut geeignet. Sie werden durch einen medial voll ausgestatteten Studienraum ergänzt, in dem zeitgemäße Lehre mit Originalen stattfinden kann. Die Sanierung des Ausstellungsraums für Graphik wurde durch die Raumpatenschaft und finanzielle Unterstützung des profilierten Privatsammlers Ludwig Rinn ermöglicht. Ausgewählte Blätter aus dessen hochwertiger Sammlung bedeutender Originalgraphik können in das innovative Lehrprojekt einbezogen werden.

Weitere Informationen zum Programm des Museums gibt es auf der Webseite des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität: https://www.uni-marburg.de/de/museum/aktuelles#events

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