12.07.2023 Unter Nobelpreisträgern
Marburger Nachwuchswissenschaftler präsentiert bahnbrechendes Forschungsprojekt bei der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung
40 Medizin-Nobelpreisträger trafen in Lindau mit 600 ausgewählten Nachwuchswissenschaftlern aus der ganzen Welt zusammen – einer von ihnen ist Dr. Niklas Gremke. Der Marburger Nachwuchsforscher durfte im Kreis der erlesenen Teilnehmer der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung sein wegweisendes Projekt der Brustkrebsforschung vorstellen. Im Mittelpunkt der renommierten Tagung standen in diesem Sommer die Themen Diversität, künstliche Intelligenz und Klimawandel.
Das besondere Interesse der internationalen Forscherelite galt dem Einsatz des speziellen Tools CRISPR-Cas9 in der Onkologie. In einer eigens dafür vorgesehenen Session mit dem Titel " CRISPR-Cas9: From Lab to Therapeutic Tool " präsentierte Dr. Gremke sein von der Von Behring-Röntgen-Stiftung gefördertes CRISPR-basiertes Mammakarzinom-Projekt Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier. Sie erhielt für die Entdeckung der Genschere CRISPR in 2020 den Chemie-Nobelpreis.
Das Forschungsprojekt des 31-jährigen Marburgers konzentriert sich auf die Anwendung des CRISPR Systems zur Baseneditierung, um onkogene Mutationen, die in Brustkrebspatientinnen vorkommen, zu induzieren und Resistenzmechanismen gegenüber zielgerichteten Therapeutika zu untersuchen. "Es war unglaublich motivierend zu sehen, wie begeistert Emmanuelle Charpentier von unserem Projekt und den Fortschritten der CRISPR-Technologie war. Ihre Faszination für unsere Arbeit ehrt mich sehr", sagte Dr. Gremke. Auch die finanzielle Unterstützung der Von Behring-Röntgen-Stiftung für seine CRISPR-basierte Mammakarzinom-Forschung habe ihm Ansporn gegeben. Die Stiftung fördere seit vielen Jahren innovative medizinische Forschungsprojekte und treibe damit die Weiterentwicklung der Krebsbehandlung voran.
Die Teilnahme an der renommierten Lindauer Nobelpreisträgertagung ist nur einmal im Leben möglich. Sie bot Dr. Gremke und anderen auserwählten Nachwuchswissenschaftlern nach einem kompetitiven Auswahlverfahren die damit einzigartige Gelegenheit, von den besten Wissenschaftlern ihres Fachs zu lernen und sich mit ihnen zu vernetzen. Seit 1951 findet die Nobelpreisträgertagung zum wissenschaftlichen Austausch zwischen Generationen, Kulturen und Disziplinen statt. Sie widmet sich abwechselnd den drei Nobelpreis-Disziplinen Physik, Chemie sowie Physiologie oder Medizin.
Hintergrund:
Die Von Behring-Röntgen-Stiftung wurde am 8. September 2006 vom Land Hessen als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts errichtet. Mit einem Stiftungskapital von
100 Millionen Euro, aus dessen Zinserträgen die Förderung erfolgt, gehört sie zu den größten Medizinstiftungen in Deutschland. Gegründet wurde sie im Zuge der Fusion der Universitätskliniken Gießen und Marburg im Jahr 2005 und der anschließenden Privatisierung 2006 mit dem Ziel, an beiden Standorten neue Perspektiven für die Hochschulmedizin zu sichern und zu entwickeln.
Bisher hat die Von Behring-Röntgen-Stiftung rund 23 Millionen Euro für über 140 medizinische Forschungsprojekte bewilligt. Zu den Stiftungsaktivitäten gehört neben der Projektförderung die jährliche Auszeichnung herausragender Arbeiten von jungen Forschenden mit Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreisen. Zweijährig ehrt die Stiftung die Lebensleistung einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers in der medizinischen Forschung mit einer Forschungsmedaille. Regelmäßig werden Nachwuchsforschende mit Reisebeihilfen zur Teilnahme an nationalen und internationalen Tagungen gefördert. Darüber hinaus profitieren Medizinstudierende vom Stipendienprogramm der Stiftung.