01.07.2024 300 Jahre Kant und die Revolution des Denkens

Einblick in philosophische Grundlagen bei Christian Wolff-Vorlesung 2024 der Universität Marburg

Porträtfoto Prof. Dr. Marcus Willaschek
Foto: Marcus Willaschek
Prof. Dr. Marcus Willaschek hält die Christian Wolff-Vorlesung 2024

Kants „Kritik der reinen Vernunft“ gilt als Meilenstein der Geistesgeschichte, weil sie ein neues Verständnis unseres menschlichen Standpunktes in der Welt entwickelt. Zum 300. Geburtstag des Philosophen widmet sich die Christian Wolff-Vorlesung 2024 der Philipps-Universität Marburg seinem radikal neuen Denken. Der renommierte Frankfurter Philosoph und Kant-Kenner Professor Marcus Willaschek ist Festredner. Der Vortrag findet statt am Mittwoch, 10. Juli 2024, um 20 Uhr in der Aula der Alten Universität, Lahntor 3, 35037 Marburg.

 Kants Revolution der Denkart besteht in der Einsicht, dass ein objektives Bild der Welt sich nicht allein aus den Eigenschaften der erkannten Dinge ergibt, sondern auch aus der Funktionsweise menschlicher Erkenntnis. Manche Aspekte unseres Weltbildes, etwa Raum und Zeit, gehen Kant zufolge nicht auf Eigenschaften der Welt selbst zurück, sondern auf den menschlichen Geist. Trotzdem sind sie objektiv gültig, weil sie ein objektives, für alle Menschen gültiges Bild der Realität erst möglich machen. Dieser revolutionäre Gedanke einer Objektivität des menschlichen Standpunktes ist nicht nur für Kants Erkenntnistheorie, sondern auch für seine Ethik und Ästhetik grundlegend. 

In der diesjährigen Christian Wolff-Vorlesung erklärt Marcus Willaschek Kants Revolution des Denkens auf anschauliche und verständliche Weise und gibt so einen Einblick in die Grundlagen der kantischen Philosophie. Marcus Willaschek ist seit 2003 Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Mit vielbeachteten Forschungsbeiträgen hat er sich als Kantexperte einen Namen gemacht. 

Die Vorlesung wendet sich an Wissenschaftler*innen, Philosoph*innen und die interessierte Öffentlichkeit. Die weit über die Grenzen Marburgs hinaus bekannte Vorlesungsreihe ist nach Christian Wolff benannt, der 1723 bis 1740 an der Philipps-Universität Philosophie lehrte und neben G. W. Leibniz der bedeutendste Philosoph der frühen Aufklärung in Deutschland war. Christian Wolff gab der Philosophie in Marburg ein an Wissenschaft und Vernunft orientiertes Profil, das sich im Neukantianismus fortsetzte und auch heute das Selbstverständnis des Faches Philosophie an der Philipps-Universität prägt. Die Vorlesungsreihe wurde 1999 ins Leben gerufen. Die Vorträge sind den Ideen der Philosophie der Aufklärung und ihren Fortführungen in aktuellen Debatten verpflichtet. 

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