20.09.2024 Aktueller Blick in das Projekt Provenienzforschung im Kunstmuseum

Bilder-Dialog: Über Kunstwerke, ihre Eigentümer und Besitzer

Ölgemälde eines Kindes
Foto: © Bildarchiv Foto Marburg / Scheidt, Thomas / Stein, Christian / Fenchel, Horst
Paul Meyerheim (1842-1915) Kinderbildnis der Julie Levy (1871/1872) Öl auf Weißblech

Die Provenienzforscherin Susanne Ehlers stellt ihr laufendes Projekt im Kunstmuseum Marburg bei einem Vortrag mit Bilderprojektion vor am Donnerstag, 26. September 2024, um 18:00 Uhr im Kunstmuseum, Biegenstraße 11 in Marburg.

 Im Zentrum ihrer Untersuchungen steht die Recherche nach rechtmäßigen Eigentümern von Kunstwerken, die ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus entzogen und in die Sammlung des Museums gelangt sein könnten. Wichtige Erkenntnisse kann dabei bereits ein Blick auf die Rückseite der Gemälde bringen, oft aber führen erst umfangreiche Forschungen zu den Menschen und den Ereignissen, die mit einer Geschichte der Bilder verbunden sind.

Von den etwa 90 bereits gesichteten Kunstwerken werden bei dieser Abendveranstaltung einige mit ihren Kontexten neu vorgestellt. Ein Gemälde beispielsweise zeigt Julie Levy (1871-1953), Julchen genannt. Sie wurde als Kleinkind von Paul Meyerheim (1842-1915) porträtiert und war später mit Prof. Arnold Reissert (1860-1945) verheiratet. Während mit dem Ehepaar Reissert ein Schlaglicht auf die Marburger Geschichte zwischen 1933 und 1945 geworfen werden kann, wird der Blick auf den Kunsthandel der Moderne durch die Thematisierung von Alfred Flechtheim (1878-1937) ermöglicht. Nachdem zwei Werke aus seiner Galerie in Düsseldorf bereits 1930 als Schenkungen ins Haus gekommen waren, folgte einige Jahre später ein drittes, das jetzt genauer betrachtet werden soll. Viele Fragen der Provenienzgeschichte kommen erst bei der sorgsamen Begutachtung der Originale auf, wie Beispiele von Objekten zeigen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs zeitweise am Central Collecting Point Marburg untersucht wurden.

Im Rahmen des zweijährigen Projektes, das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird, sollen 150 Gemälde geprüft werden. Bei einem ersten Check im Vorfeld des Projektes rückten sogenannte „Red Flag-Names“ in den Vordergrund. Dabei handelt es sich um Personen, die im Zusammenhang mit einem NS-verfolgungsbedingten Entzug stehen können. Neben den einzelnen Gemälden wird die Geschichte des Kunstmuseums und seiner Erwerbungen von der Gründung 1927 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges genauer betrachtet werden.

Anmeldung

Um Anmeldung per E-Mail an susanne.ehlers@staff-marburg.de wird gebeten. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung die gewünschte Personenanzahl an. Der Eintritt ist frei.

 Gefördert von: 

Logo des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste