23.05.2024 Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?
Veranstaltungsreihe thematisiert Rechtspopulismus und radikale Rechte in Medien, Politik und Gesellschaft
Eine Veranstaltungsreihe der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Stadt Marburg setzt sich im Sommersemester mit Diskursmustern und -strategien des Rechtspopulismus und der radikalen Rechten auseinander und widmet sich dabei ebenso Fragen nach gesellschaftlichem Zusammenhalt und ‚roten Linien‘ demokratischer Wertevorstellungen. „Die Universität Marburg steht für Demokratie, Weltoffenheit, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander. Deshalb treten wir entschieden Tendenzen entgegen, die versuchen, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Intoleranz, Ausgrenzung aber auch Wissenschaftsfeindlichkeit zu normalisieren“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss und lädt zu den Veranstaltungen ein.
Fünf Abende widmen sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven mit hochkarätig besetzten Vortrags- und Gesprächsformaten. Den Anfang macht die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Birsl mit einem Vortrag am 4. Juni unter dem Titel „Demokratie unter Druck: Zur autoritären Landnahme in Deutschland“, eröffnet mit je einem Grußwort von Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss und dem Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Zum Abschluss am 16. Juli diskutieren auf dem Podium Dr. Reiner Becker (Demokratiezentrum Marburg), Dr. Dorothee Beck (Philipps-Universität Marburg), Ruprecht Polenz (ehem. Mitglied des deutschen Bundestages) und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner (Gedenkstätte Buchenwald) unter dem Titel "Brandmauer nach rechts?" Diskursgrenzen und Diskursmöglichkeiten.
Professorin Dr. Constanze Spieß vom Institut für Germanistische Sprachwissenschaft organisiert die Reihe und betont: „Gemeinsam möchten wir dazu ins Gespräch kommen, wie man diesen Strategien begegnen, Vielfalt stärken und Diskursräume demokratisch gestalten kann“. Die Veranstaltung fußt auf der Beobachtung, dass Denkmuster und sprachliche Strategien des Rechtspopulismus und der radikalen Rechten zunehmend an Einfluss auf gesellschaftliche und politische Prozesse gewinnen. „Studien zeigen auf, wie diese in der sogenannten Mitte der Gesellschaft Anklang finden und sich in Einstellungen zur Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft widerspiegeln“, erläutert Spieß. Das habe nicht zuletzt die Veröffentlichung der Correctiv-Recherche und die Debatte um den Euphemismus „Remigration“ Anfang 2024 deutlich gemacht. Gleichzeitig ist eine zunehmende Sensibilisierung für die Problematik und die damit einhergehende Gefahr für die Demokratie zu beobachten. Neben der Gefahr wächst zugleich das Engagement einer Zivilgesellschaft, die sich für demokratische Werte stark macht.
Programm
04. Juni, 18-20 Uhr, Vortragsraum Universitätsbibliothek
Demokratie unter Druck: Zur autoritären Landnahme in Deutschland
Prof. Dr. Ursula Birsl (Philipps-Universität)
Mit Grußworten von Prof. Dr. Thomas Nauss (Präsident Philipps-Universität) und Dr. Thomas Spies (Oberbürgermeister Stadt Marburg)
17. Juni, 18-20 Uhr, Rathaussaal
"Alle sagen das!" Ein Vortrag über Trotz, Zynismus und Rechthaberei
Dr. Tobias Fernholz (Bundeszentrale für politische Bildung)
24. Juni, 18-20 Uhr, Rathaussaal
Öffentlicher Sprachgebrauch zwischen Meinungsfreiheit und Cancel Culture
Prof. Dr. Thomas Niehr (RWTH Aachen)
03. Juli, 18-20 Uhr, Raum 305 Seminargebäude Pilgrimstein
Gesellschaftliche Effekte rechtspopulistischer Diskursstrategien in der Energie- und Klimapolitik
Dr. habil. Fritz Reusswig (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)
16. Juli, 18-20 Uhr, Rathaussaal
Podiumsdiskussion: "Brandmauer nach rechts?" Diskursgrenzen und Diskursmöglichkeiten
Mit Dr. Reiner Becker (Demokratiezentrum Marburg), Dr. Dorothee Beck (Philipps-Universität Marburg), Ruprecht Polenz (ehem. Mitglied des deutschen Bundestages), Prof. Dr. Jens-Christian Wagner (Gedenkstätte Buchenwald)
Moderation: Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes (Philipps-Universität)
Kontakt
Prof. Dr. Constanze Spieß
Tel.: 06421 28-24899
Mail: constanze.spiess@uni-marburg.de
Institut für Germanistische Sprachwissenschaft
AG Pragmalinguistik
Philipps-Universität Marburg