08.10.2024 Uni Marburg punktet mit zwei DFG-Forschungsgruppen

Lipidtröpfchen und Transportproteine im Fokus zweier medizinischer Arbeitsgruppen

Prof. Dr. Eva Herker und Mitarbeiterin vor Computerbildschirm mit Mikroskopaufnahmen.
Foto: Jan Bosch
Prof. Dr. Eva Herker und Doktorandin Laura Schneider sind an Mikroskopaufnahmen den Fetttröpfchen auf der Spur. Foto: Jan Bosch

Zwei Marburger Arbeitsgruppen der Universitätsmedizin haben die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) überzeugt und erhalten als DFG-Forschungsgruppe eine Förderung. Die neue Forschungsgruppe um Prof. Dr. Eva Herker vom Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg beschäftigt sich mit dem Fettstoffwechsel. Sie untersucht die Heterogenität der kleinsten Fettspeichereinheiten in Zellen und das sowohl unter physiologischen als auch unter pathophysiologischen Bedingungen. Die Forschungsgruppe wird für vier Jahre mit rund vier Millionen Euro gefördert. In die Verlängerung um weitere vier Jahre geht die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dominik Oliver. Die Mediziner*innen, Biochemiker*innen und Biolog*innen um den Marburger Neurophysiologen untersuchen die Rolle von Transportmolekülen in Zellmembranen bei Erkrankungen. DFG-Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftler*innen, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren, heißt es von Seiten der DFG.

„Solch exzellente Grundlagenforschung ist die Basis für moderne Therapien in der Medizin. Mein Glückwunsch gilt den Forschungsgruppenleitenden. Ihre Themen passen perfekt ins medizinische Forschungsprofil der Uni Marburg“, sagt Prof. Dr. Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität Marburg.

Der Fokus der Forschungsgruppe um Prof. Dr. Eva Herker liegt auf sogenannten Lipidtröpfchen (engl. „lipid droplets“). Das sind Zellorganellen, die eine Schlüsselfunktion im Fetthaushalt der Zellen und auch des gesamten Körpers einnehmen. Viele Aspekte ihrer Entstehung, ihres Abbaus und ihrer Funktionen, aber vor allem ihrer Heterogenität sind wenig verstanden. Daher nimmt die Forschungsgruppe namens „Strukturelle und funktionelle Heterogenität von lipid droplets“ diese Organellen unter die Lupe und beleuchtet die Bedeutung der Vielfalt von Lipidtröpfchen unter anderem in viralen Infektionen und bei der Krebsentstehung. Damit tragen die Wissenschaftler*innen zu einem differenzierteren Verständnis des zellulären Stoffwechsels bei Nährstoffschwankungen oder Erkrankungen des Zellgewebes bei. Die DFG fördert die Forschungsgruppe über vier Jahre mit vier Millionen Euro. Der Gruppe gehören auch Forschende weiterer Institutionen an wie den Universitäten Münster, Heidelberg und Lübeck sowie des EMBL und DKFZ in Heidelberg und des Helmholtz Diabetes Center in München.

Die DFG-Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dominik Oliver während einer Tagung auf Schloss Rauischholzhausen.
Foto: Eric Geertsma
Die DFG-Forschungsgruppe ‚SLC26 Transporter’ um Prof. Dr. Dominik Oliver während einer Tagung auf Schloss Rauischholzhausen.

 

Transporter sind Proteinmoleküle in Zellmembranen, die den Stoffaustausch zwischen Zellen und über die Grenzschichten von Organen (sogenannte Epithelien) hinweg bewirken. Fehlfunktionen können zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Eine besondere Familie von Transportmolekülen namens SLC26 ist in so verschiedenen Organen wie dem Darm, der Niere, dem Innenohr und im Gehirn relevant. Die Forschungsgruppe „Integrative Analyse epithelialer SLC26 Anionentransporter – von der molekularen Struktur zur Pathophysiologie“ um Prof. Dr. Dominik Oliver geht genau dieser Rolle von SLC26 auf den Grund, die bislang noch wenig untersucht und kaum verstanden ist. Die DFG fördert die Forschungsgruppe für weitere vier Jahre mit rund 3,5 Millionen Euro. Der Gruppe gehören auch Forschende weiterer Institutionen an wie dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden, der Universität Rostock, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Forschungszentrum Jülich.

Pressemitteilung der DFG zu neuen Forschungsgruppen