22.11.2024 Gemeinsam Lehre gestalten

Achter Tag der Lehre mit dem Thema „Partizipatives Lehren und Lernen“

Gruppenbild mit den Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises Lehre@Philipp 2024
Foto: Markus Farnung
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ 2024 mit der Vizepräsidentin für Bildung (Mitte), von links: Henning de Vries, Stefanie Bock, Kati Hannken-Illjes, Pius Kern und Alina Oschwald.

Auch in diesem Jahr gab es beim Tag der Lehre der Universität Marburg vielfältige Möglichkeiten der Inspiration und des Austausches für die eigene Lehrpraxis. In verschiedenen Formaten, darunter eine Keynote, Workshops, Austauschformate und Thementische zu bereits ausgezeichneten Lehrprojekten, konnten Lehrende und Lehrinteressierte der Universität Marburg am 21. November partizipative Lehr- und Lernmethoden kennenlernen und über Einbindungsmöglichkeiten und Herausforderungen in der Lehre diskutieren. Mit dem Lehrpreis „Lehre@Philipp“ würdigte die Philipps-Universität Marburg darüber hinaus zum achten Mal Projekte, die Lehre weiterentwickeln oder ganz neu denken. Insgesamt wurden in diesem Jahr über 27.000 Euro Preisgeld vergeben und zwei Projekte ausgezeichnet. 

„An der Universität Marburg leben wir den Anspruch, Lehre gemeinsam und innovativ zu gestalten. Heute zeichnen wir zwei herausragende Lehrprojekte aus, die auf beeindruckende Weise neue Perspektiven für das Lernen, die Reflexion und die gesellschaftliche Relevanz unserer Lehre eröffnen. Ich gratuliere unseren engagierten Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung“, sagte Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität, bei der Preisverleihung. 

Die Preisträger*innen des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ 2024: 

Alina Oschwald und Pius Kern vom Fachbereich Psychologie möchten mit dem Projekt „Lebendige Erfahrungen – Audio-Narrative von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Lehre“ Audioaufnahmen von Betroffenen erstellen, in denen sie ihre persönlichen Erfahrungen und Geschichten schildern. Hierdurch soll eine diverse Sammlung an Lehrmaterialien entstehen, welche verschiedene psychische Erkrankungen und individuelle Merkmale wie Alter oder Gender umfasst. Ein Fokus soll auf den Perspektiven von Kindern und Jugendlichen sowie spezifischen Herausforderungen in dieser Altersgruppe liegen. Anhand der Berichte von Betroffenen können sich Studierende realitätsnah mit Themen der Klinischen Psychologie auseinandersetzen mit dem Ziel, psychische Erkrankungen und ihre Behandlung in Theorie und Praxis besser zu erfassen. Dieses Vorgehen soll unter anderem die kritische Reflexion über die Anwendung, Möglichkeiten und Grenzen diagnostischer Klassifikationssysteme anregen. Durch die authentischen Zeugnisse können Studierende über theoretisches Wissen hinaus ein empathisches Verständnis für die Lebensgeschichten und sozialen Kontexte von Betroffenen erhalten. Die Audio-Narrative sollen die universitäre Ausbildung in der Psychologie praxisnäher gestalten. 

Zur Videovorstellung des Projekts: https://youtu.be/XcKEfyqS6NQ

 Im Projekt „Verfahren gegen Reichsbürger*innen - wehrhafte Demokratie verstehen und erklären“ von Prof. Dr. Stefanie Bock vom Fachbereich Rechtswissenschaften und Dr. Henning de Vries vom Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) sollen sich Studierende anhand des Verfahrens gegen die Reichsbürger*innen um Prinz Reuß in Frankfurt vertieft mit dem Konzept der wehrhaften Demokratie auseinandersetzen und ihre Beobachtungen und Ergebnisse für eine breite Öffentlichkeit allgemeinverständlich aufbereiten. Konkret geht es darum, sich mit der Bewegung der Reichsbürger*innen auseinanderzusetzen, die kommunikative Bedeutung rechtsstaatlicher Verfahren als Reaktion auf die Umsturzpläne zu analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen herauszuarbeiten. In diesem Kontext sollen die Studierenden im Rahmen des Projektes ihre Auseinandersetzung mit dem Verfahren, den Hintergründen der Tat und der Täter*innengruppe in ein nachvollziehbares Format der Wissenschaftskommunikation übertragen, das sachlich informiert und Verschwörungserzählungen entgegentritt. Die Studierende sollen hierbei eigenständig Formate und Konzepte entwickeln, wobei sie auf die am ICWC vorhandenen Plattformen zurückgreifen können. Für eine möglichst breite Öffentlichkeitswirkung sollen verschiedene Formate kombiniert werden (z.B. Website, Podcasts, Videos auf Instagram etc.). 

Zur Videovorstellung des Projekts: https://youtu.be/7iim65NbPSw

 Weitere Informationen

Der Lehrpreis „Lehre@Philipp“ zeichnet vor allem Projekte aus, die eine sichtbare Innovation in die Lehre einbringen oder zur Verbreitung von Konzepten beitragen, die sich bereits in der Erprobung befinden. Auch Projekte, die Diversität fördern bzw. diversitätssensible Lehre stärken, sind besonders förderungswürdig. Weitere Kriterien des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ der Universität Marburg sind unter anderem die Förderung von Motivation und Begeisterung für das Fach, eine gute Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Förderung des Dialogs zwischen Lehrenden und Studierenden. 

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