12.12.2024 Hermann Broch verbindet Kontinente

Arbeitskreis mit neuer transatlantischer Leitung aus Marburg und Carlisle

Prof. Dr. Doren Wohlleben (rechts) Prof. Dr. Sarah McGaughey (links) im botanischen Garten der Universität Marburg
Foto: Elisa Risi
Transatlantischer Neustart für Hermann Broch-Forschung in Marburg: Prof. Dr. Doren Wohlleben vom Institut für Neuere deutsche Literatur der Philipps-Universität (rechts) ist neue Präsidentin des „Internationalen Arbeitskreises Hermann Broch“ und leitet diesen gemeinsam mit Prof. Dr. Sarah McGaughey (Dickinson College Carlisle, USA).

Der „Internationale Arbeitskreis Hermann Broch“ hat ein neues Präsidium. Der Arbeitskreis vernetzt weltweit mehr als 200 Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Leitung übernehmen zwei langjährige Mitglieder: Prof. Dr. Doren Wohlleben (Philipps-Universität Marburg) und Prof. Dr. Sarah McGaughey (Dickinson College Carlisle, USA).

Hermann Broch: Ein vielseitiger Dichter und Denker

Hermann Broch ist eine zentrale Figur für den Arbeitskreis. Er war ein jüdischer Kulturphilosoph, politischer Essayist und Romancier, bekannt durch seine Roman-Trilogie „Die Schlafwandler“ und das Prosaexperiment „Der Tod des Vergil“. 1938 wurde Broch zur Emigration gezwungen und setzte sich im Exil in Princeton mit Intellektuellen wie Hannah Arendt und Albert Einstein für Menschenrechte und Friedensforschung ein. Brochs Werke sind in einer 17-bändigen Ausgabe beim Verlag Suhrkamp erschienen. 

Der Initiator des Arbeitskreises und Herausgeber der Broch-Ausgabe, Prof. Paul Michael Lützeler von der Washington University in St. Louis, USA, übergab die Leitung zu seinem 80. Geburtstag an seine Nachfolgerinnen, die das Netzwerk in enger internationaler Partnerschaft steuern. Bereits 2022 hatten Wohlleben und McGaughey eine internationale Tagung zu Brochs Friedenspoetik und Massenwahntheorie in Marburg ausgerichtet.

Förderung junger Wissenschaftler*innen

Im November 2024 nahmen Doren Wohlleben und Sarah McGaughey ihre neue Rolle mit einem hybriden Workshop auf. Dieser richtete sich an Masteranden, Doktoranden und Broch-Expert*inne aus aller Welt. Ziel ist es, vor allem junge Wissenschaftler*innen zur Diskussion von Brochs freiheits- und demokratiebasierter Idee einer Internationalen Universität zu ermutigen. Der Arbeitskreis lädt seit seiner Gründung im Jahr 2001 dazu ein, in fächer- und kulturübergreifenden Netzwerken Brochs Werke zu analysieren und seine Ideen zu praktizieren.

Mehr erfahren

Der Editor, Biograf und Broch-Experte Prof. Paul Michael Lützeler (Washington University St. Louis) rief 2001 den „Internationalen Arbeitskreis Hermann Broch (IAB)“ ins Leben und dokumentierte jährlich dessen Geschichte  https://blogs.dickinson.edu/iab/geschichte-des-iabs/

Publikation zur DFG-Tagung über Brochs Friedenspoetik und Massenwahntheorie (2022): McGaughey, Sarah, Risi, Elisa, Weidner, Daniel und Wohlleben, Doren. Massenwahntheorie und Friedenspoetik: Hermann Broch und die bedrohte Demokratie des 20. Jahrhunderts, Berlin, Boston: De Gruyter, 2023. https://doi.org/10.1515/9783111222394

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