25.06.2024 Moritz Jesinghaus erhält Rudolf Virchow Preis der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

Wegweisende Entdeckung ermöglicht neue Erkenntnisse zur Entstehung Neuroendokriner Karzinome

Porträt Prof. Dr. Moritz Jesinghaus
Foto: Comprehensive Cancer Center Marburg
Moritz Jesinghaus hat die Professur für Translationale und Molekulare Tumorpathologie an der Philipps-Universität inne.

Pressemitteilung des Comprehensive Cancer Center Marburg

Moritz Jesinghaus' Faszination gehört Neuroendokrinen Karzinomen.  Dies sind sehr gefährliche Tumore, die prinzipiell in allen schleimhauttragenden Organen, vor allem aber in der Lunge und dem Bauchraum auftreten. Sie sind oft sehr schwierig zu diagnostizieren und haben ein sehr aggressives Verhalten.

Die Möglichkeit seine langjährige Forschung zu diesem Thema fortzuführen brachte den Saarländer 2021 dazu, dem Ruf an die Philipps-Universität Marburg zu folgen. Zuvor war er an der TU München tätig, wo er bereits umfangreich an dieser Gruppe von Karzinomen geforscht hat. Für seine Kooperation an der Arbeitsgruppe des Münchner Professors Roland Rad ist er nun als einer der Erstautoren an einer Studie zu eben jenen Neuroendokrinen Karzinomen des Magens mit dem renommierten Rudolf Virchow Preis ausgezeichnet worden.

Der 39-Jährige Pathologe Jesinghaus hat bei der über mehrere Jahre dauernden Studie entscheidend dabei mitgewirkt, eine wegweisende Entdeckung zu machen. Bisher war nämlich nicht klar, in welchem Zelltyp diese spezielle und sehr aggressive Krebsart den Ursprung nimmt. Die Diagnose eines Neuroendokrinen Karzinoms ist „aktuell leider noch immer mit einer sehr schlechten Prognose verbunden“, wie er erklärt. Durch diese Studie ist es jedoch möglich geworden, den ursprünglichen Zelltyp zu erkennen und diesen somit auf genetische Angriffspunkte, also Verletzlichkeiten hin zu analysieren, welche dann durch gezielte Medikamentenkombinationen angegriffen werden können. „Ein sehr wichtiger Schritt zum besseren Verständnis und somit auch hoffentlich zur effektiveren Therapie“, wie Prof. Jesinghaus es zusammenfasst.

Am Universitätsklinikum Gießen und Marburg beschäftigt sich die Forschungsgruppe von Prof. Jesinghaus schwerpunktmäßig mit der translationalen Forschung zu Neuroendokrinen Karzinomen sowie Dickdarmkrebs. Insbesondere liegt sein Augenmerk dabei auf therapeutisch und prognostisch bedeutsamen Biomarkern, der Tumorgenetik sowie der Tumorheterogenität.

Rudolf Virchow Preis

Rudolf Virchow gilt als einer der Begründer der modernen Pathologie.  Der in seinen Ehren von der Gesellschaft für Pathologie ausgelobte Preis wird an Nachwuchswissenschaftler unter 40 Jahren für eine nicht länger als ein Jahr vor der Bewerbung publizierte wissenschaftliche Arbeit verliehen.

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