17.10.2024 Tokenisierung für KMU und Startups

Das EFRE-kofinanzierte Transferprojekt am Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) verfolgt das Ziel, ein zertifiziertes Fortbildungsangebot zur Tokenisierung von Finanzprodukten zu entwickeln. Dieses soll für mittelständische Unternehmen Rechtssicherheit bei der Integration von Finanzprodukten in Blockchain-Netzwerke (Tokenisierung) schaffen und den Handlungsspielraum von KMU und Startups erhöhen

Menschen mit Token in einer Infografik
Infografik: KrypToFi/Matthias Seifert
Die Infografik zeigt Menschen aus der digitalen Wirtschaft, die mit verschiedenen digitalen Technologien und Kryptowährungen arbeiten.

Gemeinsame Pressemitteilung von Philipps-Universität Marburg und TU Darmstadt

Die Tokenisierung von Finanzprodukten eröffnet insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Startups neue Chancen. Trotz dieses Potenzials herrschen jedoch weiterhin Unsicherheiten im Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen wie aufsichtsrechtliche Erlaubnispflichten, wertpapier-, gesellschafts- und börsenrechtliche Vorschriften sowie den europäischen Rechtsrahmen. Der Mangel an praxistauglichen Vertragsmustern und Handreichungen erschwert es Unternehmen, die Möglichkeiten der Tokenisierung voll auszuschöpfen.

Das Projekt KrypToFi – Praxiswissen für KMU und Startups setzt an diesen Herausforderungen an und unterstützt Unternehmen dabei, den Marktzugang im Bereich Tokenisierung zu erleichtern. Dazu werden eine Toolbox für Rechtssicherheit geschaffen, die praktische Lösungen und rechtliche Orientierung bietet, sowie ein wissenschaftlich fundiertes Fortbildungsprogramm entwickelt, das Entscheidungsträgern umfassendes Wissen zur Tokenisierung vermittelt und den Finanz- und Wirtschaftsstandort Hessen stärkt. Ergänzend wird ein Wissenstransfer in Politik und Verwaltung durch ein Policy Paper angestrebt, das auf rechtliche Hindernisse und Herausforderungen der Tokenisierung hinweist. Prof. Dr. Sebastian Omlor von der Philipps-Universität Marburg erläutert: „Die Blockchain-Technologie und insbesondere die Tokenisierung von Finanzprodukten versprechen ein signifikantes Innovations- und Wertschöpfungspotential gerade für den Finanzstandort Hessen. Erst nach Abbau von Rechtsunsicherheiten können diese Chancen effektiv genutzt werden; hierzu will KrypToFi einen entscheidenden Beitrag leisten.“

Neben Prof. Dr. Sebastian Omlor wirken Prof. Dr. Florian Möslein (Universität Marburg) und Prof. Dr. Petra Gehring (Technische Universität Darmstadt) an der wissenschaftliche Leitung des Projekts mit. Das in diesem Rahmen vermittelte Wissen nutzt die umfangreiche Expertise der beteiligten Forschenden. Diese sind bereits in verschiedenen internationalen Netzwerken aktiv und haben u. a. im Rahmen der Projektgruppe Tokenized Finance (ToFi) des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) normenwissenschaftlich geprägte Forschungsvorhaben zu Tokenisierung und Blockchain -echnologie bearbeitet. Darüber hinaus verfügt das Leitungsteam über Erfahrung in der Politikberatung zum Themenfeld. Prof. Dr. Florian Möslein von der Philipps-Universität Marburg unterstreicht: „Dank vielfältiger Vorarbeiten besonders im Rahmen von ZEVEDI besteht bereits umfangreiche wissenschaftliche Expertise im Bereich der Tokenisierung von Finanzprodukten – wir können bei KryptToFi aus dem Vollen schöpfen.“

Zielgruppe des Transfervorhabens KrypToFi sind unternehmerische Entscheidungsträger, insbesondere in der Banken- und Finanzbranche. Der Wissenstransfer ist als Kompetenzerwerb für Praktiker angelegt und ganz auf eine Unternehmensperspektive zugeschnitten. Weil die Realisierung von Tokenisierungsprojekten sowohl technischen als auch rechtlichen Sachverstand erfordert, bekommen Entscheidungsträger sowohl in Rechts- als auch in Technologie-Abteilungen jeweils komplementäres Entscheidungswissen vermittelt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen hierbei nicht nur der Wirtschaft zugute kommen, sondern fließen auch in die Verwaltung und Politik ein. Eine begleitende Stakeholderbefragung sowie eine fortlaufende Evaluation sind integrale Bestandteile des Projekts. „Wir wollen – und werden – sehr genau auf die Interessen und auf den Kenntnisstand unserer Zielgruppen in diesem dynamischen Feld eingehen“, hebt Prof. Dr. Petra Gehring hervor. „Der Bereich der Tokenisierung von Finanzprodukten schafft viele neue unternehmerische Möglichkeiten. Das Projekt trägt dazu bei, den Finanzplatz Hessen zu stärken.“, freut sich die hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Das Projekt läuft seit Juni 2024 über eine Laufzeit von 36 Monate und erhält eine Zuwendung von rund 1,0 Million Euro.

Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung
ZEVEDI ist ein Forschungs- und Kompetenznetz. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Das Zentrum konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, diesen umsetzbar zu machen. Es erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert zu den Themen Recht, Ethik und Innovation – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels. Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Prof. Dr. Petra Gehring. Die Leitung der Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr. Christiane Ackermann inne. ZEVEDI wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation.

Kontakt