12.03.2024 Verleihung des Leibniz-Preises 2024 an Tobias Erb
Preisverleihung mit Live-Stream 13. März
Am 13. März 2024 verleiht die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Berlin die Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2024. Einer der Preisträger ist Prof. Dr. Tobias Erb, Direktor am Marburger Max-Planck-Institut und Professor der Philipps-Universität Marburg. Der Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland und ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert. Diese Gelder können die Preisträgerinnen und Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden.
Der Leibniz-Preis für Tobias Erb würdigt seine herausragenden Arbeiten in der synthetischen Biologie, in denen er natürliche metabolische Prozesse analysiert und gezielt nutzt, um daraus neuartige Enzymfunktionen zu generieren. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Kohlenstoffdioxid-Fixierung, einem Thema von größter gesellschaftlicher Relevanz.
„Tobias Erbs Arbeit zeigt beispielhaft, was neuartige wissenschaftliche Ansätze zur Klärung von Zukunftsfragen der Menschheit beitragen können“, sagt der Vizepräsident für Forschung an der Universität Marburg, Prof. Dr. Gert Bange. „Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit, die den CO2-Stoffwechsel von Mikroorganismen im Detail untersucht, nachbaut und abwandelt, legt er das Fundament, um den Kreislauf klimaschädlicher Treibhausgase zu verstehen. Die Philipps-Universität ist stolz darauf, dass Professor Erb den Marburger Wissenschaftscampus als Hochschullehrer und Mitglied des Zentrums für Synthetische Mikrobiologie prägt.“
Durch photosynthetische CO2-Fixierung in Pflanzen, dem sogenannten Calvin-Zyklus, werden netto fast 70 Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr gebunden und damit der Atmosphäre entzogen. Neben Pflanzen nutzen auch Algen und viele Bakterien den Calvin-Zyklus. Obwohl dieser und weitere natürlich entstandene Stoffwechselwege erhebliche Mengen an CO2 binden, könnten sie theoretisch sogar noch effizienter arbeiten. Erb sucht daher nach neuen CO2-bindenden Enzymen, um sie zur Kohlenstoff-Fixierung einzusetzen. Auf diese Weise will er mit seiner Arbeitsgruppe künstliche Fixierungswege entwerfen, die natürlichen Wegen überlegen sind. Erb gelang es beispielsweise schon jetzt, bestimmte Enzyme in Pflanzen einzubringen und damit einen CO2-Konzentrierungsmechanismus zu etablieren, der zu einer signifikanten Steigerung der Photosynthese führte.
Nach seiner Promotion an der Universität Freiburg und der Ohio State University (USA) ging Erb zunächst mit einem DFG-Stipendium an die University of Illinois Urbana-Champaign (USA). Im Anschluss wechselte er an die ETH Zürich; hier war er zunächst Fellow, später Nachwuchsgruppenleiter. 2014 wurde er Gruppenleiter und 2017 Direktor am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie. Zudem ist er seit 2018 Professor an der Universität Marburg. Seine wegweisenden Arbeiten wurden bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Future Insight Prize der Merck KGaA 2022 sowie dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG im Jahr 2016.
Die Verleihung wird am 13. März um 15:45 auf dem DFG-YouTube-Kanal abrufbar sein, der Link dazu lautet: https://www.youtube.com/@DFGbewegt (hier ist im Anschluss auch der Mitschnitt der Veranstaltung zu finden).
Fotofilmporträts der einzelnen Preisträger*innen sind am 13. März ab ca. 16 Uhr online auf dem DFG-Youtube Kanal in der Playlist „Wissenschaftliche Preise“ zu sehen. Portraits der Ausgezeichneten finden sich auch unter www.dfg.de/leibniz-preis.
Quelle: DFG.de