30.04.2025 Start-ups im Rampenlicht: das MAFEX der Uni Marburg verbindet Auszeichnung mit Innovationsmesse
Zehn Gründerteams stellten auf dem Marburger Ideenwettbewerb im Lokschuppen ihre Projekte vor
Der Marburger Ideenwettbewerb, veranstaltet vom Marburger Institut für Innovationsforschung und Existenzgründungsförderung (MAFEX) der Philipps-Universität, ist mittlerweile eine feste Größe in der Startup-Landschaft unserer Uni und Region. Zusammen mit der am Veranstaltungstag bekannt gegebenen Gründung der StartMiUp Factory GmbH reicht die Strahlkraft mittlerweile bis weit über die Mittelhessen hinaus.
Am vergangenen Donnerstag war es wieder so weit, aber mit einer Besonderheit: über den Ideenwettbewerb hinaus gab es eine Innovationsmesse, in der sich die verschiedenen Bereiche der Uni Marburg vorstellten, in denen Kreativität, Innovationen und Transfer besonders gelebt werden, aber auch das regionale Startup-Ökosystem durch Ausstellungen beteiligt war. Die über 250 Besucherinnen und Besucher konnten sich aktiv über neue Möglichkeiten informieren, die sich für alte und neue Unternehmen der Region bieten.
Besonders durch die neu gegründete StartMiUp Factory GmbH ist ein überregionaler Impuls zu erwarten. Geplant ist ein dezentral organisiertes Akzelerator-Programm an der Schnittstelle von Forschung und Wirtschaft, um vielversprechende Innovationen im Schwerpunktbereich Sustainable Life voranzutreiben. Die StartMiUp Factory will wachstumsorientierten Startups aus dem In- und Ausland einen Schub geben und gezielt Cross-Technology-Innovationen fördern. Sie versteht sich somit als ein Schlüsselprojekt, um Mittelhessen als Innovationsstandort weiter auszubauen.
Die Gründung in Form eine Public-Private-Partnership ist das Ergebnis einer anderthalbjährigen Entwicklungsphase, getragen von den drei mittelhessischen Hochschulen – der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen – unter der Marke Innovations- und Startupcampus Mittelhessen (StartMiUp) in enger Zusammenarbeit mit regionalen Industriepartnern. Zentraler Ort der Factory wird der Lokschuppen Marburg sein.
„Wir messen uns hier mit den Factory-Projekten aus ganz Deutschland. Danke an alle die mitgeholfen haben eine Blaupause für Startup-Förderung in Flächenregionen zu entwickeln“, freut sich Uni-Präsident Prof. Dr. Thomas Nauss.
Schirmherr der Veranstaltung ist der Hessische Staatsminister und Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, Herr Kaweh Mansoori. Über 50 Teams bewarben sich für den Ideenwettbewerb. Genau zehn Teams wurden für das Finale im Lokschuppen ausgewählt und konnten ihre Start-up-Idee einer Jury und über 250 interessierten Zuschauer:innen pitchen.
Insgesamt sprach die 9-köpfige Jury, bestehend aus Sponsor:innen, Gründern und institutionellen Partner:innen des MAFEX eine Preissumme von 8.000 Euro zu, verteilt auf drei Hauptpreise und zwei Sonderpreise. Die Sonderpreise wurden für Ideen mit thematischen Schwerpunkt Social Impact und Life-Science von dem Sozialinnovator Hessen und CSL Innovation gestiftet. Das Finale des Marburger Ideenwettbewerbs brachte gleich vier glückliche Preisträger hervor.
1. Preis an DokPro
Die Hauptpreise wurden vom Schirmherrn Kaweh Mansoori persönlich überreicht: Der erste Preis ging an das Team von DokPro aus dem Team von Prof. Dr. Martin Hirsch, Dr. Peter Michael Mross, Gunter Kräling, Nadine Schlicker und Fabian Lechner. DokPro ist ein KI-basiertes System zur Entlastung von Notaufnahmen, das mithilfe eines Avatars die Anamnese, Vitalparameter und Ersteinschätzung standardisiert und direkt in Kliniksysteme überträgt.
2. Preis an DynaPore
Den zweiten Platz sicherte sich das Team DynaPore um die MPI-Forschenden Elisabeth Bobkova, Owen Jarman, Markus Meier und Scott Scholz. DynaPore ist eine neuartige Sensorschnittstelle, inspiriert vom menschlichen Geruchssinn, die zur Früherkennung bakterieller Infektionen zunächst bei Milchkühen eingesetzt wird – für eine gezielte Behandlung mit weniger Antibiotika. Das Team erhielt auch den von CSL gestifteten Sonderpreis Life Sciences und konnte sich so über Preisgelder von 3000 Euro freuen.
3. Preis an MindShift
Den dritten Platz belegte das die Idee von MindShift. Das Team um Prof. Dr. Hamidresa Jamalabadi, Alina Buschhüter, Marco Rothermel verfolgt einen innovativen, KI-gestützten Therapieansatz, der es ermöglicht, affektive Störungen wirksam zu behandeln. Mit MindShift werden Wahrnehmung und Denkmuster individuell analysiert, sodass durch maßgeschneiderte (Neuro-)Stimulation negative Gedanken in positive umgewandelt.
Sonderpreis für soziales Unternehmertum an Projekt AIKA
Das Team aus der Informatik mit Alina Kholmovaia, Tim Ukhakov, Anastasiia Dzerjanskaya erhielten mit AIKA den vom Sozialinnovator Hessen gestifteten Sonderpreis für soziales Unternehmertum. AKIA ist ein KI-gestützter Integrationsassistent, der mit interaktiver, mehrsprachiger Hilfe zu rechtlichen und betrieblichen Fragen via Chatbot Migrant:innen beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt.
„Der Marburger Ideenwettbewerb zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass die junge Generation ein großes Potenzial für mehr Gründungsaktivität hat. Das ist eine gute Entwicklung, denn Gründungen sind essenziell für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft unseres Landes. Als Land Hessen unterstützen und fördern wir daher unternehmerisches Denken und Handeln. Dies reicht von Information und Beratung bis hin zu Finanzierungs- und Stipendienangeboten, wie dem push!-Stipendium und dem Hessen-Mikrodarlehen,“ schloss Mansoori die Preisvergabe.
„Innovationen sind der treibende Motor für starke Gründungs- und Startup-Ideen und die UMR bietet hier die vielfältigsten Möglichkeiten. Der thematische Schwerpunkt Sustainable life spiegelt sich sowohl in den Themensetzung der Finalideen als auch im Ausbau der Unterstützungsangebote an der UMR. Hiermit wird ein wichtiges Zunftsfeld besetzt,“ sagt MAFEX-Direktorin Prof. Dr. Vivien Procher.
Ideenwettbewerb und Ideenbörse
Davon konnten sich die Besucher an zahlreichen Ständen auch ein umfassendes Bild machen über Unterstützungsformate mit den neusten Innovations- und Kreativspots der UMR machen. Das Medienzentrum, Game-Lab und die Zukunftswerkstatt stellten sich vor. Hier konnten die Herausforderungen von 3D-Druck genauso praktisch erfahren werden, wie die neusten Erfahrungen im Bereich des immersiven Lernens am Beispiel von Virtual- und Augmented Reality.
Immersives Lernen ist eine Lernmethode, die die Lernenden in eine virtuelle oder physische Umgebung eintauchen lässt, um ein intensives und realistisches Lernerlebnis zu schaffen. Der im vergangenen Jahr eröffnete Creative Space stellte sich mit seinen Angeboten vor und Gründungsinteressierte konnten auch in den direkten Austausch mit der Transferabteilung treten. Auch das MAFEX zeigte seine neuesten praxisnahen Weiterentwicklungen insbesondere mit einem Ausbau eines Makerspaces, der ab Sommer angegangen wird und der Erweiterung des Angebots für Gründerinnen insbesondere im Bereich Female Entrepreneurship.
Natürlich durfte auch das Partnerprojekt des CIM nicht fehlen, dass in Kooperation mit der Stadt Marburg das Creativity and Social Innovation Hub Marburg (kurz: CIM) in der Oberstadt betreibt und auch hier Kreativität, Vernetzung, Innovation und Nachhaltigkeit mit verschiedenen Vorhaben vorantreibt. Eine Alumni-Runde von starken Unternehmen, die einstmals ihren Ursprung am MAFEX hatten, komplettierte die Ausstellung.
Das MAFEX dankt den Sponsoren des Abends, denn ohne sie wäre ein solches Event nicht möglich. Ein herzlicher Dank geht an CSL Innovation, Pharmaserv, dem Regionalmanagement Mittelhessen, dem Sozialinnovator Hessen, der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, der Volksbank Mittelhessen und dem Werkraum 56.
Kontakt
Björn Langenberg und Astrid Bendix
Tel.: 06421 28-21753
Mail: bendixa@staff.uni-marburg.de
Marburger Institut für Innovationsforschung und Existenzgründungsförderung (MAFEX)
Philipps-Universität Marburg