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Farnhaus

Farne zu Land und zu Wasser

Fußweg durch das Farnhaus mit Pflanzen zu beiden Seiten
Foto: Patrick Vogel
Farnhaus

Mit diesem Haus wollen wir unseren Besuchern einen Überblick über die vielfältigen Wuchsformen von Land- und Wasserfarnen ermöglichen. Landfarne unterscheiden sich in erdbewohnende (terrestrische) und "aufsitzende" (epiphytische) Farne. Die Epiphyten sitzen bzw. haften nur auf oder an dem Substrat wie zum Beispiel Bäumen, ohne ihnen im Gegensatz zu Schmarotzern in irgendeiner Weise Nährstoffe zu entziehen. Diese Wuchsform ist auch bei Orchideen und Bromelien stark verbreitet. Bei den epiphytischen Landfarnen sind oft so genannte Mantel- oder Nischenblätter ausgebildet. Diese Nischenblätter sterben ab, sobald ein neues nachwächst, und verrotten selbst auch zu Humus.

Epiphytische Farne wachsen wie auch die Kletter- und Baumfarne hauptsächlich in den tropischen Urwäldern. Kletterfarne wie Lygodium scandens winden sich mit ihren Wedeln an anderen Bäumen oder ähnlichen Stützen empor. Diese rankende Wuchsform entsteht durch die ständig weiter wachsenden Wedelspitzen - ganz im Gegensatz zu den anderen Wuchsarten, die nicht mehr wachsen, wenn sie ihre jeweils typische Größe erreicht haben. Baumfarne wachsen nur in solchen Gebieten, in denen ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Wasserfarne kann man je nach Standort in unter Wasser lebende Farne wie Microsorium pteropus, Schwimmfarne wie Salvinia auriculata und an sumpfigen Standorten wachsende Farne wie Marsilea fimbriata unterscheiden. 

Vegetative Vermehrung der Farne

Elchhornfarn
Foto: Patrick Vogel
Elchhornfarn (Platycerium bifurcatum)

Bei der vegetativen Vermehrung von Farnen gibt es mehrere Varianten. Zum einen können in der Nähe der Wurzelspitzen Knospen entstehen, die zu neuen Sprossen auswachsen. Beispiel: Platycerium als große hängende "Kugel". Außerdem können selbst schon junge Pflanzen blattlose Ausläufer bilden. An diesen entwickeln sich dann als Seitensprosse weitere junge Pflanzen. Beispiel: Nephrolepis cordifolia. Schließlich fasst man unter dem Begriff "Blattbürtige-Sprosse" alle Formen der vegetativen Vermehrung zusammen, bei denen sich an irgendwelchen Teilen des Wedels (Blatt) neue Farnpflanzen entwickeln können.

So können bei Angiopteris "ruhende" Knospen an den dicken und fleischigen Nebenblättern - selbst noch in abgelöstem Zustand - zu neuen Pflanzen auswachsen. "Blattwanderer" sind solche Farne, bei denen sich an der Spitze der Spindel, der Mittelrippe des Wedels, eine Knospe ausbildet. Durch Verlängerung der Blattspindel wird die neue Pflanze von der Mutterpflanze entfernt abgesetzt, zum Beispiel bei Adiantum caudatum, Anemia rotundifolia, Asplenium prolongatum und Bolbitis quoyana. Die auffälligste Art der vegetativen Vermehrung ist die Bildung von blattbürtigen Knospen. Die Stellung der Brutknospen am Blatt ist dabei sehr unterschiedlich. So können sie am Blattstiel, am Blattrand, auf der Ober- oder Unterseite entstehen. Sie wachsen zu kleinen Pflanzen heran, die später abfallen. Beispiele: Asplenium daucifolium, Asplenium ecorum, Asplenium dimorphum, Diplazium proliferum, Woodwardia orientalis.

Auch im Freiland zeigen wir Ihnen zahlreiche Arten, Hybriden und Varietäten von Farnen – einen Spaziergang durch unsere Farnschlucht sollten Sie nicht verpassen.