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Karnivorenhaus: Fleisch fressende Pflanzen
Das Karnivorenhaus ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, doch von außen können Besucher einen Blick auf die unterschiedlichen Fleisch fressenden Pflanzen werfen. Sie faszinieren vor allem wegen ihrer sichtbaren Bewegung – allen voran die berühmte Venus-Fliegenfalle (Dionaea muscipula). Sie fängt ihre "Opfer" mit Hilfe einer aktiven Klapp- oder Schnappfalle. Weitere Fangmethoden sind Saugfallen (Wasserschlauch), Leim- oder Klebfallen (Sonnentau, Fettkraut) sowie Kessel- oder Brunnenfallen. Eine Brunnenfalle im wortwörtlichen Sinn ist zum Beispiel die braun-rote Schlauchpflanze: Die Insekten fallen bei ihr tatsächlich in einen "Brunnen" und ertrinken, da sich in den "Blattschläuchen" immer genügend Regenwasser ansammelt.
Die Bezeichnung der Pflanzen als "Insekten fangend" (insektivor) bzw. "Fleisch fressend" (carnivor) gilt unter Botanikern als nicht ganz treffend, beide Begriffe haben sich jedoch eingebürgert. Karnivoren wandeln durch Enzyme, Säuren oder Bakterien die organische Substanz von beispielsweise Fliegen in ihnen nützliche Nährstoffe um. Schon Charles Darwin stellte aber vor über 100 Jahren fest, dass die Pflanzen zwar fehlende Stoffe durch den Insektenfang ergänzen können, ihre Existenz jedoch nicht davon abhängt. Insgesamt kennen wir 450 Arten Insekten fangender Pflanzen, die sich auf sechs Familien und 15 Gattungen verteilen.
Zwei Ernährungsquellen
Karnivore Pflanzen besiedeln in der Regel nährstoffarme Standorte, an denen lebensnotwendige Elemente wie Stickstoff und Phosphor nur unzureichend zur Verfügung stehen. Andererseits nehmen diese Pflanzen aber auch über die Wurzeln aus dem Boden das nötige Wasser und die darin gelösten lebenswichtigen Nährstoffe auf. Mit den Blättern nehmen sie das Kohlendioxid der Luft auf, verbinden es chemisch mit Wasser und bilden organische Verbindungen, hauptsächlich Kohlenhydrate und andere sehr komplexe Substanzen, an deren Aufbau auch die über die Wurzeln aufgenommenen Mineralsalze beteiligt sind.