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Willkommen am Fachgebiet Altorientalistik!

Foto: Alexa Bartelmus

Das Fachgebiet Altorientalistik erforscht die alten Kulturen Vorderasiens (auf dem Gebiet der heutigen Staaten Irak, Iran, Syrien und Türkei) vom vierten bis ersten vorchristlichen Jahrtausend. Die Altorientalistik beschäftigt sich mit der Entzifferung und Deutung der aus den verschiedenen altorientalischen Kulturen stammenden Keilschrifttexte und dem Studium der altorientalischen Sprachen, in erster Linie des Sumerischen und des Akkadischen (Babylonisch und Assyrisch).

In Marburg widmet sich die Altorientalistik insbesondere der Ideengeschichte Mesopotamiens im 2. und 1. Jt. v. Chr. Im Zentrum der Forschung stehen die tradierten Texte der Gelehrtenwelt mit einem Schwerpunkt auf der altorientalischen „Magie“, Vorzeichenkunde und Wissenschaft. In diesem Bereich wird einerseits an der Edition unveröffentlichter Keilschrifttexte gearbeitet und andererseits werden religions- und kulturwissenschaftliche Themen aus altorientalistischer Sicht behandelt.

In der Lehre verfolgt die Marburger Altorientalistik das Konzept einer möglichst breiten Ausbildung, wobei das Studium des Akkadischen und Sumerischen sowie das Erlernen der Keilschrift im Vordergrund stehen. Im Masterstudiengang wird neben der Vertiefung der Sprachkenntnisse Wert auf die Fähigkeit zur Lektüre von Keilschrifttexten vom Original bzw. vom Foto gelegt.

Tradition

Die Marburger Altorientalistik kann auf eine mehr als 125 Jahre lange Tradition zurückblicken. 1893 wurde mit Peter Jensen erstmalig ein Altorientalist nach Marburg berufen. Ihm folgten dann Benno Landsberger, Albrecht Götze, Carl Frank, Heinrich Otten, Martin Kümmel und von 1988 bis 2017 Walter Sommerfeld nach. Insbesondere Heinrich Otten und Walter Sommerfeld wirkten viele Jahre an der Universität Marburg und prägten mit ihren hethitischen bzw. wirtschaftsgeschichtlichen Forschungen die Marburger Altorientalistik. Seit September 2017 hat Nils Heeßel die Professur für Altorientalistik inne.

Umgebung

Für die Altorientalistik bieten sich im Zentrum der Stadt exzellente Arbeitsbedingungen: In der nahe gelegenen, im April 2018 eröffneten neuen Universitätsbibliothek stehen zahlreiche Arbeitsplätze und Gruppenarbeitsräume zur Verfügung. Die umfangreichen, hervorragend ausgebauten Bestände der Altorientalistik stehen dort als Einheit zusammen, und dazu neben der Literatur benachbarter Fachgebiete wie Semitistik, Iranistik und Theologie, wodurch ausgreifende, über die engen Fachgrenzen der Altorientalistik hinausgehende Forschungen erleichtert werden. In Marburg ist die Altorientalistik einerseits in das Centrum für Nah- und Mittelost-Studien eingebettet, das den Nahen Osten in einer diachronen Perspektive erforscht, und zum anderen in das Marburger Centrum Antike Welt, in dem sich altertumskundliche Fächer zusammengeschlossen haben, um die Antike vom Nahen Osten bis Westeuropa philologisch wie archäologisch zu erforschen. Darüber hinaus bieten sich in Marburg Nebenfächer zur Abrundung eines Studiums der Altorientalistik an, die an anderen Universitäten kaum in dieser Bandbreite zu finden sind: Semitistik, Vergleichende Sprachwissenschaft, Religionswissenschaft, Pharmaziegeschichte, Medizingeschichte, etc.