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Re-Centering a Region: the Maghreb in Motion
Marburg, 15.-17. Februar 2018
Die arabische Welt geriet im Zuge des "Arabischen Frühlings" in Bewegung – eine Welle von Transformationsprozessen setzte ein. Es ist kein Zufall, dass der Impuls dafür aus Tunesien erfolgte, das heißt aus dem Maghreb.
In Bewegung, „in Motion“ sein, ist eine Charakteristik, die diesen Kulturraum nicht erst seit 2010/2011 prägt: Revolten und antikoloniale Aufstände charakterisieren Nordafrika seit der Kolonialisierung Algeriens im 19. Jahrhundert. Verflechtungen, Transfer und Mobilität machen den Maghreb nicht nur in seinem Inneren aus, sondern auch sein Verhältnis zu Europa einerseits und zu Afrika und der arabischen Welt andererseits. Aus diesen Wechselbeziehungen ergibt sich für die Region eine Dialektik zwischen Peripherie und Zentrum, zwischen Aufnahme und Produktion von Ideen, sowie zwischen Wandel und Konstanz. Sie begründet unser Erkenntnisinteresse am Maghreb und steht hinter dem Konzept für diese Konferenz.
Eine fundierte wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Maghreb in der deutschen Islamwissenschaft und Arabistik, die bezeichnenderweise oft institutionell unter dem Begriff „Nahostwissenschaften“ geführt werden, fand bisher meist nicht statt. Auch die Sozialwissenschaften in Deutschland beschäftigten sich bisher nur punktuell und in Einzelstudien mit der Region. Diese Konferenz verfolgt daher auch das Ziel, bereits bestehende Forschung zu bündeln und einen in der deutschen Forschung bisher fehlenden Fokus auf die Region des Maghreb zu initiieren, der politikwissenschaftliche und literatur- sowie kulturwissenschaftliche Perspektiven vereint. Es soll nicht nur die Interdisziplinarität, sondern auch die Internationalität im Vordergrund stehen: In engem Austausch mit Forschungsinstitutionen und ForscherInnen aus der Region selbst, sowie aus anderen europäischen Ländern und den USA werden neue Forschungsperspektiven in internationaler und interdisziplinärer Hinsicht diskutiert.