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Transformationspartnerschaftsprojekt III
„Islamisten im regionalen Transformationsprozess: Dialog und Dokumentation“
Dieses Transformationspartnerschaftsprojekt mit einer Laufzeit vom 01.08. 2014- 31.12.2015 wurde als Fortsetzung der äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Fachgebiet in den Projekten „Dialogforum mit moderaten islamistischen Akteuren aus den Transformationsgesellschaften des Nahen Ostens und Nordafrikas“ und „Islamismus in Ägypten seit der Amtsenthebung Mursis und regionale Implikationen“ konzipiert. Grundlagenforschung und Politikempfehlungen für die deutsche Außenpolitik standen im Fokus des mit über 450.000,00 EUR geförderten Projekts.
Die Ergebnisse des Projekts wurden u.a. in Form von Beiträgen in der Schriftenreihe MENA direkt veröffentlicht.
Beschreibung der thematischen Ausgangssituation für das Vorhaben
Moderat-islamistische Parteien sind in mehreren arabischen Transformationsländern aus demokratischen Wahlen im Kontext des „Arabischen Frühlings“ als stärkste Parteien hervorgegangen und waren oder sind beispielsweise in Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko an Regierungen beteiligt. Auch wenn wie in Ägypten das Mursi-Regime durch das Militär gestürzt wurde oder sie sich – wie im Fall Tunesiens, Libyens und Algeriens – freiwillig aus der Regierung zurückgezogen haben, stellen moderat-islamistische Parteien nach wie vor eine wichtige politische Strömung dar. In Zukunft wird diese – sei es als Oppositionskraft oder als Teil von Koalitionsregierungen – eine bedeutende Rolle spielen und verfügt darüber hinaus über großen Einfluss in der Zivilgesellschaft. Ein offener, inhaltlich fundierter und vorurteilsfreier Dialog könnte diese Parteien in eine demokratische Debattenkultur einbinden, die Reformkräfte stärken und den Öffnungsprozess weiter forcieren. Angesichts des gesellschaftlichen Gewichtes dieser Kräfte hätte dies positive Auswirkungen auf den Demokratisierungsprozess der Transformationsgesellschaften, was umso wichtiger ist, als ihnen durch salafistische und jihadistische Islamisten Konkurrenz droht. Vor diesem Hintergrund wird nicht zuletzt die deutsche Außenpolitik vor neue Chancen und Herausforderungen gestellt.
Inhalt und Begründung des Vorhabens
Ziel des beantragten Projektes war es, für die deutsche Politik relevantes Hintergrundwissen über die Rolle, Politik und Strategien moderat-islamistischer Parteien sowie über Verlagerungen innerhalb des islamistischen Lagerns und neue, auch regionale, Allianzbildungen zu generieren, Ziele und Anknüpfungspunkte für einen künftigen Dialog und Kooperationen zu identifizieren, sowie Politikempfehlungen für den Umgang mit islamistischen Akteuren zu geben. Thematisch sollten die Vorstellungen islamistischer Parteien über Wege zur innenpolitischen und regionalen Stabilisierung, zu Demokratisierung und zu Öffnung gegenüber den Ländern Europas und hier besonders Deutschlands im Mittelpunkt stehen.
Der Forschungsschwerpunkt lag auf Tunesien und Ägypten. Während zu Tunesien eine Länderkonferenz unter Miteinbeziehung moderat-islamistischer Entscheidungsträger durchgeführt wurde, wurden zu Ägypten regelmäßige Kurzanalysen verfasst. Libyen konnte aufgrund der dortigen Entwicklungen leider als Schwerpunktland nicht umgesetzt werden. Die angefertigten Analysen dienen einer inhaltlichen Kontinuität zwischen allen Beteiligten. Ergänzend wurden ein Gespräch mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages, sowie ein Expertenseminar im Auswärtigen Amt durchgeführt. Des Weiteren wurde der transnationale Wissenschaftler-Austausch mit Wissenschaftlern aus der Region weiter gestärkt, die zu Fragen des Politischen Islams arbeiten. Zur Feldforschung wurden Reisen des Projektteams nach Tunesien, Katar und Großbritannien, in die Türkei und die USA, sowie nach Berlin durchgeführt.
Weitere Informationen zu Grundlagen und Ergebnissen des Projekts finden Sie hier.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Rachid Ouaissa, Ivesa Lübben, Julius Dihstelhoff