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Forschungsschwerpunkte der Professur
I. Themenschwerpunkte
Die Dissertation von Professor Horn über die „Experimentelle Gesetzgebung unter dem Grundgesetz“ (1989) nimmt die mit der Entwicklung der Telekommunikation in den 1980er Jahren aufkommende Praxis der Erprobungsgesetzgebung zum Anlass, diese Form der Kodifizierung einer grundlegenden verfassungsrechtlichen und gesetzgebungstheoretischen Würdigung zu unterwerfen.
Die Habilitationsschrift „Die grundrechtsunmittelbare Verwaltung“ (1999) unternimmt einen Vorstoß in Richtung auf ein neues Verständnis der staatlichen Gewaltenteilung und -verteilung. Der Verfassungsgrundsatz wird unter den Bedingungen des demokratischen Grundrechtsstaats als ein Prinzip rekonstruiert, das zugleich die demokratische und die grundrechtliche Legitimität des staatlichen Handelns organisiert. Aufgezeigt wird dies an der Doppelbindung der öffentlichen Verwaltung an Gesetz und Verfassung.
Weitere staats- und verfassungs(rechts)theoretische wie -dogmatische Grundlagenforschungen widmen sich u.a. dem staatlichen Gewaltmonopol, dem Verhältnis von Staat und Gesellschaft, dem Grundsatz der Gewaltenteilung, dem Republikprinzip, der Stellung der Verbände im Verfassungsstaat, dem Demokratieprinzip, Formen der direkten Demokratie, dem Wahlrecht und Wahlprüfungsrecht, der Funktion der demokratischen Öffentlichkeit, dem parlamentarischen Regierungssystem, der rechtsstaatlichen Vergangenheitsbewältigung, dem Recht auf Privatheit, dem gesetzlichen Richter, dem Allgemeinen Freiheitsrecht, den Verflechtungen des nationalen mit dem Europa- und dem Völkerrecht, den grundgesetzlichen Grundlagen und Grenzen der Europäischen Integration.
Ferner beschäftigt sich Professor Horn u.a. mit Einzelfragen des Allgemeinen Verwaltungs- und des Verwaltungsprozessrechts, des Sicherheits- und Polizeirechts, des Bau- und Raumordnungsrechts, des Hochschulrechts, des nationalen und internationalen öffentlichen Wirtschaftsrechts, der Wirtschafts- und Währungsunion.
Als einer der Prozessvertreter führte er das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof gegen das PSPP-Staatsanleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 5. Mai 2020).
Des Weiteren vertrat er vor dem Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde gegen das Eigenmittelbeschluss-Ratifizierungsgesetz, das die Zustimmung Deutschlands zur Verschuldung der Europäischen Union im Zuge des Corona-Aufbauplans „Next Generation EU“ enthält.
Einen detaillierten Überblick über die Tätigkeitsfelder vermittelt das Verzeichnis der Schriften und Vorträge nebst der Auflistung von Stellungnahmen und Schriftsätzen.
II. Internationales
Auf der Grundlage bestehender Cooperation Agreements oder universitärer Partnerschaftsabkommen fördert Professor Horn die internationale Zusammenarbeit in Lehre und Forschung (Studenten- und Dozentenaustausch, wissenschaftliche Symposien und Projekte), so vor allem mit der Baltischen Föderalen Universität Immanuel Kant IKBFU Kaliningrad (ehem. Königsberg in Ostpreußen) und dem Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen MGIMO in der Russischen Föderation sowie mit den Universitäten Wuhan und Finance and Economics Nanjing in der Volksrepublik China (mit Gastprofessuren 2011 bis 2014).
Die seit mehr als zwei Dekaden bestehende Hochschulpartnerschaft mit der IKBFU Kaliningrad umfasst u.a.: die Organisation und wissenschaftliche Leitung rechtsvergleichender Seminare und einer alle zwei Jahre stattfindenden, vom DAAD geförderten dreiwöchigen Sommeruniversität im „Europäischen und Internationalen Recht“, die Betreuung und Drittmittelfinanzierung von Auslandssemestern, Masterstudien und Bibliotheksaufenthalten von Kaliningrader Studierenden und Dozenten an der Philipps-Universität, die Konzeptionierung und den Ausbau des Studienmoduls „Russian and Eurasian Legal Studies – REALs“ for foreigners am Juristischen Institut der IKBFU sowie – im Verbund mit dem Jean Monnet-Institut an der Moskauer MGIMO-Universität – die Mitwirkung am bilateralen Aufbau einer internationalrechtlich ausgerichteten Kantiana Law Academy an der IKBFU Kaliningrad.