26.07.2018 Companion2Go entwickelt innovativen Ansatz zur Inklusion

Ein durch das MAFEX unterstütztes Gründerteam aus Marburg bringt soziale Geschäftsidee mithilfe des „Hessen Ideen Stipendiums“ voran

Gruppenfoto der Beteiligten
Foto: wissenschaft.hessen.de
Prof. Dr. Paul Alpar vom Marburger Institut für Innovationsforschung und Existenzgründungsförderung (MAFEX) der Philipps-Universität Marburg, Companion2Go Gründer Marten Welschbach und Stefan Hanke, Präsidentin der Philipps Universität Marburg Prof. Dr. Katharina Krause und Wissenschaftsminister Boris Rhein (v.l.n.r).

Wissenschaftsminister Boris Rhein hat heute während seiner Sommerreise das Gründerteam von Companion2Go in Marburg besucht und sich als Erster für die Beta-Version der Plattform registriert. Drei ehemalige Studierende der Universität Marburg haben es sich zum Ziel gesetzt, die Mobilität von schwerbehinderten Menschen durch die Unterstützung von Menschen ohne Behinderung mit einer digitalen Plattform zu erhöhen. Derzeit arbeiten die drei Gründer an der Companion2Go-App. Bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Geschäftsidee unterstützt sie neben dem MAFEX das neue „Hessen Ideen Stipendium“ des Wissenschaftsministeriums.

Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Wenn Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Reise ohne Begleitung antreten, können fehlende oder defekte Aufzüge sowie unterschiedliche Einstiegshöhen des Zuges schnell zu einem jähen Reiseende führen. Motiviert durch persönliche Betroffenheit hat das Gründerteam mit seiner Geschäftsidee eine Lösung für ein gesellschaftlich hoch relevantes Problem geschaffen.“

Hinter Companion2Go stehen Zacharias Wittmann, Marten Welschbach und Stefan Hanke. Alle drei Gründer haben an der Philipps-Universität Marburg studiert. Die Idee für Companion2Go stammt von Gründer Zacharias Wittmann, der als Rollstuhlfahrer häufig selbst erfahren musste, vor welche Herausforderungen Menschen mit Behinderung gestellt werden.

Das Team von Companion2Go bietet eine digitale Plattform, über die verschiedene digitale Anwendungen für Menschen mit Behinderung bereitgestellt werden. Wesentlicher Bestandteil der Plattform wird das Companion2Go-Matching sein: Companion2Go-Matching ist eine integrierte Mobile- und Webapplikation, mit der Menschen mit und ohne Behinderung mit gemeinsamen Interessen zusammen mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen und öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte, Kino, Theater oder Sportveranstaltungen besuchen können. Hinter der Idee steckt die Regelung, dass ein Mensch mit Behinderung mithilfe des Schwerbehindertenausweises und des Merkzeichens „B“ eine Begleitperson kostenlos als Unterstützung bei Reisen mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln und auf öffentliche Veranstaltungen mitnehmen darf. Das Matching ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und fördert die soziale Inklusion.

Wissenschaftsminister Boris Rhein: „In der Gesellschaft existieren noch immer viele Berührungsängste und Vorurteile gegenüber dem Thema Behinderung. Diese gilt es abzubauen. Durch die Möglichkeiten, die die Plattform bietet, soll eine signifikante Steigerung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am öffentlichen Leben der Gesellschaft erreicht werden. Mit ihrer Idee sind die drei Gründer ein Musterbeispiel für Problemlösungskompetenz.“

Unterstützt wird das Gründerteam von Companion2Go vom „Hessen Ideen Stipendium“, das zum 1. April 2018 erstmalig vergeben wurde. Als eines von 14 ausgewählten Gründerteams erhält Companion2Go ein halbes Jahr lang 2.000 Euro monatlich pro Teammitglied und durchläuft mit dem „Ideen Akzelerator“ parallel ein Coaching- und Qualifizierungsprogramm.

„Die drei Gründer von Companion2Go haben das Potenzial unseres Stipendiums hervorragend genutzt. Sie konnten zahlreiche Kontakte durch das ‚Hessen Ideen‘ Netzwerk knüpfen und sind derzeit mit Experten zur Anschlussfinanzierung ihres Projektes im Gespräch. Zudem macht die Förderung von Companion2Go durch das ‚Hessen Ideen Stipendium‘ deutlich, dass unser Stipendienprogramm ein breites Spektrum an Ideen fördert. Soziale Gründungsprojekte haben ebenso die Berechtigung zur Förderung wie technische Innovationen“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.

Das „Hessen Ideen Stipendium“ ist Teil von „Hessen Ideen“, einer Initiative des Landes Hessen, der hessischen Hochschulen und hessischer Unternehmen. Sie soll unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdecken und fördern. Das Land Hessen unterstützt die Gesamtinitiative mit rund 2,9 Millionen Euro bis 2020. Das sechsmonatige Stipendium unterstützt Gründerteams aus hessischen Hochschulen mit 2.000 Euro monatlich. Zudem durchlaufen die Teams mit dem „Ideen Akzelerator“ ein Coaching- und Qualifizierungsprogramm. Am Ende des Programms haben die Gründerteams idealerweise einen erfolgreichen Markteintritt geschafft oder konnten Investoren oder andere Fördergeber für eine Anschlussfinanzierung gewinnen.

Insgesamt 40 Gründungsteams aus 10 hessischen Hochschulen hatten sich für das Stipendium beworben. Eine unabhängige Jury hatte 14 Gründungsideen zur Förderung ausgewählt. Das gesamte Stipendienprogramm läuft bis zum 31. Dezember 2020 und bietet Unterstützung für insgesamt rund 50 Gründungsvorhaben und über 120 angehende Hochschulgründer. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms werden in insgesamt fünf Staffeln ausgewählt. Die Ausschreibung zum zweiten Programmdurchlauf wurde am 1. Juli 2018 veröffentlicht, Bewerbungen können bis zum 30. September unter www.hessen-ideen.de eingereicht werden. Stipendienbeginn ist der 1. Januar 2019.

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