25.06.2024 Tagesexkursion in die Interaktive Ausstellung "Frag nach!" im Deutschen Exilarchiv in Frankfurt am Main
Tagesexkursion in die Welt digitaler Shoah-Erinnerung
Am 21.06.2024 haben sich zehn Studierende des Seminars "Die kulturelle Figur des „Zeitzeugen“. Kontinuitäten und Brüche der Zeug*innenschaft am Beispiel der Erinnerung an die Shoah" unter der Leitung von Janina Schwarz auf den Weg in die Interaktive Ausstellung "Frag nach!" begeben, die im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 zu sehen ist.
"Frag nach!" Interaktive Zeugnisse von Shoah-Überlebenden
Hier werden interaktiven Zeugnisse der Shoah-Überlebenden Inge Auerbacher und Kurt S. Maier ausgestellt, die Besucher*innen Antworten auf ihre Fragen zu Erinnerungen an Shoah- und Exilerfahrungen geben. Es handelt sich hierbei um das erste öffentlich zugängliche deutschssprachige Projekt, das in Kooperation mit der USC Shoah Foundation entstanden ist.
Interaktive Zeugnisse sind ein in die Zukunft weisendes Projekt, welches auf das Versterben der Zeitzeug*innen reagiert, um mit Hilfe technischer Innovationen die Berichte der Überlebenden für zukünftige Generationen bereitzuhalten. Zur Kontextualisierung der Interkativen Zeugnisse dient die Ausstellung, in der detaillierte Informationen über die zwei Biographien vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialimus gegeben werden.
Die Ausstellung im Deutschen Exilarchivs 1933-1945 trägt damit der Forderung vieler Zeitzeug*innen Rechnung, die Zeit während des NS im Kontext des Lebens vor, aber vor allem auch nach 1945 zu sehen und die Zeiten/Erfahrungen miteinander ins Verhältnis zu setzen. In den Berichten von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier spielen daher im Kontext der Shoah-Erinnerungen ebenfalls ihre Exilerfahrungen in Amerika eine besondere Rolle, die in der Ausstellung aufgegriffen werden.
Durch das Thematisieren von Migrationserfahrungen, brüchigen Biographien und Neubeginnen – insbesondere von jungen Menschen – wird die Ausstellung anschlussfähig für gegenwärtige Lebenswelten.
Für das Seminar der Empirischen Kulturwissenschaft war diese Exkursion insbesondere deshalb so relevant, weil historische Kontinuitäten und Brüche der Zeitzeug*innenschaft aus gegenwärtiger Perspektive nachgezeichnet werden konnten. Außerdem wurden Chancen und Herausforderungen technischer Innovationen für digitale Shoah-Erinnerungsprojekte und die Rolle von Zeizeug*innenaussagen diskutiert:
Wie stelllen digitale Technologien Zeitzeug*innenschaft (neu) her? Welche Erinnerungsdiskurse und -praktiken entwickeln sich entlang solcher Innovationen und welche Vorstellungen einer digitalen Zukunft liegen ihnen zugrunde?
Solche und weiteren Fragen werden in den restlichen Sitzungen des Semesters auf Basis der Exkursion weiter verfolgt.
Wir bedanken uns herzlich bei den Organisator*innen vor Ort für diesen spannenden und gewinnbringenden Ausflug!
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Janina Schwarz