28.05.2024 Workshop auf dem Landgrafenschloss Marburg - Das multisensorische Schloss

Institut EKW beteiligt sich mit Workshop an den Beteiligungstagen im April 2024.

Eine Collage mit Bildern aus dem Workshop.
Foto: Juliana Lux
Eindrücke des Workshops im Rahmen der Beteiligungstage.

Als Teil der Beteiligungstage (19.& 20.04.2024) am Marburger Landgrafenschloss haben Dr. Antje van Elsbergen und die beiden Doktorandinnen Juliana Lux und Janina Schwarz gemeinsam mit der Anthropologin Dr. Susanne Schmitt einen öffentlichen Workshop mit 13 Teilnehmenden gestaltet. Während die Veranstaltung am Freitag unter dem Motto „Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen, Vermitteln“ stand, war das Thema am Samstag: „Das Landgrafenschloss als Museums-, Erlebnis- und Veranstaltungsort“. In unserem dreistündigen Workshop am Freitag ging es unter dem Titel „Das multisensorische Schloss zwischen Vergangenheit und Zukunft: Alltagsgeschichte erleben – Räume erfahren“ darum, gemeinsam mit den Teilnehmenden Zukunftsvisionen für das Schloss und seine Umgebung zu entwickeln – das Besondere: die multisensorische Perspektive. Einen Einblick in den Workshop und seine Ergebnisse erhalten Sie hier.

Das Schloss multisensorisch Erleben

Riechen, Hören, Sehen, Tasten – Ziel war es, auf alle Sinne zu achten und in einem Austausch über sinnlich erfahrbare Zukünfte im, am und um das Schloss zu kommen und dabei die Dominanz des Sehens in Frage zu stellen.

Schon zu Beginn konnten die Teilnehmenden drei ausgewählte Objekte aus dem Magazin nicht nur anschauen, sondern auch anfassen und mit anderen Sinnen kennenlernen. Wie fühlt sich ein Krauthobel, ein Stachelflegel oder eine Flachsbreche an? Welche Geschichten lassen sich an ihnen erzählen und wo sind sie in Zukunft am und ums Schloss zu finden?

Gruppe von Menschen die auf Sesseln in einem Kreis sitzt. In der Mitte stehen kleine Tische auf denen sich Glasglocken befinden.
Foto: Juliana Lux
Abschließende Diskussionsrunde.

Im zweiten Schritt beschäftigte sich der Workshop mit dem Riechen und Hören. Die Teilnehmenden bekamen die Möglichkeit, sich in kleineren Gruppen entweder einem Smellwalk anzuschließen oder den mittelalterlichen Alltag im Schloss akustisch nachzuvollziehen. Während im kleinen Saal eine Audioinstallation abgespielt wurde, bei der den Hörenden durch Schlafmasken oder Simulationsbrillen der Sehsinn zeitweilig eingeschränkt wurde, begab sich der andere Teil der Gruppe, von den Sinnen geleitet, in den Innenhof und hörte, roch, sah sowie tastete sich durch das Schloss. Welche Bewegungsspuren lassen sich erkennen? Wie riecht das Gemäuer und wie fühlt es sich an? Was macht und machte den akustischen Alltag am Schloss aus? Die unterschiedlichen Fragen und Eindrücke der Teilnehmenden wurden in der großen Runde besprochen und festgehalten.

Bevor eine ausführliche Diskussion im World Café- Format begann, gab Dr. Christoph Otterbeck noch eine Führung durch die Ausstellung „Burg und Schloss Marburg“. Diese befasste sich mit der Stadtgeschichte von Marburg. Auch hier ließ sich das multisensorische Schloss wiederfinden, z.B.  in den Ausstellungsräumen selbst oder in Ausstellungsstücken wie dem Sprachrohr. Spontan ging es dann noch in den Uhrenturm – knarzendes Holz, der leise Klang des Uhrwerkes, das Flüstern der Teilnehmenden – das Ende der Führung öffnete einen für Viele unzugänglichen Ort am Schloss. 

Das zukünftige (multisensorische) Schloss

Die abschließende Diskussion gab den Teilnehmenden die Möglichkeit ihre sinnlichen Eindrücke aus dem Workshop zu reflektieren. Die Fragen, die die Diskussion geleitet haben, waren:

  • Wie können wir zukünftig Objekte für das Museum stärker sinnlich erfahrbar machen?
  • Wie klingt/riecht/fühlt sich das zukünftige Schloss (an)?
  • Wie bewegen wir uns in Zukunft im, ums und zum Schloss?
Collage aus drei Fotos. Diese zeigen die Mitschrift aus den Workshops.
Foto: Juliana Lux
Dokumentation der World Café Tische.

Aus dem Kreis der Teilnehmenden wurde die Frage aufgeworfen: „Wie kann das zukünftige Schloss helfen, die heutige Geschichte Marburgs zu repräsentieren?“ gestellt. Die Ideen der Teilnehmenden dazu waren vielfältig. Vom Schloss als Erlebnisort mit Rutschen und Museumsshop, nachgebauten und erfahrbaren Museumsobjekten, über das Arbeiten mit „ehrlichen“ Gerüchen, die über die Zeit  im und ums Schloss zu riechen waren, der Workshop bot viele Ideen für die Neuausrichtung . Mitschriften aus den Diskussionen entnehmen Sie gerne der Abbildung. 

Weiterführendes

Die Beteiligungstage waren Teil des langfristig angelegten Prozesses zur Umgestaltung und Neuausrichtung des Schlosses, der unter dem Namen „Landgrafenschloss der Zukunft“ aktuell stattfindet. Das Rahmenprogramm im April bestand aus mehreren Workshops und weiteren Beteiligungsformaten, die die Marburger Öffentlichkeit angesprochen haben. Weiterführende Informationen finden Sie hier in der Berichterstattung der Stadt Marburg zu den Beteiligungstagen. 

Am Institut für Empirische Kulturwissenschaft in Marburg forscht Dr. Antje van Elsbergen im Bereich der Sensual Ethnography. Dabei fokussiert sie sich auf das akustische Ethnografieren, dazu erfahren sie hier mehr.

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