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Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie

Das Institut für Empirische Kulturwissenschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e.V. (MakuFEE) eine Online-Schriftenreihe ins Leben gerufen. Daraus möchten wir hier folgende Bände präsentieren

  • Franziska Peikert, Tim Kuppler (Hg.): Sterzhausen revisited - Literarische Schlaglichter auf ein modernes Dorf

    (= Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Sonderband (2), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e.V., 2021, ISBN 3-978-8185-0559-2, abrufbar unter https://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2021/0002)

    Aus einem Seminar mit Exkursion wurde eine Publikation: Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins MakuFee e.V. und den Mitarbeitenden des Instituts für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft haben sechs Studierende der Empirischen Kulturwissenschaft die Erkenntnisse und Erfahrungen, die sie auf den Spuren des 1976 erschienenen Films "Zum Beispiel Sterzhausen - Jugendliche und ihr Dorf" vor Ort sammelten, in Kreativtexte unterschiedlichster Art verwandelt und dabei zahlreiche Forschungsfragen eingearbeitet, die den Wandel ländlichen Alltagslebens aufgreifen: Welche dörflichen Rituale sind geblieben und warum? Welche sozialen Gruppen werden in Selbst- und Fremdwahrnehmung erkannt, wer fühlt sich wohl oder wird ausgegrenzt? Wie wird umgegangen mit dem Wachstum des Ortes, durch den sich Infrastrukturen und das "immer schon so Gewesene" jüngst verändern? Was bedeutet es, in einem 3000-Seelen-Dorf aufzuwachsen oder alt zu werden? Über Interviews und teilnehmende Beobachtungen näherten sich die Studierenden eine Woche lang den Akteur:innen ihres Forschungsfelds an und stellen fest: in Sterzhausen passiert viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht.

  • Hella Blokker: „Der Krieg wird nur das Schlechteste in uns zum Vorschein bringen.“ Der Film „Unsere Mütter, unsere Väter“ im erinnerungskulturellen Diskurs zur NS-Zeit

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 12), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2019, ISBN 978-3-8185-0547-9, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2019/0040.

    Zusammenfassung: Wie wird die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs im heutigen Diskurs erinnert? Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie ein aktuelles populär-mediales Erzeugnis – der ZDF-Dreiteiler Unsere Mütter, unsere Väter aus dem Jahr 2013 – einzuordnen ist in die erinnerungskulturelle Diskursgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Mithilfe verschiedener Ansätze wird ein Rahmen aus ethnologischer, kultur-, sozial- und medienwissenschaftlicher Forschung geschaffen. Der Foucault’sche Diskursbegriff, die Normalismustheorie Jürgen Links sowie die geisteswissenschaftlichen Gedächtnisforschungen von Maurice Halbwachs (Kollektives Gedächtnis) und Jan und Aleida Assmann (Kulturelles und Kommunikatives Gedächtnis) bieten Erklärungsansätze für Prozesse diskursiver Umgewichtung. Darüber hinaus zeigt ein Einblick in die Erinnerungskulturforschung – mit einem Schwerpunkt auf der filmischen Erinnerungskultur – die relativen Zusammenhänge und soziale Bedingtheit zwischen Geschichte und Geschichtserzählung auf. Ein Abriss der Diskursgeschichte in BRD (und DDR) zwischen 1945 und heute zu den nationalsozialistischen Verbrechen beleuchtet Ereignisse, die eine Umgewichtung dieses Diskurses zur Folge hatten. In Zusammenführung mit einer Darstellung der Debatten um den Film Unsere Mütter, unsere Väter werden Themenfelder herausgestellt, die diesen Diskurs in der Vergangenheit und heute begleiten. In einer qualitativen Analyse des Film diesen diese sich wiederholenden Themen – mit den übergeordneten Kategorien der Täter- und Opferzuschreibungen – als analytische Kategorien. Ergebnis der Filmanalyse ist, dass Unsere Mütter, unsere Väter ein Narrativ erzeugt, in dem die dargestellte nichtjüdische Kriegsgeneration als Täter aus Verblendung und wider Willen, zusätzlich mit widerständigem Handeln gezeigt wird. Es zeigt sich eine ambivalente Darstellung als Opfertäter, insgesamt tendieren die Filmemacher jedoch dazu, dieser Generation einen Opferstatus zu verleihen. Das Leben der Protagonist_innen wird durch den Krieg als äußeren Umstand auf tragische Weise gestört. Das Analyseergebnis findet eine Anknüpfung an die theoretischen Vorüberlegungen zu Prozessen diskursiver Umgewichtung sowie eine Einordnung in den heutigen erinnerungskulturellen Konsens. Aktuelle Strategien der Denormalisierung und Neuausrichtung des Diskurses um die NS-Verbrechen einiger politischer Akteur_innen sowie die Tatsache des Verschwindens der Zeitzeug_innengeneration dienen abschließend als Kontext, in dem das Analyseergebnis steht.

  • Anna-Katharina Oppermann: Das Museum Judengasse in Frankfurt. Eine Ausstellungsanalyse

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 11), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2018, ISBN 978-3-8185-0543-1, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2018/0012.

    Zusammenfassung: Sowohl historische Beschreibungen als auch zeitgenössische Narrative der Judengasse Frankfurts, dem frühneuzeitlichen jüdischen Ghetto der Stadt, schwanken stets zwischen Extremen: Gefängnis oder Zufluchtsort, jüdisches Idyll oder politischer Skandal. Diese Polarisierung ist auf den Ebenen von Geschichtsschreibung, künstlerischen und politischen Auseinandersetzungen – Stichwort Börneplatzkonflikt – sowie der musealen Darstellung zu beobachten. Von dieser Beobachtung ausgehend, untersucht die vorliegende Online-Publikation mit Hilfe einer semiotischen Ausstellungsanalyse, die im Jahr 2016 neu eröffnete Dauerausstellung des Museums Judengasse in Frankfurt. Auf welche Schwierigkeiten stößt ein museales Konzept, das das frühneuzeitliche Ghetto ‚rehabilitieren‘ und dabei jüdische Kultur nicht in ihrer Andersartigkeit, sondern in ihrer Ähnlichkeit zu christlicher Kultur zeigen möchte? Die Untersuchung rekonstruiert unterschiedliche Bedeutungszuschreibungen an das Ghetto und ein spezifisch Frankfurter deutsch-jüdisches Beziehungsgefüge.

  • Benjamin Lukas Bödeker: Zeitwahrnehmung von werdenden Eltern

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 10), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2018, ISBN 978-3-8185-0542-4, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2018/0007.

    Zusammenfassung: Zeit ist ein kulturelles Konzept, das von Gesellschaft zu Gesellschaft variiert und stellt eine wesentliche Kategorie im Leben aller Menschen dar. Besonders die Zeit der Schwangerschaft ist prägend für die Zeiterfahrung. Um diese Hypothese zu überprüfen wird im ersten Teil der Arbeit das interdisziplinäre Feld der Zeitwahrnehmung dargestellt. Im zweiten Teil wird zunächst die Geschichte der Schwangerschaft erläutert um zu zeigen, dass erst ab der Postmoderne mit dem Thema Schwangerschaft sensibel umgegangen wird. Die pränatale kulturwissenschaftliche Forschung zeigt, dass spätestens ab dem 21. Jahrhundert Sexualität und Schwangerschaft durch Verhütungsmittel, Abtreibungsrechte und künstliche Befruchtung dreifach entkoppelt ist. Im dritten Teil, der Empirie, werden in leitfadenorientierten Interviews werdende Eltern zum Thema Zeit und Schwangerschaft befragt, um schließlich mit Hilfe der Grounded Theory und in Verbindung mit den Theorien folgende Hypothese aufzustellen: In den 40 Wochen der Schwangerschaft verändert sich der soziale Habitus, da eine verstärkte Selbstregulierung vorherrscht. In dieser Zeit werden die eigenen gegenwärtigen Bedürfnisse untergeordnet.

  • Julia Rice: Die Renaissance des Leitkulturbegriffs – eine diskursanalytische Untersuchung

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 9), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2018, ISBN 978-3-8185-0539-4, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2018/0003.

    Zusammenfassung: In der in Deutschland geführten Integrationsdebatte ist der Begriff der Leitkultur signifikant. Im Kontext dessen wird die politische Auseinandersetzung um die deutsche Leitkultur von der Intention getragen, einen allgemeingültigen Grundsatz zu definieren, welcher die Koexistenz der in Deutschland vertretenen multiplen Kulturen leitet. Die kontrovers ausgetragene Leitkulturdebatte ist auch heute, 16 Jahre nach dem erstmaligen Aufkommen, noch immer sehr konfliktbehaftet und ohne Konsens. Die vorliegende Online-Publikation zeichnet chronologisch den Verlauf dieser Debatte anhand einer Medienanalyse nach. Die darauffolgende Kontextualisierung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Leitkulturdebatte im eigentlichen Sinne primär mit der Bestimmung einer deutschen Identität und deren Essenz beschäftigt.

  • Julia Cimbora: "Nur wer entspannen kann, kann auch arbeiten". Diskurse über die psychische Gesundheit von Arbeitnehmer_innen. Eine Studie aus kulturwissenschaftlicher Perspektive

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 8), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2017, ISBN 978-3-8185-0532-5, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2017/0007.

    Zusammenfassung: Die Magisterarbeit gibt einen Einblick in das diskursive Feld, das sich zwischen Arbeit und Gesundheit aufspannt. Mittels eines diskursanalytischen Zugangs wird hierbei der Frage nachgegangen, wie in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion über die psychische Gesundheit von Arbeitnehmer_innen gesprochen wird. Dazu werden drei Serien medialer Produkte auf ihre "wahren Aussagen" und deren Produktion hin untersucht und anhand der exemplarischen Analyse jeweils eines Textes der Gruppe dargelegt. Vor dem Hintergrund des foucaultschen Biomacht-Konzeptes wird das so freigelegte Macht-Wissen in Form von Aussagen über Gesundheit, Psyche, Körper und Selbstsorge benannt und in einen theoretischen wie gesellschaftlichen Kontext gestellt.

  • Johanna Rolshoven: Kultur, ein Theater der Komplikationen. Unfertige Gedanken zum Selbstmordattentat

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 7), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2016, ISBN 978-3-8185-0527-1, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2016/0009 

    Zusammenfassung: Der Aufsatz nimmt die kulturtheoretischen Zugänge des Marburger Kulturwissenschaftlers Martin Scharfes zum Ausgangspunkt einer "Symptomatologie" politisch motivierter Selbstmordattentate der aktuellen Jihadbewegung bzw. des Da‘esh in westlichen Stadträumen. Hierzu werden verschiedene Zugänge ausgelotet: der Kulturbegriff und seine Komplikationen, Terrorismusforschung und Anthropologie des Tötens, die zeitgeschichtlichen Konstellationen als Handlungshintergrund der Akteure im Rahmen von gesellschaftlichen Dekolonisierungsprozessen, die ihre Wohnbiographien und sozialen Lagen in den städtischen Vororten bestimmen. Das Zusammendenken dieser Ansätze zielt auf eine Differenzierung der gegenwärtigen "Kulturalisierung des Terrors" und leistet einen Beitrag zur Politisierung der kulturanthropologischen Kulturanalyse.         

  • Felix Linzner: Wort und Wissen  ein ethnographischer Einblick in die Auslegung biblischer Schöpfungslehre.

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 5), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2015, ISBN 978-3-8185-0518-9, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2015/0003         

    Zusammenfassung: Die moderne Gegenwartskultur hat den vermeintlichen Widerspruch zwischen Glaube und Naturwissenschaft längst überwunden. Von dieser Prämisse wird meist generell ausgegangen, nicht zuletzt seit der Epoche der Aufklärung. Doch handelt es sich dabei um ein Konfliktfeld, das bis heute kontrovers diskutiert wird – nicht erst seit den letzten Jahren, in denen Kreationismus und Intelligent Design verstärkt medial thematisiert wurden. Hierbei spielt die Dichotomie zwischen Schöpfung und Evolution eine besondere Rolle. In dieser Online-Publikation geht es darum einen Einblick in die biblische Schöpfungslehre und den Verein Wort und Wissen zu gewinnen. Dieser stellt den wohl wichtigsten und aktivsten deutschsprachigen Zusammenschluss evangelikaler Christen dar, der sich evolutionskritisch positioniert und in der Bibel eine historisch valide Quelle sieht, die auch für die Naturwissenschaften grundlegend seien könne.
  • Hannah Strempel: "Integration? Ich kann's nicht mehr hören!" Eine ethnographische Studie unter türkischen Migratinnen in Kreuzberg.

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 3), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung  und Europäischen Ethnologie e.V., 2011
    ISBN 978-3-8185-0493-9, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2012/0015.   

    Zusammenfassung: "Integration? Ich kann es nicht mehr hören!" bemerkt eine der fünf deutsch-türkischen Berlinerinnen, deren biographische Erzählungen in der vorliegenden Arbeit vorgestellt und mit Schlagwörtern der Integrationsdebatte kontrastiert werden. Zentral ist die These, dass zwischen den Erzählungen der fünf Protagonistinnen und dem darin vermittelten Selbstverständnis auf der einen Seite und Elementen des Diskurses um Integration auf der anderen ein spannungsvolles Wechselverhältnis besteht. Folgende Fragen werden diskutiert: In welcher Weise wirken die Diskurse um Integration und "türkische Minderheit" auf die Alltagserfahrungen der Frauen ein, und wie werden sie in ihren Erzählungen verarbeitet? Welches Verständnis haben die Frauen selbst von "Integration"? Grundlage der ethnographischen Arbeit ist eine mehrmonatige Feldforschung im Berliner Bezirk Neukölln. Verarbeitung und Analyse des gesammelten Materials geschieht unter Bezug auf zentrale Theoreme der deutschen Migrationsforschung. Methodisch wird die Arbeit dadurch bestimmt, dass sich im Bewusstsein der Schwierigkeit einer "Annäherung von außen" ein Hauptaugenmerk darauf richtet, Möglichkeiten und Grenzen einer Selbstreflexion der Forscherin im Blick zu behalten. 

  • Franziska Voerner: Auswandern als mediale Inszenierung. Eine kulturwissenschaftliche Untersuchung

     (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 1), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e. V.,2011, ISBN 978-3-8185-0491-5, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2011/0005.

    Zusammenfassung: Ob in Goodbye Deutschland (VOX) oder Mein neues Leben (Kabeleins), in Umzug in ein neues Leben (RTL), Deutschland ade (ARD) oder Tschüss Deutschland (ZDF) – wenn deutsche Auswanderer ihr Glück in der Ferne suchen, dann haben sie zwar in der Regel keine Ersparnisse oder Sprachkenntnisse, dafür aber mit Sicherheit ein Kamerateam im Gepäck. Fest steht: Das Thema Auswandern hat Hochkonjunktur im deutschen Reality-TV. Vorliegende Arbeit untersucht, auf welche Weise das reale Phänomen Auswanderung im und vom Fernsehen in eine mediale Realität überführt wird. Die Frage nach der medialen Inszenierung sowie dem damit verknüpften "Zeitgeist" stehen im Mittelpunkt der kulturwissenschaftlichen Medienanalyse, welche vier exemplarisch ausgewählte Dokusoap-Formate nach ihren genrespezifischen und ideologischen Inszenierungsstrategien befragt. Dabei versteht die Arbeit die untersuchten Fernsehsendungen im Sinne der Cultural Studies als populäre mediale Texte und zeigt auf, inwiefern deren Vielfalt an Bedeutungen einem heterogenen Publikum zahlreiche Anknüpfungspunkte und Aneignungsmöglichkeiten – potentiell abweichende Lesarten – bietet.

  • Hanna Schmidt: Zukunftsvision oder Vermarktungsstrategie? Eine kulturwissenschaftliche Betrachtung des Cittaslow-Konzeptes

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 2), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e. V., 2011, ISBN 978-3-8185-0492-2, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2011/0006.    

    Zusammenfassung: Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Kritik des Selbstverständnisses, der Ideologie und Organisationsweise des in einer Art Städtebund zusammengeschlossenen Vereins Cittaslow. Drei realpolitische Entwicklungen bilden den Hintergrund für das darin vertretene Konzept: die fortschreitende Globalisierung, der die Tendenz zur Nivellierung regionaler Unterschiede innewohnt; der Strukturwandel der Industrie, in dessen Folge eine weitere Peripherisierung und Marginalisierung von Klein- und Mittelstädten stattfindet und schließlich der demografische Wandel, der zu einer Überalterung und zu Bevölkerungsverlusten führt, von dem wiederum ländliche Regionen in besonderer Weise betroffen sind. Cittaslow ist ein Konzept, das dieser Abwertung und Marginalisierung etwas entgegen setzen will – und zwar indem dem Kleinstädtischen eine besondere Lebensqualität zugesprochen wird: Langsamkeit, Tiefe, Qualität, Umweltfreundlichkeit usw. Auf den ersten Blick wirkt das fortschrittlich, ökologisch und innovativ, auf den zweiten Blick stellt sich die Frage, ob diesem Konzept die Kraft zur Lösung städtischer Probleme innewohnt und ob das überhaupt das Ziel ist oder ob es sich schlicht um eine Marketingstrategie handelt.

  • Lena Weihe: Geocaching. Analyse eines kulturellen Gegenwartsphänomens

    (=Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 4), Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e. V., 2011, ISBN  978-3-8185-0494-6, abrufbar unter http://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2012/0010.

    Zusammenfassung: Geocaching boomt. Die GPS-basierte Suche nach der Tupperdose, im Jahr 2000 entstanden, hat sich innerhalb eines Jahrzehnts zu einem weltumspannenden Spiel entwickelt. Diese empirische Arbeit wagt eine erste kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen Geocaching. Im Kontext der Erlebnisgesellschaft zeichnet sie das Bild eines multiplen Erlebnisses, das viel mehr ist als eine moderne Schatzsuche oder ein Spiel mit der Technik und beantwortet dabei die grundlegende Frage nach dem Reiz dieser "High-Tech-Schnitzeljagd".