05.04.2022 13.04.2022, 18 Uhr s.t.: Aphrodite und Maria Stella Maris. Ein Vergleich der beiden Gottheiten (Dr. André Bünte, Leipzig)
Vortrag in der Reihe Religion am Mittwoch. Ab jetzt wieder in Präsenz! Online-Teilnahme ab 18:15 möglich unter https://webconf.hrz.uni-marburg.de/b/sus-nxf-a6x.
Aphrodite (Bild: Boticelli ca. 1485/86 "La nascita di Venere") ist eine Göttin aus dem griechischen Osten, die zur Zeit der Entstehung und des Aufblühens der griechischen Kultur im ost- und südöstlichen Mittelmeerraum im 1 Jhtsd. v. Christus, insbesondere in der Ägäis Verehrung gefunden hat.
Schon durch den Mythus ihrer Geburt, der in ihrem Namen Ausdruck findet, ist Aphrodite mit dem Meer verbunden. „Die Schaumgeborene“, die aus dem Sperma des Himmelsgottes Uranos in der Gicht entstanden ist und als das erste andropomorphe Wesen der Welt gilt.
Maria steht mit dem christlichen Gott Jesus Christus in engster Verbindung als dessen Mutter. Daher wird sie in vielen christlichen Glaubensrichtungen wie eine Göttin verehrt, besonders auch hier in den Kirchen des Ostens. Maria wird in unterschiedlichen Emanationen verehrt. Im katholischen Glauben etwa wird sie als Mater dei (Zeit der Menschwerdung Gottes), Mater boni consilii oder auch (für die Zeit der Trauer nach der Kreuzigung Christi) Mater Dolorosa betitelt. Als jungfräuliche Empfängerin von Gottes Sohn gilt sie auch als virgo gloriosa.
Die Emanation als Maria Stella Maris, den Stern des Meeres, ist für diese Untersuchung aber ausschlaggebend, da das Epitheton ausdrücklich auf das Meer bezugnimmt. Auch in der Etymologie der Maria vom hebräischen Mirjam wird eine Ableitung von der hebräischen Bezeichnung des Meeres „Jam“ mitangenommen, wobei „mar/mir“ vom Wort für „bitter“ hergeleitet wird.
In dem Vortrag werden Aspekte der Aphrodite und Marien-Verehrung nebeneinandergestellt und knapp nach funktionalistischen Gesichtspunkten ausgewertet. Die Anlage von Heiligtümern und der literarische Niederschlag der Verehrung stehen hier im Mittelpunkt.
Unter der folgend aufzustellenden Hypothese einer Transformation, sollen mögliche Übergangsstadien im Anschluss kurz angerissen werden.