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Objekte aus kolonialen Kontexten - Südostasien und Ozeanien

Die Religionskundliche Sammlung umfasst über 10.000 Objekte aus religiösen Kontexten in zahlreichen Regionen der Welt. Der größte Teil der Objekte geht auf Forschungen zurück und kam über Nachlässe, Schenkungen oder gezielte Ankäufe in die Sammlung. Seit Gründung der Sammlung 1927 wurden Objekte im Kunst- und Antiquitätenhandel angekauft und von Museen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Privatpersonen und Missionaren geschenkt oder als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Der überwiegende Teil dieser Objekte kam zwischen den 1930er und 1960er Jahren in die Religionskundliche Sammlung. Bei etwa 500 Objekten ist bekannt, dass sie aus kolonialen Kontexten stammen: dem südostasiatischen, dem pazifischen und dem afrikanischen Raum. Weitere bis zu 8.000 Objekte kommen aus anderen ehemaligen Kolonien. Die Erforschung der Provenienz dieser Objekte steht noch aus.

Alle Objekte sind in einem digitalen Inventarisierungsprogramm erfasst. Da zum Zeitpunkt des Erwerbs kaum Informationen zur Provenienz der Objekte festgehalten oder systematisch zugeordnet wurden, entspricht die Datenbank nicht den heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen. Sie eignet sich deshalb nicht oder nur in kleinen Teilen für einen Export in öffentlich sichtbare Formate.

Unter der Leitung von Edith Franke und Susanne Rodemeier werden seit 2019 explizit Forschungen zu Objekten aus kolonialen Kontexten durchgeführt, in die auch Studierende des Master Religionswissenschaft und des Bachelors Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaft einbezogen werden. Erste Ergebnisse zu Objekten aus der ehemals deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea werden ab Ende 2021 in Forschungsarbeiten publiziert und sukzessive auch auf der Webseite der Religionskundlichen Sammlung digital verfügbar gemacht.

In der Ausstellung Koloniales Ozeanien werden die vorläufigen Ergebnisse der von Studierenden durchgeführten Provenienzforschung zu den Objekten aus dem ehemaligen Deutsch-Neuguinea präsentiert. Es werden ausschließlich sakrale Objekte gezeigt, die in engem Bezug zu Vorfahren stehen. Eine Uli-Figur sowie ein menschlicher Schädel gelten ihren früheren Besitzern als Verkörperung bestimmter Vorfahren und deshalb als dauerhaft sakral. Graduell weniger sakral sind die anderen Ausstellungsstücke, weil sie nicht personifizierte, sondern ganz allgemeine Kraft von Ahnen in sich tragen, entweder permanent oder vorübergehend während eines Rituals.

Sakrale Objekte in der Ausstellung


Linksammlung zu Objekten aus kolonialen Kontexten