14.09.2023 Institutskolloquium Wintersemester 2023/24 – Aktuelle Themen der Philosophie des Geistes

Im Wintersemester 2023/24 ist das Institutskolloquium aktuellen Themen der Philosophie des Geistes gewidmet. Hier finden Sie die Termine, Titel und Abstracts der Vorträge.

Die Räume und Zeiten der einzelnen Vorträge finden Sie auf der Startseite des Instituts unter "Termine" bzw. hier.

7. November 2023: Prof. Markus Werning (Bochum)

“When memories of others become memories of ourselves: The problem of vicarious memories”

 Vicarious memories are memories of events that people did not live through themselves, but were reported to them by others – typically close friends and relatives –  in a vivid, detailed, and immersive way (Pillemer et al. 2015). Still, many vicarious memories have a phenomenology similar to paradigmatic cases of episodic memories from personal experiences. Acknowledging that personal episodic memories and vicarious memories can be conceptually distinguished, the talk challenges the widely held view that vicarious memories differ in kind from episodic memories. I will address this issue from a semantic, phenomenological, epistemological, and natural-kind based perspective. My conclusion will have consequences for the epistemically privileged status of eye-witnesses, the nature of flashbulb memories, and so-called (second generation) postmemories.

12. Dezember 2023: Prof. Achim Stephan (Osnabrück)

"Gefühle - können wir ihnen trauen?"

Auf die Frage im Titel wird es keine eindeutige Antwort geben können. Meistens können wir – und auch sollten wir – unseren Gefühlen trauen. In der Regel informieren uns diese in angemessener Weise über uns selbst und Situationen, in denen wir mit anderen interagieren. Aber nicht immer. So lassen uns manche Hungergefühle weit mehr essen, als wir nötig haben und für uns gut ist. Ähnliches gilt für Emotionen, auf die ich mich im Vortrag konzentrieren werde. Insbesondere werde ich untersuchen, unter welchen Umständen wir etwas vorsichtiger sein sollten, ob wir von unseren Emotionen angemessen informier werden. Es gibt mindestens drei unterschiedliche Szenarien, in denen uns unsere Emotionen fehlleiten können: Zu einigen Emotionen kommt es im Rahmen von affektiven Störungen (Phobien oder Aggressionsstörungen) und zeigen die betreffenden Situationen dann häufig verzerrt an. In manchen alltäglichen Situationen befinden wir uns unter dem Einfluss vorherrschender Stimmungen, die natürlich auch einen Einfluss darauf haben, wie wir Ereignisse emotional bewerten. Auch hierbei kann es zu verzerrten Wahrnehmungen kommen. Philosophisch interessanter, wenngleich weniger offensichtlich, sind Fälle, in denen die affektive Biographie unsere emotionalen Reaktionen wesentlich beeinflusst. Häufig reflektieren Emotionen verinnerlichte Werte, die wir von Kind auf in unseren Elternhäusern und später in Peergroups oder der Gesellschaft, der wir angehören, erworben (und akzeptiert) haben. Daraus resultierende unterschiedliche affektive Reaktionstendenzen werden vor allem in Kulturvergleichen sichtbar und sollten uns mitunter ermuntern, manch selbstverständlich anmutende emotionale Reaktion noch einmal wohlwollend zu überprüfen.

16. Januar  2024: Prof. Katja Crone (Dortmund)

„Wie allgemein sind persönliche Erinnerungen?“

Der Vortrag befasst sich mit der Natur und Struktur einer bislang wenig beachteten Form von persönlichen Erinnerungen, die ich "generische autobiographische Erinnerungen" (generic autobiographical memories / GAMs) nenne. Im Unterschied zu episodischen Erinnerungen repräsentieren GAMs z.B. wiederkehrende Erfahrungen (etwa Kinobesuche während der Studienzeit). Wie aber lässt sich ihr Gehalt genau bestimmen? Im Vortrag wird im Rückgriff auf begriffstheoretische Ansätze ein Vorschlag gemacht, wie allgemein GAMs sind und wie sie sich strukturell von episodischen Erinnerungen unterscheiden.

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