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Das Institut für Philosophie

(for English see below)

Seit der Gründung der Philipps-Universität im Jahre 1527 wird in Marburg das Fach Philosophie gelehrt. Mit ihm verbinden sich in seiner bald 500-jährigen Geschichte nicht nur bedeutende Namen (z.B. Christian Wolff, Hermann Cohen, Paul Natorp, Martin Heidegger) und ein großes Renommee, sondern auch eine Tradition des aufklärerischen Denkens und der systematischen Fruchtbarmachung der Philosophiegeschichte, denen wir uns verpflichtet fühlen.

Unser Institut ist mit derzeit vier Professuren eher klein, aber es steht für eine große Vielfalt philosophischer Bereiche und Themen, die in Lehre und Forschung präsent sind. Die Philosophiegeschichte spielt eine genauso große Rolle wie aktuelle Debatten; analytische Zugänge verbinden sich mit phänomenologischen und der Aufmerksamkeit für hermeneutische Probleme.

Die Professuren des Instituts sind den Bereichen Praktische Philosophie, Theoretische Philosophie und Geschichte der Philosophie zugeordnet. Die Professur für Praktische Philosophie ist derzeit vakant und wird im Wintersemester 23/24 durch Steffi Schadow vertreten. Seit dem Sommersemester 2022 gibt es eine Heisenberg-Professur für Theoretische Philosophie mit dem Schwerpunkt Philosophie des Geistes, die Ingrid Vendrell Ferran inne hat. An der Schnittstelle zwischen Philosophiegeschichte und Theoretischer Philosophie mit Schwerpunkt Sprachphilosophie / Ontologie arbeitet Alexander Becker. Winfried Schröder vertritt die Philosophiegeschichte mit besonderer Aufmerksamkeit für religionsphilosophische Themen u.a. der Aufklärungszeit.

Derzeit bearbeitete systematische Forschungsthemen sind u.a.
- Mentale Bilder und Imagination
- Ästhetik und Philosophie der Literatur, literarische Form in der Philosophie
- Ästhetik des 19. und 20. Jahrhunderts
  (Lipps, Worringer, Geiger, Beardsley, Hospers)
- Musikästhetik
- Intentionalität und Phänomenalität des Geistes
- Phänomenologie der Emotionen
- Philosophie der Werte und Moralphänomenologie
- Quellen und Formen der Erkenntnis
- das Verständnis und die Rolle von Negation und Widerspruch in der Ontologie
- das Verhältnis von Rhetorik und Logik
- Vernunftreligion und Atheismus
- Religionsphilosophie
- Philosophie der Frühneuzeit und der Aufklärung
- Geschichte der Metaphysik

Philosophiehistorische Arbeitsgebiete sind
- Antike Philosophie
  (Platon, Aristoteles, Hellenistische Philosophie, Philosophie und Christentum der Spätantike)
- Frühneuzeitliche Philosophie
  (Spinoza; Atheismus, Deismus und Freidenkertum; Debatte über Toleranz)
- Philosophie der europäischen Aufklärung
  (Diderot, Kant, Radikale Aufklärung/ philosophie clandestine; Materialismus)
- Philosophie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts
  (Brentano, Dilthey, Husserl, Scheler, Stein, Meinong, Witasek)
- Ostasiatische Philosophie
  (Konfuzianismus/ Mahayana-Buddhismus)
- Methodische Fragen der Philosophiegeschichtsschreibung
  (Leo Strauss)

Unsere Studierenden kommen nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland. Das Studium ist so organisiert, daß ab der zweiten Studienphase eine individuelle Betreuung im Vordergrund steht. Dies gilt ganz besonders für das Masterstudium. Jedes Semester findet ein Institutskolloquium statt, zu dem Vortragende hauptsächlich aus dem deutschen Sprachraum eingeladen werden; die Themen entsprechen den weiten Forschungsinteressen im Institut. Zwei besondere Formate, die Lahngespräche und die Christian-Wolff-Vorlesung, geben jedes Jahr die Gelegenheit zu intensiven Diskussionen mit herausragenden Philosophinnen und Philosophen.

Unser Studienangebot umfaßt vier Studiengänge: 1) der Bachelor-Studiengang Philosophie, 2) der Master-Studiengang Philosophie, 3) Philosophie für das Lehramt an Gymnasien (modularisiert), 4) Ethik für das Lehramt an Gymnasien (modularisiert).

Unsere Lehrveranstaltungen werden seit vielen Jahren auch von Studierenden anderer Fächer sowie von Gasthörern und Gasthörerinnen rege frequentiert. Daher versteht sich das Institut auch nicht nur als Lehr- und Forschungseinrichtung für eine einzelne Disziplin, sondern pflegt intensiven Kontakt und die Zusammenarbeit mit anderen Fächern.

Philosophy has been taught at Marburg University since its foundation almost 500 years ago. The most famous philosopher in earlier times was Christian Wolff, prominent figures from the more recent history are Hermann Cohen, Paul Natorp and Martin Heidegger. Although their philosophies are no longer present at our institute, the spirit of intertwining historical and systematic research and the conviction that engaging with philosophies of the past is a very good way to work on systematic questions, is still vivid.

The Marburg Institute of Philosophy comprises chairs for History of Philosophy, Practical and Theoretical Philosophy. Ingrid Vendrell Ferran holds the chair for Theoretical Philosophy and Philosophy of mind with a special focus on phenomenology. Alexander Becker is professor for theoretical philosophy and history of philosophy. His research areas are philosophy of language and ontology, as well as ancient philosophy and French enlightenment philosophy. Winfried Schröder holds the chair for history of philosophy, specializing on early modern and enlightenment philosophy as well as philosophy of religion and the history of metaphysics. The chair of Practical Philosophy is currently vacant. During the next winter term (2023/24) it will be substituted by Steffi Schadow.

Current research areas are, systematically,
- mental images and imagination
- aesthetics and philosophy of literature, the use of literary forms in philosophy
- intentionality and phenomenology of the mind
- phenomenology of the emotions
- moral phenomenology
- sources and forms of knowledge
- the role of negation and contradiction in ontology
- the relationship between logic and rhetoric
- rational theology and atheism

Concerning the history of philosophy, the focus is mainly on
- ancient philosophy
  (Plato, Aristotle, Hellenistic Philosophy, Philosophy and Christianity in Late Antiquity)
- early modern philosophy
  (Spinoza; atheism, deism and freethought; debates over toleration)
- philosophy of the European Enlightenment
  (Diderot, Kant, Radical Enlightenment / philosophie clandestine; materialism)
- philosophy of the late 19. and early 20. century
  (Brentano, Dilthey, Husserl, Scheler, Stein, Meinong, Witasek)
- East Asian philosophies
  (Confucianism, Mahayana Buddhism)
- methodological issues of the historiography of philosophy
  (Leo Strauss)

International students are very welcome at our institute. We regularly offer courses in English and are very well prepared to respond to special needs of non-native speakers in our German classes. Due to the smallness of our institute, you will meet an inspiring atmosphere of close cooperation between the different areas of philosophy. In our regular lecture series, we invite philosophers mainly from the German-speaking area on a wide variety of topics, ranging from aesthetics to to topics from rational theology.