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Essays
Ideengeschichtliche Studien der interdisziplinären Politikforschung
Jörg Probst
Versehen im Amt. Ästhetische Politik als Bildkritik in der "Causa Maaßen"
"Bildkritik kann das Ende einer Karriere bedeuten. In diesem Punkt ist die 'Causa Maaßen' ein interessantes 'Fall'-Beispiel der politischen Zeitgeschichte. Denn der aus mehrerer Hinsicht eklatante Vorfall droht von seinen massiven machtpolitischen Folgen im Streit der Großen Koalition um die Personalie Maaßen fast vollkommen überwuchert zu werden."
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Jörg Probst
Konspirative Wohnungen um 1968. Zur Bild- und Ideengeschichte der Architekturpsychologie
"'Blinker' lautet der Titel eines Autorenfilms, den der Regisseur, Filmproduzent, Schriftsteller und Schauspieler Uwe Brandner im Auftrag des Berliner Literarischen Kolloquiums 1968/69 gedreht hat und dessen Bildsprache sich im Rückblick als eine verblüffende wissens- und ideengeschichtliche 'black box' erweist. Vor allem in Bezug auf die bisher noch nicht vergleichend betrachtete Geschichte der Architekturpsychologie in der Bundesrepublik hält dieses avantgardistische Revolutions-Poem erstaunliche, die Dimensionen einer politischen Wissensgeschichte der bundesdeutschen Baukultur andeutende Denkbilder bereit."
Jörg Probst
Trump als Künstler. Ästhetische Politik und Postfaktizität
"Als ästhetische Politik identifiziert, wird Trumps Verhalten als Stil historisch vergleichbar und dadurch auch wirksam kritisierbar und angreifbar. Mit diesen auf Stilen und ihrer Logik gegründeten politischen Analysen bietet Kunstgeschichte gegenüber Autokratien ein geeignetes, noch immer zu wenig genutztes Korrektiv."
Nico Rudac
Zwischen russischem Pop-Konzert und der nationalen Idee Großrumäniens. Die Republik Moldau zwischen Vergangenheit und Zukunft
"Am 1. Dezember 2016 kündigte die Rumänische Botschaft in der Republik Moldau einen offiziellen Empfang in ihren eigenen Räumlichkeiten in Chişinău an. Beinahe die komplette Spitze der moldauischen politischen Elite wurde dazu eingeladen. Hochrangige Offizielle, inklusive Minister und dem amtierenden Präsidenten Moldawiens, Nicolae Timofti, füllten die Reihen der offiziellen Teilnehmer. Auch der am 13. November 2016 neu gewählte Staatspräsident der Republik Moldau, Igor Dodon, wurde selbstverständlich auf dem Empfang erwartet. Doch überraschenderweise ist Igor Dodon, auf dem offiziellen Empfang in der rumänischen Botschaft in Chişinău nicht erschienen."
Thomas Noetzel
Einheit in der Differenz. 70 Jahre hessische Verfassung - 45 Jahre Gebietsreform
"Es ist eines der gefährlichsten politischen Missverständnisse, die Demokratie, also Volksherrschaft, für einen Ausdruck der Herrschaft konkreter Individuen und Kollektive zu halten. Die Parole „Wir sind das Volk“ heißt gleichzeitig immer, „Ihr“, die Anderen, diejenigen, die sich nicht einreihen wollen, oder die man nicht einreihen will, sind es nicht. Für diese Anderen wird die Lage dann gefährlich, manchmal lebensgefährlich. Der dem nationalsozialistischen Regime zeitweise nahestehende deutsche Staatsrechtslehrer Carl Schmitt, hat in seiner vernichtenden und vergifteten Kritik am parlamentarischen System der Weimarer Republik einen solchen substan-tiellen, totalitären Volksbegriff entwickelt, von dem sich die hessische Verfassung gerade abwendet."
Jörg Probst
Bilder als Flüchtlingspolitik. Die Bildgeschichte der "Flüchtlingskrise" und die politische Theorie des Bildakts
"Eine Bildgeschichte der „Flüchtlingskrise“ scheint in der Frage nach dem Bild als Lenkung oder Steuerungselement in transkulturellen und nicht zuletzt Sprachbarrieren überschreitenden politischen Entscheidungsprozessen eine solide Grundlage zu besitzen."
Maja Soboleva
Das kulturphilosophische und politische Eurasiertum
"Die Entwicklung des modernen Eurasiertums in Richtung des Ultranationalismus und des Rechtsextremismus stellt die Gesellschaft Russlands vor die Gefahr der Unmöglichkeit, sich in eine offene Struktur zu verwandeln."
Alexander Thumfart
Politikwissenschaft im Umbau. Zwischen Erfurter PH, ErgänzungslehrerInnen und junger Universität
"Der Aufbau, Umbau und Neubau der Politik- und Sozialwissenschaft etwa an der Universität Erfurt war nur ein kleiner, ja geradezu winziger Teil einer großen gesamtgesellschaftlichen Transformation."
David Palme
Darwins Metaphern. Missverständnisse einer geniale Idee
"Die vorliegende Untersuchung spürt dem polarisierenden Charakter der Evolutionstheorie nach, indem sie ihre zentralen Metaphern ins Zentrum der Betrachtung rückt. Der „Kampf ums Dasein“ oder „the survival of the fittest“ sind heutzutage Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs und mit ihnen sind bestimmte Ansichten über die „Evolution“ verknüpft. Bei beiden ist offensichtlich, dass sie auch eine weltanschauliche Dimension besitzen, über die man streiten kann und in neueren Werken über die Evolution werden sie oft vermieden. Weniger offensichtlich ist dies bei einer anderen Metapher Darwins. Sie ist das argumentative Herzstück seiner Theorie: die 'natürliche Zuchtwahl'.
René Thun
Neue Musik - neue Gefühle? Eine Musikphilosophie der Emotionen
"Neue Musik kann als ein Versuch angesehen werden, die von einigen Autoren behauptete Natürlichkeit menschlicher Gefühle im Sinne eines Affektenprogramms (Ekman) zu hinterfragen. In dieser Hinsicht verkörpert sie einen kritischen Umgang mit Emotionen. Nicht kritisch, weil sie Gefühle in Abrede stellt, sondern, weil sie den Raum des Emotionalen bzw. dessen „künstliche Begrenzung“ neu abschreitet."
Michael Kroeger
Spezifisch unspezifisch. Von der Leichtigkeit des Möglichen
"Durch die Beachtung der Formen, in denen sich Formen von und Ideen zur Kunst ereignen, werden die heutigen Leistungen sinnlicher Reflexion und komplexer Schlussfolgerungen des Denkens immer variantenreicher."
Wilfried von Bredow
Kluge Grenzpolitik
"Die meisten Staaten in der Europäischen Union haben sich seit Mitte der 1980er Jahre schrittweise auf eine koordinierte Verstärkung ihrer gemeinsamen Außengrenzen geeinigt. Das erlaubte zugleich eine deutliche Abschwächung der Binnengrenzen."
Michael Kröger
Methode, Kritik, Ausstellung. Skizze zu einer Ideengeschichte des Kuratierens
"Methoden lösen keine Probleme, sie machen ständig neue. Zum Beispiel schaffen sie neue Fragen: Kann man gleichzeitig methodisch und kritisch sein? Und wenn ja, wie? Wer eine Methode konstruiert, der weiß, dass sie nicht lange Bestand haben wird."
André Rompf
Ohne Gott und Garten. Die Anfänge von Eisenhüttenstadt als "Stalinstadt" in der DDR im Spiegel der Presse
"'Stalinstadt' - die erste von vielen Idealstädten und Retortensiedlungen in der Geschichte der Architektur in der DDR. Die Volten und Wandlungen dieses Anspruchs von Stadt-Neugründungen und so genannter 'Neubaugebiete' sind rückblickend nicht mehr ohne weiteres zu verstehen."
Fabian Reifferscheidt
Grenzverkehr als Geisterbahn. Wie die Westkunst in den Osten kam
"Ein Artikel des DDR-Schriftstellers Hermann Kant über die Kasseler "Documenta 3" von 1964 aus dem ehemaligen Zeitungsausschnittarchiv der DDR."
Fabian Reifferscheidt
"Weggefährte der sozialistischen Kunst". Gabriele Mucchi in Presseartikeln der DDR
"Die Rezeption der Kunst Gabriele Mucchis ist nach Ende des Kalten Krieges immer noch stark an die ideologische Nähe zum DDR-Regime gebunden, gehörte er doch ohne Frage zu den konformen Nutznießern des sozialistischen Systems. Zehn Jahren nach dem Tod des Malers und über zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR ist es nun wiederum der Forschung aufgetragen, das Schaffen und Wirken des Malers neu zu bewerten."
Fritz Mierau
Witterung für ein Scheitern. Erinnerungen an eine Majakowski-Edition in der DDR
"Dass die "Schwitzbad"-Ausgabe bei Reclam 1976 in einem Apparat Schwierigkeiten bekommen könnte, den Majakowski 50 Jahre zuvor attaktiert hatte, ist zunächst nicht zu vermuten gewesen."
Johannes von Müller
Bildbegrenzung? Das Porträt als Grenze zwischen Privatheit und Öffentlichkeit von der Daguerreotypie bis zu Google-Plus
"Die sozialen Netzwerke stellen als permanent verfügbares Archiv und weltweit wirksame Präsentationsfläche die auch ideengeschichtlich durchaus konsequente digitiale Ergänzung eines bereits klassischen analogen Bild-Mediums dar: der Photographie."
Thomas Noetzel
Zwischen den Stühlen - da, wo die Humanität sitzt. Dem Politikwissenschaftler Wilfried von Bredow.
"Eigenständigkeit, Unverdrossenheit und die Bereitschaft, dem eigenen Weg konsequent zu folgen, Einzelgängertum zu wagen - unberirrt also ganz bei sich zu bleiben - und das alles in dem Bewusstsein, auch andere könnten Recht haben, das ist der Habitus wissenschaftlicher Freiheit, den es sich selbst zu erarbeiten gilt."
Michael Kröger
Subtilität - eine Art Begriffsgeschichte
"Kreativität zählt zu den Grundkompetenzen und zu den nciht unumstrittenen Mythen der an Neuheiten orientierten Moderne. Kreativ arbeiten heißt heute, sein eigenes Handeln nicht nur selbstverliebt und medienbewusst, sondern auch durchaus einmal subtil zu beobachten."
Johanna Falk
Freiheit statt Verantwortung. Friedrich von Hayek als Vordenker der Leistungsmoral.
"'Vordenken zeichnet jene Klassiker aus, die dauerhaft in den Kanon politischer Ideen oder wissenschaftlicher Theorien aufgenommen wurden' - so steht es in einer aktuellen Einleitung zum Werk Friedrich August von Hayeks. Und es ist nicht zu leugnen: Hayek war einer der einflussreichsten Vordenker der Form des Wirtschaftsliberalismus, die im Laufe des 20. Jahrhunderts den westlichen Marktwirtschaften zur Entfaltung ihrer großen Potentiale verholfen hat."
Jörg Probst
Linienführung. Die "Kunstgeschichtlichen Grundbegriffe" von Heinrich Wölfflin als politische Ideen.
"'Was wären diese Lichter und Dunkelheiten ohne die königlich sichere Führung, die in der Hand der Linie liegt!' Ein Zitat wie dieses könnte viele Kontexte haben. Als Betrachtung über den Gegensatz von Hell und Dunkel würde dieser Ausruf durchaus als Teil einer Predigt gelten können. Den Gegensatz von Schatten und Licht sichtbar machen zu können, wird in diesem kurzen Text zudem als eine Art Macht charakterisiert."