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Forschendes Lernen

  • Aktuelles Projekt

    Angeregt durch den Vortrag von Prof. Dr. Gabi Reinmann zu forschendem Lernen, haben wir ein Lehrkonzept zur Integration aktueller Forschungsprojekte in die Lehre entwickelt. Aktuell knüpft das Seminar „Open Innovation in Science“ (OIS) an das Teilprojekt „ADHS im Klassenzimmer“ des Graduiertenkollegs 2271 „Breaking Expectations“ an. Im Unterschied zur bisherigen Lehre am Fachbereich Psychologie wird in diesem Lehrkonzept ein aktuelles Forschungsprojekt unmittelbar mit der Lehre verzahnt, so dass die Studierenden von Anfang an in die Projektplanung einbezogen werden und aktiv das Projekt mitgestalten. Darüber hinaus haben wir eine Vernetzung mit internationalen Expertinnen und Experten angestrebt, die innovative Methoden in das Seminar einbringen. Dafür haben wir eine Forschungskooperation unserer Arbeitsgruppe (Prof. Dr. Hanna Christiansen, Dr. Mira-Lynn Chavanon) mit dem Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) Österreich (Dr. Benjamin Missbach) sowie Prof. Dr. Martina Zemp von der Universität Wien aufgebaut.

  • Verknüpfung mit dem Graduiertenkolleg 2271 „Breaking Expectations“

    In dem Graduiertenkolleg-Projekt „ADHS im Klassenzimmer“ gehen wir der Frage nach, warum die vorliegenden evidenzbasierten Interventionen zur Reduktion von externalisierendem Problemverhalten im Schulalltag selten zur Anwendung kommen (Science-Practitioner-Gap). Die ersten Ergebnisse aus dem GRK zu den theoretischen Modellannahmen wurden im OIS-Seminar präsentiert und gemeinsam mit den Studierenden wurde eine Fragestellung entwickelt, wie diese Ergebnisse im Sinne des OIS-Ansatzes im Seminar aufgegriffen und fortgeführt werden können. Im Zentrum des OIS-Ansatzes steht die Befragung der betroffenen Personen mit dem Ziel, neue Forschungsfragen und Hypothesen zu generieren. Entsprechend sollen diese Fragestellungen nicht nur aus dem wissenschaftlichen Diskurs entstehen, sondern insbesondere aus den Erfahrungen und Vorschlägen relevanter Zielgruppen (sog. "Crowdsourcing"). Der Forschungsprozess wird damit nach außen hin geöffnet und ermöglicht der avisierten Zielgruppe in direkten Kontakt mit Forschenden und Studierenden zu treten. Dadurch können Wissen, Bedürfnisse und Ideen der Stakeholder für relevante und insbesondere innovative Fragestellungen in die Forschung einfließen, so dass diese schlussendlich auch potenziell mehr und direkter von der Forschung profitieren.

  • Bisherige Arbeiten

    Basierend darauf wurden für das durchgeführte OIS-Seminar zunächst drei relevante Zielgruppen identifiziert: a) Lehrkräfte, b) betroffene Kinder und Jugendliche, c) Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Um diese Zielgruppen aussagekräftig zu befragen, wurde das übergeordnete Ziel identifiziert, einen Fragebogen zu entwickeln, der die relevantesten Aspekte aus der Perspektive der Adressaten erfassen und als Online-Survey in den drei deutschsprachigen Ländern Deutschland-Österreich-Schweiz (D-A-CH) umgesetzt werden soll. Im Sinne des forschenden Lernens haben wir für dieses Ziel die folgenden Schritte unternommen: Nach der Einarbeitung in die Methoden und Grundprinzipien des OIS sowie in die Literatur zu ADHS und schulbasierten Interventionen, erstellten die Studierenden 1) erste Interviewleitfäden mit dem Ziel, die gegenwärtige Praxis im Umgang mit AHDS in der Schule zu reflektieren, mehr über die Bedürfnisse der Adressaten zu erfahren und einen Eindruck über Hindernisse und Schwierigkeiten im schulischen Alltag von und mit Patienten mit einer ADHS zu erhalten. Diese Leitfäden wurden dann im Plenum in Bezug auf die Zielerreichung diskutiert, nach Adaptation pilotiert und aufgrund der Erfahrungen in der Pilotierung finalisiert; 2) anhand dieser Interviewleitfäden wurden dann Interviews mit den identifizierten Zielgruppen durchgeführt und die Aufnahmen transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet; 3) die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Interviews wurden im Seminar vorgestellt, reflektiert, diskutiert und basierend auf den Rückmeldungen wurden die Transkripte re-analysiert und über Kleingruppen hinweg synthetisiert; 4) hieraus wurden anschließend Vorschläge für erste Fragebogenitems und deren Antwortformat entwickelt; 5) alle Teilschritte und Ergebnisse wurden im Sinne des OIS-Ansatzes von den Studierenden dokumentiert, der Prozess reflektiert und der Öffentlichkeit über Websites, die die jeweiligen Gruppen erstellt haben, zur Verfügung gestellt. 6) Finale Aufgabe für das Seminar war eine Übergabe des Projektes an unsere Partneruniversität Wien, wo Prof. Dr. Martina Zemp das Seminar im Sommersemester 2019 weitergeführt hat; siehe dazu hier.

  • Projektfortführung

    Basierend auf den ersten Fragebogenentwürfen der Studierenden aus Marburg haben die Studierenden aus Wien über den Einsatz von Fokusgruppen an unsere Vorarbeit angeknüpft. Für das Wintersemester 2019/2020 ist eine Fortführung des OIS-Seminars parallel sowohl in Marburg als auch in Wien geplant. Dafür sollen zu Beginn des Wintersemesters die neuen Studierendenkohorten in das Projekt eingeführt werden. Für den 24./25. Oktober 2019 ist eine Exkursion von Prof. Dr. Zemp mit ihren Seminarteilnehmer*innen nach Marburg geplant, um den aktuellen Stand des Projektes zu diskutieren und weiterzuentwickeln. An diesen beiden Tagen soll erarbeitet werden, wie die Projektarbeit für das Wintersemester aussehen und gestaltet werden kann.

Weiterführende Links:

https://open-innovation.jimdosite.com/

https://prezi.com/view/YXmFnccqnYqIwT8MCwSE/

https://kj2c-seminar-lehrergruppe.jimdofree.com/