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Lebendige Erfahrungen
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Welche Ziele werden mit dem Projekt verfolgt?
Mit dem Projekt Lebendige Erfahrungen verfolgen wir drei Ziele:
- Lehre – Wir möchten Psychologiestudierenden ein tieferes Verständnis für psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter vermitteln. Persönliche Geschichten helfen ihnen, sich in die Perspektiven betroffener Kinder und Jugendlicher einzufühlen und besser nachzuvollziehen, wie diese ihre Erkrankung erleben. So lernen sie, Betroffene in ihrer späteren Arbeit bestmöglich zu unterstützen.
- Forschung – Wir untersuchen, wie Kinder, Jugendliche und ihre Bezugspersonen über psychische Gesundheit sprechen, welches Verständnis sie von psychischen Erkrankungen haben und welche Themen ihnen besonders wichtig sind. Diese Erkenntnisse helfen, Therapieansätze gezielter an die Bedürfnisse junger Menschen anzupassen.
- Öffentlichkeitsarbeit – Wir nutzen die Geschichten, um über psychische Gesundheit aufzuklären, Vorurteile abzubauen und mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen zu schaffen. Gleichzeitig möchten wir Betroffenen Mut machen und ihnen zeigen: Du bist nicht allein.
Wie kam es zu dem Projekt?
Das Projekt Lebendige Erfahrungen wurde im Rahmen des Wettbewerbs Lehre@Philipp ausgezeichnet und durch den Lehrpreis gefördert. Der Wettbewerb prämiert innovative Lehrprojekte, die einen sichtbaren Beitrag zur Weiterentwicklung der Hochschullehre leisten. Dank des Lehrpreises in Höhe von 12.000 Euro konnte die Lehrenden Pius Kern und Alina Oschwald das Projekt ins Leben rufen.
Wie werden die Audio-Narrative in der Lehre eingesetzt?
Im Psychologiestudium, insbesondere in der Klinischen Psychologie, gibt es eine deutliche Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. Zwar vermittelt die Ausbildung fundiertes Wissen über die Symptome, Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen, doch fehlen authentische Einblicke in die Erfahrungen und Lebenswelten von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Besonders in der Kinder- und Jugendpsychologie mangelt es an Möglichkeiten, die spezifischen Herausforderungen und Symptome dieser Altersgruppe realistisch darzustellen. Studierende haben selten direkten Kontakt mit Betroffenen, wodurch ihnen das Verständnis für die Komplexität und Vielfalt psychischer Erkrankungen in der Praxis fehlt. Darüber hinaus werden in der Lehre häufig konstruierte Fallbeispiele verwendet, die idealisierte oder vereinfachte Darstellungen von psychischen Störungen und deren Behandlung bieten. Diese Materialien vernachlässigen die Variabilität und die Komplexität, die mit der Symptomatik, Diagnosestellung oder Behandlung einhergehen. Die emotionalen und sozialen Aspekte des Erlebens, die vielfältigen Ausprägungen und Herausforderungen, auch in der Therapie, bleiben weitgehend unberücksichtigt.
Das Projekt «Lebendige Erfahrungen – Audio-Narrative von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Lehre» schließt diese Lücke, indem eine diverse Sammlung von Audioaufnahmen entsteht, bei der Betroffene ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen schildern. Dadurch können Studierende über theoretisches Wissen hinaus ein empathisches Verständnis für die Lebensgeschichten und sozialen Kontexte von Betroffenen entwickeln.
Projektteam
Alina Oschwald & Pius Kern (Leitung)
Anna Stegmann & Celia Stupp (Studentische Hilfskräfte)
AG Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Fachbereich Psychologie
Philipps-Universität Marburg