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Compare-Work
Elterliche Arbeitsbedingungen als Risikofaktor: Spillover-Crossover- Übertragungseffekte von Eltern auf Kinder (COMPARE-Work)
Ansprechpartner/in:
M. Sc. Nathalie Lenninger
M. Sc. Benjamin Pascal Frank
Projektleitung:
Prof. Dr. Kathleen Otto
Was genau ist das COMPARE-Projekt?
Das COMPARE-Projekt ist ein Zusammenschluss mehrerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete, die mit verschiedenen Forschungsprojekten ein gemeinsames Ziel verfolgen: Herauszufinden, warum Kinder psychisch erkrankter Eltern dazu neigen, selbst psychisch zu erkranken und wie man dies verhindern kann. COMPARE steht deshalb für „Children of mentally ill parents at risk evaluation“.
Um diese und weitere Fragestellungen zu beantworten, werden insgesamt 5 Projekte durchgeführt. Das Hauptprojekt COMPARE untersucht, inwiefern eine neue Therapiekombination bei psychisch erkrankten Eltern bessere Auswirkungen auf die Kinder der Patientinnen und Patienten hat als eine konventionelle Therapie. Die verschiedenen anderen Teilprojekte, darunter auch COMPARE-Work, betrachten ergänzend den Einfluss anderer, ebenfalls für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder relevanter Aspekte wie beispielsweise Emotionen (COMPARE-Emotion), Eltern-Kind-Interaktionen (COMPARE-Interaction) sowie Schulleistung (COMPARE-School). Wir bei COMPARE-Work interessieren uns für den Einfluss der beruflichen Situation der Eltern auf die Kinder.
Was untersucht COMPARE-Work?
Verschiedene Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Bedingungen, unter denen ein Mensch arbeitet, Einfluss auf das körperliche und geistige Wohlbefinden haben können – z. B. fühlt man sich nach einem langen Arbeitstag manchmal ausgelaugt. Entsprechende Reaktionen auf Belastungen werden zumeist nicht nur auf der Arbeit, sondern auch im Familienkontext erlebt (work-to-family spillover). Studien zeigen, dass es hierbei zu einer Übertragung von z. B. Gemütszuständen zwischen Menschen kommen kann: Hat man einen schlechten Tag gehabt, kann dies auch die Laune der Partnerin oder des Partners verschlechtern. Zwar wird eine solche Übertragung, ein sogenannter Crossover-Effekt, in verschiedenen Konstellationen beforscht, selten jedoch die Übertragung von Eltern auf ihre Kinder betrachtet (parents-to-children crossover). Insbesondere der Einfluss einer etwaigen psychischen Erkrankung eines oder beider Elternteile ist hierbei weitgehend ungeklärt.
Aufgrund dessen wollen wir mit unserem Forschungsprojekt folgende Fragen beantworten:
- Inwiefern führen elterliche Arbeitsbedingungen zu Beanspruchungsreaktionen?
- Welche Rolle spielt dabei die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie?
- Wie und über welche Mechanismen beeinflusst dies die Kinder?
- Kann eine klinische Intervention bei psychisch erkrankten Eltern etwaige negative Effekte abmildern und wenn ja welche?
Durch die Beantwortung dieser Fragen hoffen wir zur Prävention psychischer Störungen bei Kindern beitragen zu können.
Wie geht COMPARE-Work dabei vor?
Um herauszufinden, wie die berufliche Situation der Eltern das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kinder beeinflusst, führen wir eine Fragebogenstudie durch. Die Patientinnen und Patienten des COMPARE-Projekts sowie deren Angehörige füllen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor und nach der Therapie Fragebögen u. a. zu ihrer beruflichen Situation, ihrem Familienleben und ihrem Wohlbefinden aus. Diese Erhebung begann im Januar 2018 und wird voraussichtlich im April 2021 enden.
Da uns zudem interessiert, ob sich eventuelle Einflüsse der elterlichen beruflichen Situation auf die Kinder unterschiedlich für Eltern mit und Eltern ohne psychische Erkrankung gestaltet, untersuchen wir ebenfalls Eltern ohne psychische Erkrankungen und deren Kinder. Diese Erhebung beginnt voraussichtlich im Frühling 2019.