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Veränderung vs. Beibehaltung dysfunktionaler sozialer Erwartungen bei Depressionen

Die Projekte

  • Welche Rolle spielt kognitive Immunisierung und Erwartungsverletzung bei der Aufrechterhaltung und Veränderung depressionstypischer sozialer Ablehnungserwartungen?– Ein experimentelles Lernparadigma zu sozialer Ablehnung. 

    Soziale Ablehnungserwartungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen. Klinische Beobachtungen zeigen, dass Depressive trotz erwartungsverletzender Erfahrungen häufig dazu neigen, soziale Ablehnungserwartungen aufrechtzuerhalten (Persistenz), indem sie diese Erfahrungen abwerten (kognitive Immunisierung). Die geplante Untersuchung verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll sie dazu dienen, ein experimentelles Paradigma zu entwickeln, mit dessen Hilfe der Erwerb, die Aufrechterhaltung und die Korrektur depressionstypischer sozialer Ablehnungserwartungen bei nicht-klinischen Stichproben modelliert und untersucht werden kann. Zum anderen soll die Untersuchung Aufschluss über den Mechanismus der Immunisierung und die Wirksamkeit erwartungsfokussierter psychotherapeutischer Interventionen (EFPI) geben. Konkret sollen die Teilnehmer*innen ein Lernparadigma durchlaufen, in dem sie zunächst wiederholt soziale Ablehnung in einer spezifischen sozialen Situation erfahren. Infolgedessen sollen die Teilnehmer*innen sukzessive eine situationsspezifische soziale Ablehnungserwartung ausprägen (Akquisitionsphase). Anschließend sollen die Teilnehmer*innen in einer zweiten Phase wahlweise soziale Wertschätzung (Erwartungsverletzung; Modifikationsphase) oder weiterhin soziale Ablehnung erfahren (Erwartungsbestätigung; Stabilisierungsphase) und infolgedessen ihre situationsspezifische soziale Ablehnungserwartung verändern bzw. stabilisieren. Zwischen Akquisitions- und Modifikationssphase soll ein Teil der Teilnehmer*innen wahlweise eine Intervention erhalten, die Immunisierungsprozessen vorbeugt oder aber Immunsierung fördert. In einer dritten Phase (Testphase) sollen die Teilnehmer*innen keine sozialen Rückmeldungen mehr erhalten. Primäre abhängige Variable soll in allen drei Phasen das Ausmaß an situationsbezogenen, depressionstypischen sozialen Ablehnungserwartungen sein.

    Aktueller Projektstand
    Erhebungsphase bis April2020

  • Unterscheiden sich Patienten mit Depressionen im Erwerb und in der Veränderung sozialer Ablehnungserwartungen? – Eine „Time-to-Event“-Analyse

    Soziale Ablehnungserwartung tragen können im entscheidenden Ausmaß zur Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen beitragen. Erwartungsfokussierte Störungsmodelle führen die Persistenz dysfunktionaler Erwartungen bei Depressiven auf maladaptiven Informationsverarbeitungsprozesse (Immunisierung) zurück, die die Korrektur dysfunktionaler Erwartungen angesichts erwartungsverletzender Erfahrungen nachhaltig verhindern.
    Die geplante Untersuchung verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll untersucht werden, inwieweit depressive Patienten sensitiver auf soziale Ablehnungserfahrungen reagieren und infolgedessen schneller situationsspezifische soziale Ablehnungserwartungen ausprägen als gesunde Kontrollprobanden. Zum anderen soll untersucht werden, inwieweit depressive Patienten immun auf positive soziale Erfahrungen reagieren und infolgedessen situationsspezifische soziale Ablehnungserwartungen länger beibehalten als gesunde Kontrollprobanden.
    Konkret sollen Teilnehmende aus beiden Stichproben ein bereits erprobtes Lernparadigma durchlaufen, in dem sie zunächst wiederholt situationsspezifische soziale Ablehnung erfahren. Infolgedessen sollen die Teilnehmenden sukzessive eine situationsspezifische Ablehnungserwartung ausprägen (Akquisitionsphase). Anschließend sollen die Teilnehmenden in einer zweiten Phase wiederholt situationsspezifische soziale Wertschätzung erfahren und infolgedessen sukzessive ihre situationsspezifische Ablehnungserwartung korrigieren.
    Primäre abhängige Variable soll in beiden Phasen das Ausmaß an situationsbezogener sozialer Ablehnungserwartung sein (darüber soll später das „Event“ für die „Time-to-Event“-Analyse definiert werden).

    Aktueller Projektstand
    Erhebungsphase bis Juni 2020. 

Team 

Weitere Beteiligte