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Die Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft
Die Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft e. V. wurde anlässlich des 100. Todestages des in Halle und Marburg wirkenden Theologen Wilhelm Herrmann (1846–1922) in Marburg gegründet
Die Gesellschaft widmet sich der Edition und Interpretation des Werkes Wilhelm Herrmanns, der Erforschung der Kontexte und der Wirkungsgeschichte seiner Theologie sowie der theologischen Aneignung des Marburger Neukantianismus. Die Gesellschaft veranstaltet Vorträge, Tagungen und Seminare. Sie bietet zudem Raum für eigenständige kontinuierliche Arbeitsgemeinschaften zur Behandlung spezieller Themengebiete. Die Gesellschaft pflegt die Bestände des Nachlasses Herrmanns im Staatsarchiv und in der Universitätsbibliothek Marburg und bemüht sich um die Überführung weiterer Archivalien dorthin. Für diese Dokumente wird eine Digitalisierung angestrebt. Sie bittet dafür um die Mitteilung über noch nicht erschlossene Vorlesungsmitschriften, Briefe und Dokumente.
Mit diesen Aktivitäten regt die Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft die Intensivierung der Forschung zu Wilhelm Herrmann an, einem bisher noch nicht in seiner vollen Bedeutung gewürdigten Theologen.
Die Gesellschaft hat begonnen, eine vierbändige Wilhelm Herrmann-Studienausgabe im Verlag Mohr Siebeck Tübingen, dem alten Hausverlag Herrmanns, herauszugeben. Bereits erschienen sind Herrmanns „Ethik“ (2023) und sein „Verkehr des Christen mit Gott“ (2024). Herrmanns erstes großes Buch „Die Religion im Verhältnis zum Welterkennen und zur Sittlichkeit“ sowie ein Band mit Texten zur Dogmatik sind in Vorbereitung; in diesem Band wird auch eine deutsche Übersetzung der auf Latein verfaßten Dissertation gegeben. Für die Ausgabe zeichnen verantwortlich Dietrich Korsch, Malte Dominik Krüger und Frank Pritzke.
Wilhelm Herrmann, Ethik, herausgegeben von Dietrich Korsch, Tübingen 2023, XVII, 207 Seiten.
Wilhelm Herrmanns Ethik nimmt eine einzigartige Stellung in dieser theologischen Disziplin ein. Sie unterscheidet methodisch nicht zwischen einer philosophischen und einer theologischen Ethik und sucht damit der Allgemeinheit der Sittlichkeit gerecht zu werden. Diese Einheit gründet darin, die Genese des individuellen sittlichen Subjekts als den Ursprung des sittlichen Verhaltens zu verstehen. Die Ethik gewinnt dabei den Charakter einer Anleitung zur Selbstfindung des Menschen, der verantwortlich zu handeln bestrebt ist. Sie läßt damit den Traditionalismus einer Gebotsethik ebenso hinter sich wie den Konsequentialismus einer Güterethik. Insbesondere zeigt Herrmann, inwiefern der christliche Glaube Authentizität des Selbstseins und Verantwortlichkeit des Handelns aufs engste miteinander verknüpft. Seine Gestalt christlicher Ethik darf heute auf besondere Aufmerksamkeit rechnen.
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Wilhelm Herrmann, Der Verkehr des Christen mit Gott. Im Anschluss an Luther dargestellt, herausgegeben von Frank Pritzke und Dietrich Korsch, Wilhelm Herrmann-Studienausgabe Band 2, Tübingen 2024, XXV, 230 Seiten.
Worin besteht der christliche Glaube, wie kommt er zustande und wie wirkt er sich im Leben der Menschen aus? Auf diese Fragen gibt Wilhelm Herrmanns Buch eine stringente Antwort. Der christliche Glaube ist Vertrauen auf Gott, welches das menschliche Leben trägt. Er entsteht durch ein Erleben, welches den Menschen neu bestimmt und das deshalb als Offenbarung Gottes betrachtet werden muss. Und er befreit den Menschen zu einem selbstverantwortlichen Umgang mit Gott, der Welt, den Nächsten und sich selbst. Das alles ist enthalten im »Verkehr des Christen mit Gott«, der im Bild Jesu seinen Inbegriff besitzt und der unter Aufnahme der Frömmigkeit Martin Luthers dargestellt wird.
Die Satzung der Wilhelm-Herrmann-Gesellschaft e.V. können Sie mit einem Klick hier einsehen.