13.09.2024 Gefühlte Demokratie

Von Weimar bis heute: Demokratiegeschichte als Emotionsgeschichte

Die Geschichte der Demokratie ist auch die Geschichte von Emotionen. Das zeigt sich gegenwärtig mehr als deutlich. Unter dem Titel „Gefühlte Demokratie“ stellt ein soeben erschienenes Buch diesen aktuellen Zusammenhang in eine historische Perspektive. Professor Eckart Conze hat den Band zusammen mit der Präsidentin des Hessischen Landtags, Astrid Wallmann, herausgegeben. Er geht zurück auf ein Symposium im Hessischen Landtag.

In emotionsgeschichtlicher Perspektive werfen die Autorinnen und Autoren, unter ihnen Ute Frevert, Andreas Wirsching oder Christoph Cornelißen, einen Blick auf die deutsche Demokratiegeschichte des 20. Jahrhundert. Diese ist eng mit den Erfahrungen der Weimarer Republik verbunden ist. Denn die erste Demokratie in Deutschland entwickelte sich unter dem Druck geradezu übermächtiger Gefühlswelten: Aufbruchstimmung und Optimismus, Enttäuschung und Resignation, Wut und Hass erfassten nach 1919 einzelne Menschen ebenso wir die Gesellschaft insgesamt. Das wirkte weit über das Ende der Republik hinaus, auch weit über das Jahr 1945 – letztlich bis heute.

Unter dem Leitbegriff der „Gefühlten Demokratie“ stellen die Beiträge des Bandes systematisch und in dieser Form zum ersten Mal die Frage nach dem Verhältnis von Demokratie- und Emotionsgeschichte: von der Weimarer Erfahrung bis an die Schwelle der Gegenwart mit ihren aktuellen Herausforderungen.

Eckart Conze / Astrid Wallmann (Hg.): Gefühlte Demokratie. Die Weimarer Erfahrung im 20. und 21. Jahrhundert, Frankfurt a.M. (Campus) 2024.

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