24.01.2025 Gefühlte Demokratie

Buchvorstellung im Hessischen Landtag

Foto: Hessischer Landtag
Das Buch „Gefühlte Demokratie“ beleuchtet die Weimarer Erfahrung emotionsgeschichtlich, schlägt aber auch einen Bogen in die Gegenwart.

Von der Herausforderung, der Gefährdung, der Krise der Demokratie ist derzeit viel die Rede. Nicht ohne Grund. Welche Rolle spielen Gefühle in diesem Zusammenhang? Sind Emotionen eine Gefahr für die Demokratie? Oder können Gefühle auch helfen, der Bedrohung der Demokratie zu begegnen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Buch „Gefühlte Demokratie“, das Professor Eckart Conze zusammen mit Astrid Wallmann, der Präsidentin des Hessischen Landtags, herausgegeben hat. Es geht dort in emotionsgeschichtlicher Perspektive um die Weimarer Demokratieerfahrung und ihre Wirkung bis heute. Das im Campus-Verlag erschienene Buch, das auf ein Symposium im Landtag in Wiesbaden zurückgeht, wurde jetzt dort vorgestellt.

Foto: Hessischer Landtag
Mit einem Publikum aus Schülerinnen und Schülern und anderen Gästen aus Politik, Wissenschaft Kultur diskutierten (v.l.): Prof. Christoph Cornelißen (Frankfurt), Ariane Binder (SWR), Prof. Isabel Borucki (Marburg), Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Prof. Eckart Conze (Marburg), Daniel Rücker (Georg August Zinn-Schule Reichelsheim) und Anouk

„Die Geschichte der Demokratie ist auch die Geschichte von Emotionen. Lehren aus der Geschichte zu ziehen, ist Teil unserer politischen Kultur. Das immer wieder neue Vermitteln einer demokratischen Haltung gehört zu den nie abgeschlossenen Aufgaben unserer Gesellschaft“, sagte Landtagspräsidentin Wallmann bei der Präsentation des Bandes. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.“ Professor Conze betonte in einem Impulsvortrag, dass Gefühle auf Demokratie einwirken und sie verändern. Das zeige das Beispiel der Weimarer Republik. „In Deutschland entwickelte sich die Demokratie nach 1918 unter dem Druck geradezu übermächtiger Gefühlswelten, und wir sind auch heute gut beraten, die Bedeutung der ‚gefühlten Demokratie‘ nicht zu unterschätzen.“

Im Zentrum der Veranstaltung stand eine von Ariane Binder (SWR) moderierte Diskussion mit Schülerinnen und Schülern dreier hessischer Schulen. Historische Expertise brachte Professor Christoph Cornelißen (Goethe-Universität Frankfurt ein; als Politikwissenschaftlerin war Professorin Isabel Borucki (Universität Marburg) dabei, die seit Jahren die Studien über „Die Ängste der Deutschen“ wissenschaftlich begleitet.

Erschienen ist das Buch „Gefühlte Demokratie. Die Weimarer Erfahrung im 20. und 21. Jahrhundert“ im Campus Verlag (336 S.).

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