06.03.2020 Mehr als eine Institution. Nachruf auf Anna Britschock.

Viel zu früh ist nach langer und schwerer Krankheit am 29. Februar 2020 Anna Britschock gestorben.

Über 25 Jahre, mehr als ein Vierteljahrhundert, war sie Sekretärin in der Neuesten Geschichte. Generationen von Studierenden, von Doktorandinnen und Doktoranden, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sie kommen und gehen sehen, zunächst im achten, später dann im dritten Stock des C-Turms. Und für die Professoren, mit denen sie gearbeitet hat, war sie mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung, ihren Kontakten die beste Unterstützung, die man sich nur vorstellen kann.

Anna Britschock arbeitete nach ihrem Eintritt in den Dienst der Universität an verschiedenen Stellen: im Institut für Philosophie und im Institut für Politikwissenschaft, vor allem aber und für die längste Zeit im Seminar für Neuere Geschichte. War sie in den frühen Jahren noch eine Sekretärin, die komplizierte, oftmals kaum zu entziffernde Manuskripte der Professoren abtippte (mit der Schreibmaschine), fiel ihr der Übergang ins Computerzeitalter nicht schwer, und als Andere mit SAP und anderen digitalen Techniken noch haderten, hatte sie sich das Wissen längst angeeignet. Das Schreiben und Abschreiben trat mehr und mehr zurück, als Professoren entdeckten, dass sie das auch selber konnten, stattdessen rückten organisatorische und administrative Tätigkeiten in den Vordergrund.

Vor allem aber war Anna Britschock ansprechbar. Die Tür zu ihrem Büro stand stets weit offen. Studierende mit ihren Fragen zu Prüfungen und Noten waren ihr genauso willkommen, wie das kleine Pläuschchen zwischendurch. Aber sie war auch da, wenn jemand Rat brauchte, hatte – „Kerle, Kerle, Kerle“ – ein offenes Ohr für Probleme und Sorgen, die es auch im Universitätsalltag gibt. So wurde sie im Laufe der Jahre zu einer Institution: kollegial, verlässlich und selbstlos. Sie war das Herz und die Seele der Neuesten Geschichte.

Die Weihnachtsfeier der Neuesten Geschichte im Dezember 2019 ist, ohne dass wir es wussten, zum Abschied von Anna Britschock geworden. Das vorweihnachtliche Beisammensein, zu dem sie noch einmal – wie so oft – den Glühwein beigesteuert hat, hat sie sich, geschwächt und erschöpft, nicht nehmen lassen. Es war schön, sie noch einmal in unserer Runde gehabt zu haben. Aber nicht nur diese Erinnerung wird bleiben, sondern viele andere Erinnerungen an einen Menschen, dem nicht nur die Neueste Geschichte mit ihren beiden Professuren viel verdankt, sondern der gesamte Fachbereich. Der Verlust ist groß. Wir sind alle sehr traurig.

 

Prof. Dr. Eckart Conze

Prof. Dr. Benedikt Stuchtey

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