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Exkursion nach Weimar und in die Gedenkstätte Buchenwald im Sommersemester 2024
1949 begann der Germanist Richard Alewyn eine Goethe-Vorlesung mit der später oft zitierten Bemerkung: „Zwischen uns und Weimar liegt Buchenwald. Darum kommen wir nun einmal nicht herum.“ Gerade in Zeiten von immer stärken Verschiebungen nach rechts und insbesondere vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Europawahl werden Demokratiebildung und Wertevermittlung in der schulischen Praxis eine immer zentralere Aufgabe. Um sich mit diesen pädagogischen Herausforderungen zu beschäftigen, fand ein interdisziplinär organisiertes Exkursionsseminar statt. An der Exkursion nach Weimar und Buchenwald nahmen 20 Studierende aus dem FB 06 Geschichtsdidaktik und dem FB 09 Literaturdidaktik teil. Die durchführenden Päd. Mitarbeiter*innen waren Frau M. Siemon und Herr D. Runkel.
Ziel der Blockveranstaltung war es, aus fachübergreifender Perspektive Ideen zur Demokratiebildung in der Schule zu entwickeln, wobei sowohl die Potentiale außerschulischer Lernorte als auch die Chancen der Literaturarbeit beleuchtet worden sind. So erhielten die Studierenden nicht nur Anregungen für die Literaturvermittlung in der Schule, sondern sie hatten auch die Gelegenheit, zu reflektieren, wie sich in der Schule Fahrten mit Schüler*innen planen, vorbereiten und durchführen lassen.
Vor dem Beginn der inhaltlich-didaktischen Auseinandersetzung wurde am Anreisetag ein Stadtrundgang durch Weimar, unter der Leitung von Frau Siemon, absolviert. Dieser diente der Orientierung für die Studierenden, die am dritten Tag interessengeleitet die unterschiedlichen Häuser in der Stadt Weimar besuchen sollten. Hierbei hatten die Studierenden den Auftrag, zu prüfen, wie zum Beispiel der Besuch des Schillerhauses oder des Hauses von Goethe am Frauenplan gestaltet werden könnte. Es war zu schauen, welche Angebote es in den Häusern für Schüler*innen gibt und wie diese für den Unterricht genutzt werden könnten. Ferner zu überlegen, wie eine gute Vor- und Nachbereitung einer Exkursion für Schüler*innen umfassen sollte.
Der Folgetag war gänzlich für den Besuch der Gedenkstätte Buchenwald reserviert. Vor Ort sind unterschiedliche Workshops zu den vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten mit Schüler*innengruppen vorgestellt worden. Unterdessen sind auch Fragen zu möglichen Lernchancen – wie zum Beispiel, ob der Besuch einer Gedenkstätte demokratisches Handeln bei Jugendlichen fördern kann – und Barrieren – wie zum Beispiel die Frage, vor welche emotionalen Belastungen die Jugendlichen durch den Besuch einer Gedenkstätte gestellt werden – erörtert worden. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war die Holocaust-Jugendliteratur. Hier sind u.a. mögliche Werke sowie deren Nutzung im Geschichts- oder Deutschunterricht betrachtet worden. Auch Fragen nach der Lektüreauswahl sind behandelt worden. Die Interdisziplinarität des Seminars spiegelte das Paradigma des fächerübergreifenden Unterrichts wider.
Am dritten Tag der Exkursion sind die Museen in der Stadt Weimar besucht worden. Hier haben die Studierenden u.a. das Goethe- und Schillerhaus so wie die Anna-Amalia-Bibliothek besucht. Einige der Studierenden haben das neue Bauhaus-Museum erkundet oder die Ausstellung zu Zwangsarbeit besucht. Am Nachmittag haben alle Studierenden einen Workshop zum Thema „Literaturdidaktik“, durchgeführt von Herrn Runkel, besucht, um weitere Impulse zu erhalten, um die Lektürearbeit im Unterricht bildungswirksam zu gestalten (im Sinne des transformativen Bildungsbegriffs).
Die Exkursion ist von den Studierenden einstimmig als erfolgreich und horizonterweiternd bewertet worden. Die praktischen Workshopangebote sowie das Erleben vor Ort wurden als besonders wertvoll für die eigene Professionalisierung als zukünftige Lehrkraft wahrgenommen.
Damit die Teilnahme an der Exkursion für die Studierenden nicht an den Finanzen scheitert, ist die Fahrt sehr großzügig über das ZfL, Projekt UMRdiv unterstützt worden, wofür wir uns alle ganz herzlich bedanken!