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Was ist die Frühe Neuzeit?
Die Frühe Neuzeit bezeichnet einen Zeitraum der europäischen Geschichte, der von etwa 1500 bis etwa 1800 reicht. Sie bildet den Rahmen für unterschiedliche, zum Teil gegenläufige Entwicklungen: In die Zeit vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn der Moderne fielen umfassende, bisweilen wechselseitig verschränkte Transformationsprozesse, die sich auf das politische, kulturelle, religiöse, ökonomische und soziale Leben bezogen und die langfristige Folgen für Europa und die Welt zeigten. Dazu zählen etwa:
- religiöse Pluralisierung und ihre politischen Folgen in Reformation und Konfessionalisierung
- Medienrevolution durch die Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern, damit unmittelbar zusammenhängend
- Wissenspluralisierung und kulturelle Bewegungen wie Humanismus und Aufklärung
- künstlerische und literarische Strömungen von der Renaissance, über Barock bis zum Klassizimus
- politische Prozesse wie Staatsbildungen, Bürokratisierung und internationale Beziehungen
- ökonomische Faktoren wie der Ausbau von Finanzsystemen, globalen Handelsbeziehungen, consumers revolution, neue Produktionsformen und
Technologien, die in die Industrialisierung führen - mediale Innovationen wie die Entstehung von Massenmedien und medialen - Transformation von Öffentlichkeiten und Zugang zu (politischen) Informationen durch die Etablierung einer periodischen Presse
- soziale Transformationen wie die Entwicklung von der Stände- zur Klassengesellschaft und ihren Konsequenzen für intersektionale In- und Exklusionsprozesse (Geschlecht, Religion, Ethnie, Stand etc.)
- Aufbau und Ausbau kolonialer und imperialer Machtstrukturen durch die europäische Expansion
- Klimawandel ("Kleine Eiszeit") und Umweltproblematiken durch die Intensivierung von Landwirtschaft und die Übernutzung von Wäldern, Meeren und Gewässern
Das Startbild zeigt die Szepter der Universität Marburg als ein typisches Beispiel frühneuzeitlicher Symbolik.