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Sicherheit, Polizei und städtischer Raum. Sicherheitsheuristiken und -repertoires am Beispiel von Frankfurt a.M. und München

Teilprojekt C02 des SFB/Transregio 138 „Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive“

Projektteam: Prof. Dr. Sabine Mecking, Dr. Martin Göllnitz
Förderung: DFG
Laufzeit: 2022-2025

Das DFG-geförderte Projekt widmet sich den polizeilichen Sicherheitsheuristiken und -repertoires im großstädtischen Raum am Beispiel von Frankfurt a.M. und München. Inhalt der Vergleichs- und Transferuntersuchung ist die Analyse der vorherrschenden Sicherheitsheuristiken bei der Polizei und der damit einhergehenden polizeilichen Sicherheitsregime in der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland der 1960er und 1970er Jahre. Als politische oder wirtschaftliche Zentren, Verwaltungs- und Universitätsstädte reichte die Bedeutung der preußisch geprägten Großstadt Hessens und der bayrischen Landeshauptstadt weit über die Region und das Land hinaus. In beiden Städten fungierte die Polizei als maßgebliche Sicherheitsakteurin und stand häufig vor ähnlichen Herausforderungen, ohne jedoch immer in gleicher Weise zu handeln, sodass unterschiedliche Traditionen und Strukturen innerhalb der Polizei sowie damit verbundene Sicherheitsheuristiken und -repertoires vergleichend analysiert werden können. Das Teilprojekt fragt, welche Kompetenzen der Polizei als Sicherheitsakteurin im städtischen Raum zugeschrieben wurden. Welche Konsequenzen zog sie aus ihrem Handeln und wie agierte sie im jeweiligen, mit dem Etikett „Sicherheit“ umschriebenen Handlungsfeld? Grundsätzlich stellt sich damit die Frage, inwiefern polizeiliches Handeln sicherheitsrelevante Heuristiken spiegelte und spezifische Repertoires evozieren und prägen konnte.

Mit den Untersuchungszeiträumen der Weimarer bzw. Bonner Republik werden spezifisch raum-zeitlich definierte Situationen betrachtet, in denen Sicherheitsprobleme (z.B. erhöhtes Verkehrsaufkommen, Demonstrationen, Revolution, Terrorismus, politische Gewalt) artikuliert wurden. Diese erzeugten auf Seiten der politischen und polizeilichen Sicherheitsakteurinnen und -akteure einen erheblichen Handlungsdruck, der letztlich in neue Sicherheitsheuristiken und daraus resultierenden Praktiken mündete. Veränderungen der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie unterschiedliche soziokulturelle und habituelle Prägungen innerhalb der uniformierten bzw. nicht-uniformierten Polizei spielten dabei ebenfalls eine Rolle. Für die Untersuchung sollen zwei Aspekte polizeilicher Versicherheitlichung im urbanen Raum im Mittelpunkt stehen: (1) die Identifikation, Markierung und evaluative Einschätzung von sicherheitsrelevanten Situationen durch die Polizei und (2) jene handlungsbezogenen Möglichkeiten, mit denen die wahrgenommenen Sicherheitsprobleme bewältigt werden sollten. Mittels des synchronen und diachronen Vergleichs der lokalen Sicherheitspolitik wird ein Themenfeld vermessen, in dem sich historische Forschung und Gegenwartsanalyse im Sinne einer Problemgeschichte der Gegenwart miteinander verknüpfen lassen und im Horizont sozialwissenschaftlicher Theorieangebote diskutiert werden können.