04.11.2018 Marburger Lichtbildarchiv erweitert digitalen Sammlungsbestand
696 Neuaufnahmen aus westfälischen Privatarchiven sind nun für die historische Forschung zugänglich
Das Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden erweitert erstmals seit den 1990er Jahren seine Sammlung von Urkundenfotografien. In den vergangenen Jahren sind 696 Bilder zu 111 Urkunden aus kleineren, teils schwer zugänglichen Privatarchiven in Westfalen in Marburg angefertigt und aufbereitet worden. Diese Aufnahmen sind ab sofort in der Datenbank des Lichtbildarchivs recherchierbar und der historischen Forschung zugänglich.
Die Fotokampagne war noch unter dem langjährigen Leiter des Lichtbildarchivs Professor Dr. Andreas Meyer in Zusammenarbeit mit dem LWL-Archivamt für Westfalen initiiert worden. Bearbeitet wurden dabei Bestände der Archive Cappenberg, Schloss Hovestadt und Darfeld sowie die Fürstlichen Archive Rheda und Burgsteinfurt. Die Urkunden stammen aus der Zeit zwischen dem späten 11. Jahrhundert und der Mitte des 13. Jahrhunderts. Nachdem einige Diplome zunächst in der Urkundenwerkstatt in Münster gereinigt, geglättet und teils auch Siegel gesichert wurden, kamen die Stücke chargenweise in das Fotolabor des Lichtbildarchivs nach Marburg. Hier wurde zusätzlich zur Urkundenvorderseite die Rückseite fotografiert; Detailaufnahmen wurden überdies von Siegeln und schwer lesbaren Textpassagen angefertigt – mitunter unter Zuhilfenahme von ultraviolettem Licht. Auf diese Weise entstand zum ersten Mal ein rein digitaler Sammlungsbestand im Lichtbildarchiv, die so genannte N-Serie, für den keine analogen Bilder mehr erzeugt wurden. Ein Novum bildet außerdem die Präsentation der Urkundenbilder als Farbaufnahmen, die mittlerweile in der digitalen Erschließung von Urkunden selbstverständlich ist. Damit diese Urkunden dennoch mit den übrigen Digitalisaten verglichen werden können, sind zusätzlich zu den Farbaufnahmen Bilder in Graustufen in die Datenbank eingepflegt worden.
Mit der Einstellung der Neuaufnahmen in LBA online, das zusätzlich zu den Urkunden Metadaten zur besseren Recherche anbietet, wird das mehrjährige Kooperationsprojekt erfolgreich abgeschlossen. Innerhalb der insgesamt ca. 44.000 Fotografien im Lichtbildarchiv sind die Urkunden der westfälischen Privatarchive nunmehr als Zugangsnummern 20000 bis 20110 für die Forschung verfügbar. Die Träger des Vorhabens erhoffen sich dadurch künftig eine intensivere Auseinandersetzung mit den Urkunden der westfälischen Privatarchive. Für Publikationen, Ausstellungen, aber auch zur wissenschaftlichen Bearbeitung fertigt das Lichtbildarchiv hochauflösende digitale oder analoge Abbildungen an.
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