Hauptinhalt

Arbeitsgebiete

  • Entstehung Europas im frühen Mittelalter
  • Arbeitsvorstellungen im Mittelalter
  • Geschichte und Theorie der Geschichtsschreibung
  • Herkunft, Funktion und Wirkung politischer Berater im Mittelalter
  • Kreuzzüge
  • Politische und Gesellschaftliche Theorien im Mittelalter


Laufende  Projekte

Geiselstellungen im Mittelalter

 

Abgeschlossene Projekte

Herrschaft als Beratung

Das von der DFG geförderte Projekt setzt sich zum Ziel, das Funktionieren von Herrschaft im frühen Mittelalter in konkreten politischen Entscheidungssituationen zu beschreiben und weniger hinsichtlich institutionell-lehnsrechtlicher Strukturen als vielmehr mit dem Blick auf die informellen persönlichen Beziehungen der beteiligten Personen - als einen Kommunikationsprozess von Herrschern und Beratern zu analysieren. Es ordnet sich ein in die neuere Forschungsperspektive, mittelalterliche Königsherrschaft nicht mehr anhand der traditionellen Kategorien von Staat und Macht zu beschreiben, sondern die konsensuale Bindung von Herrschaft als Grundlage alteuropäischer Ordnung zu begreifen (B. Schneidmüller).

Eine diachron vergleichende Betrachtung  biographischer Fallstudien, die aus dem jeweiligen historischen Kontext heraus Karrieren, geistige Profile und Wirkungen von Beratern spätantiker und frühmittelalterlicher Herrscher zwischen Valentinian I. (364-375) und Karl III. (839-888) beleuchtet, soll das Wissen um die Abläufe von Entscheidungsprozessen, die Kenntnis der jeweiligen Handlungsspielräume von Herrschern und Beratern bereichern, ihr Begrenztsein durch Rücksichten auf situativ bedingte Sachzwänge oder personale Bindungen erkennbar machen. Auch die Frage nach politischen Konzepten und weitreichenden Planungen bei Herrschern und Beratern des Mittelalters könnte auf diese Weise einer Klärung näher gebracht werden.

Das einheitliche Kategorienraster, das an alle Fälle angelegt wird, um Generalisierungen zu ermöglichen, soll Karrieremuster und Qualifikationsmerkmale von Beratern im Wandel der Zeit zu erfassen helfen.

Vorstellungen von "Arbeit" im Mittelalter

In einer Zeit des jobless growth, in der wirtschaftliches Wachstum im gesamteuropäischen Zusammenhang mit gleichbleibend hoher Arbeitslosigkeit einhergeht, ist die Frage nach Sinn und gerechter Verteilung von Arbeit zu einem gesellschaftlichen Problem geworden.

Das von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Projekt setzt sich zum Ziel, die Sinnzusammenhänge aufzuzeigen, in die Arbeit im Mittelalter eingeordnet wurde und aus deren Kontext sie bewertet wurde.

Die Analyse eines möglichst breiten Quellenspektrums, das vom Rechtstext über die Urkunde zur Predigt, von der Dichtung bis zur Hagiographie reicht, welche in interdisziplinärem Dialog auch kunsthistorische Quellen einbezieht, soll in diachroner Perspektive die Wandlungen der Bewertung von Arbeit nachzeichnen und vor dem Hintergrund der sozialen und politischen Rahmenbedingungen interpretieren. Die neuzeitliche Entwicklung protestantischer Arbeitsethik oder die "Arbeitswerttheorie" des Eigentums, die John Locke formulierte, sind im Kontext einer kontinuierlichen Aufwertung von Arbeit und eines spätestens seit der kommunalen Bewegung verstärkten Selbstbewußtseins der Arbeitenden bereits im Mittelalter angelegt.

Die frühmittelalterliche Bipolarität der Einstellungen, die einerseits Arbeit als Erfüllung des Schöpfungsauftrages definierte, so dass sich in ihr die Gottesebenbildlichkeit des Menschen verwirklichte, andererseits Arbeit in den Zusammenhang des Sündenfalls einordnete, als Strafe und Buße definierte, wich in Richtung auf das Hochmittelalter einer zunehmend positiven Sichtweise, in der Arbeit als Teil des Heilsweg begriffen wurde.

Im Rahmen des Projektes fand vom 28.11. bis 30.11.02 eine von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Tagung unter dem Titel "Arbeit in der Wahrnehmung des Mittelalters" statt. Ein Tagungsband mit dem Titel "Arbeit im Mittelalter. Vorstellungen und Wirklichkeiten" ist 2006 erschienen.