Hauptinhalt
Aktuelle Arbeitsgebiete und Forschungsschwerpunkte
Geschichte der Globalisierung
Die Globalisierung und ihre mannigfaltigen Teilprozesse (in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur) sind nicht nur Gegenwartsphänomene, sondern sie haben ihre Geschichte, die nicht selten bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Es geht also um die Historisierung von Globalisierungsprozessen.
Geschichte der Internationalen Beziehungen des Internationalen Systems
Sowohl die Frage nach den Ideen und Vorstellungen von internationalen Beziehungen und internationalen Ordnungen als auch die Frage nach der gesellschaftlichen Dimension internationaler Beziehungen impliziert die Überwindung der Trennung von Außen- und Innenpolitik, die für die deutsche Geschichtswissenschaft lange Zeit charakteristisch war. Äußere Faktoren und internationale Entwicklungen beeinflussen innerstaatliche und innergesellschaftliche Prozesse und umgekehrt.
Die Geschichte des internationalen Systems gilt als zentrale Dimension der Geschichte der internationalen Beziehungen seit der Frühen Neuzeit. Dabei geht es weniger um einzelstaatliche Außenpolitik als vielmehr um übergreifende systemische Entwicklungen und Strukturveränderungen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Prozessen der Globalisierung.
Geschichte des Ost-West-Konflikts
Konstitutiv für die Geschichte des 20. Jahrhunderts - und dies nicht nur außenpolitisch - war der Ost-West-Konflikt, strukturell angelegt schon seit 1917, machtpolitisch virulent seit 1945. Dieser politisch-ideologische Gegensatz wirkte, der Blick auf die Geschichte von Bundesrepublik und DDR zeigt es, tief in Staaten und Gesellschaften hinein. Gerade im Hinblick auf diese Wirkungen und Wechselwirkungen ist die Geschichte des Ost-West-Konflikts noch nicht gründlich und umfassend untersucht. In diesem Zusammenhang sowie als "Gegenwartsgeschichte" beschäftigen sich die Mitarbeiter des Lehrstuhls in Forschung und Lehre auch mit der Geschichte der transatlantischen Beziehungen sowie der Geschichte der europäischen Integration, nicht zuletzt mit der Frage nach Verwestlichungs- und Europäisierungsprozessen oder der Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen Nationalität, Transnationalität, Internationalität und Supranationalität.
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Mit der deutschen Vereinigung und dem Ende des Ost-West-Konflikts hat sich der Blick der Historiker auf die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verändert. Die Epochenzäsur von 1989/90 ermöglicht nunmehr den Blick auf die gesamte Geschichte der Bundesrepublik Deutschland seit 1945/49. Davon kann die Zeitgeschichtsforschung nicht unberührt bleiben, die nun noch besser als vorher die gesamte Epoche zwischen Zweitem Weltkrieg und deutscher Vereinigung in den Blick nehmen kann, die nun noch besser als vorher nach langfristigen Entwicklungslinien und Prozessen über einzelne Zeitabschnitte hinaus fragen kann. Die Frage nach solchen langfristigen Entwicklungen ist umso wichtiger für eine politische Geschichte in der Erweiterung, die sich in ihren ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bezügen nicht an einzelnen Daten und Ereignissen orientieren kann, sondern in diachroner Analyse vorgehen muß. Die Geschichte der Bundesrepublik (wie im übrigen auch der DDR) ist überdies einzubinden in die heute ebenfalls klarer zutage tretenden Entwicklungslinien der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert: vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit. In der diachronen und systematischen Erschließung der deutschen Geschichte des letzten Jahrhunderts in ihren internationalen und transnationalen Bezügen liegen wichtige Themenfelder für Forschung und Lehre.
Adels- und Elitengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert
Geschichte des Bürgertums und der Bürgerlichkeit im 20. Jahrhundert
Marburger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte
Historiker an traditionsreichen Universitäten wie der Philipps-Universität stehen in einer besonderen Verantwortung für die Geschichte des Faches wie der Institution, speziell in Marburg seit 1866. Ein Schwerpunkt des Interesses liegt auf der Geschichte der Universität im "Dritten Reich", ein anderer auf ihrer Geschichte nach 1945, bei der Frage nach Kontinuität und Wandel, der Frage nach Wissenschaft und Wissenschaftspolitik, Hochschule und Hochschulpolitik oder nach den Beziehungen zwischen Universität und Gesellschaft (Stichwort: 1968). Universitätsgeschichte läßt sich so auch als allgemeine Geschichte / Zeitgeschichte schreiben und betreiben.