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Welche Karrierewege stehen mir nach einer Qualifikationsarbeit am Lehrstuhl offen?
Hier berichten einige ehemalige Studierende, Promovierende und/oder Mitarbeitende von ihrer Zeit am Lehrstuhl und ihren Wegen danach.
Studienrätin an einer Modellschule im Aufbau
"Am Lehrstuhl von Herrn Prof. Stuchtey habe ich ein großes Teamgefühl und Miteinander erlebt. Herr Prof. Stuchtey hat sich stets für jede*n Einzelne*n (- egal auf welchem wissenschaftlichen Niveau) sehr viel Zeit genommen, Interesse gezeigt und alle in der persönlichen und akademischen Entwicklung unterstützt. Neben vielen wissenschaftspropädeutischen Kompetenzen habe ich vor allem das strukturierte und systematische Arbeiten sowie close reading von Primär- und Sekundärtexten gelernt. Diese helfen mir heute ganz besonders in der konzeptionellen Arbeit (Schulentwicklung, Ausarbeiten von Curricula etc.).
Ich hätte nicht gedacht, dass ein geisteswissenschaftliches Studium einem so vielfältige berufliche Türen öffnet."
- Magdalena Vollbracht
Büroleiter des Ministerpräsidenten
"Das im Studium vermittelte breite und insbesondere reflexive Wissen bildet bis heute für mich ein solides Fundament bei der Einordnung und Bewertung politischer Prozesse, bei der Erstellung von Reden sowie bei der Beratung von Amtsträger:innen. Das wissenschaftliche Arbeiten sowie die breite, kollegiale und anregende Debattenkultur am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte haben meine intellektuelle Biographie maßgeblich geprägt. Nicht zuletzt die weltanschauliche Vielfalt der mit dem Lehrstuhl verbundenen Kolleg:innen bestimmt meinen Blick auf die Legitimität verschiedenster Positionen bis heute maßgeblich mit. Auf den Praxisschock beim Wechsel in andere Berufsfelder - beispielsweise die Verwaltung - bereitet ein Studium der Geschichtswissenschaften nur bedingt vor.
Deshalb gilt aus meiner Sicht: rechtzeitig über den Tellerrand schauen und Wissenskulturen bzw. Praxeologien anderer gesellschaftlicher Teilbereiche kennenlernen."
- Johannes Häfner
Persönlicher Referent der Direktorin an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung
"An die Lehrstuhl- und Oberseminarzeit denke ich sehr gerne zurück und habe hier, neben dem wertschätzenden Miteinander und vielen anderen Dingen, vor allem gelernt, Themengebiete und Fragestellungen zwar möglichst "global", indes auch stets im spezifischen Kontext zu betrachten, um Bedeutungen und Entwicklungen umfassend verstehen zu können. Hervorheben würde ich insbesondere die Fähigkeit, sich rasch und fundiert in neue, gesellschaftlich relevante Themengebiete einzuarbeiten und dabei die hohe Informationsdichte annehmen und verarbeiten sowie daraus ableitbare Fragestellungen bearbeiten zu können. Wichtig ist es sicherlich, sich frühzeitig in Netzwerken zu bewegen und diese zu pflegen."
- Dr. Patrick Rummel
Projektleiter in einem Thinktank
"Bei einer Tätigkeit im gesellschaftspolitischen Bereich ist es wichtig, nie den Blick fürs große Ganze zu verlieren. Auch wenn man sich mit kleinteiligen Fachfragen beschäftigt, braucht es den ganzheitlichen Blick für das Umfeld, in das das eigene Tun eingebettet ist. Hierbei hilft es enorm, den weiten historischen Horizont zu haben – und auch zu wissen, dass komplexe Veränderungsprozesse oft viel Zeit und Geduld erfordern. Was einem im Studium niemand beibringt, ist Netzwerkarbeit. Damit kann man nicht früh genug beginnen: Fachveranstaltungen besuchen (auch online), Fragen stellen, auf Menschen zugehen. Das ist fachlich spannend und verschafft wertvolle Einblicke in Organisationen, deren Arbeitsweise – und in den Stellenmarkt. Die Arbeitsatmosphäre am Lehrstuhl habe ich als sehr kollegial und motivierend in Erinnerung. Was mir immer noch zugutekommt, ist das gemeinsame Explorieren neuer Themen: Welche Aspekte sind relevant? Wie strukturiert man Informationen? Wie baut man ein Narrativ? Diese Kompetenzen sind für „Wissensarbeiter“ in vielen Branchen essenziell, auch fernab der Universität."
- Dr. Jan Breitinger