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Die Altenburg bei Niedenstein (Schwalm-Eder-Kreis)

Kartographie: Nils Georg
Niedenstein. Höhenschichtenplan der Altenburg mit den bisher bekannten (blau) und im LiDAR­Scan neu entdeckten Wällen (rot). 1 - bisheriger Außenwall, 2 - neu entdeckter Außenwall

Altenburg/Niedenstein 2.0
Grundlegende Neubewertung eines eisenzeitlichen Zentralortes


Die Altenburg gehört zu den größten spätlatènezeitlichen Zentralorten Hessens. Das Vorgeschichtliche Seminar Marburg hat dort von 1990-1994 in Kooperation mit der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen e.V. (kurz "KAL" genannt)
archäologische Untersuchungen durchgeführt.
Weil die Auswertung der LiDAR-Scans gezeigt hat, dass die Anlage wesentlich größer ist als bisher angenommen, beschäftigt sich das Vorgeschichtliche Seminar in Kooperation mit der hessenARCHÄOLOGIE wieder mit der Anlage. Zurzeit finden dort Begehungen statt um die in den LiDAR-Scans entdeckten Befestigungsstrukturen im Gelände zu verifizieren.

Projektleiterin

Dr. Ulrike Söder

  • Projektziele und Vorgehensweise

    Foto: Ulrike Söder

    Projektziel ist eine Neubewertung der Anlage.

    Grundlagen hierfür sind
    1. Die Auswertung der überraschend wieder entdeckten Dokumentation der Altgrabungen. Die zum Teil sehr genauen und ausführlichen Unterlagen enthalten Beschreibungen, Pläne, Vermessungsunterlagen, Photos und Skizzen fast aller Grabungskampagnen, die zwischen 1909 und 1926 durchgeführt worden sind. Dazu gehört beispielsweise ein vollständig nummerierter Plan der „Grünen Platte“ mit zugehörigen Befundbeschreibungen.
    Die Dokumentation wird im Rahmen des Projektes aufbereitet und publiziert.

    2. Eine umfangreiche Auseinandersetzung mit den neu erkannten Wallstrukturen der Anlage. Die Wallverläufe sind sehr komplex, ein neu hinzugekommener Befestigungsring zeigt, dass die Anlage doppelt so groß ist wie bisher bekannt.
    Untersucht wird zum Beispiel, in welchem zeitlichen Verhältnis die Befestigungslinien zueinander stehen – entweder gehört der neue Wall zur Schlußphase der Anlage und zeigt so eine Vergrößerung des Gebietes an, oder der „alte“ Außenwall gehört ans Ende der Nutzungszeit, d.h. es ist wie zum Beispiel in Bibracte mit einer Verkleinerung der Anlage zu rechnen. Es ist also wichtig zu wissen, ob und in welchem Zeitraum der Bereich zwischen den beiden Wallzügen genutzt wurde.

  • Mitarbeitende

    Nils Georg -

  • Kooperationspartner

    Dr. Andreas Thiedmann, hessenArchäologie

  • Projektförderung

    Stadt Niedenstein (seit 2016)
    AGiH - Archäologische Gesellschaft in Hessen e.V. (2018)

  • Publikationen

    N. Georg, U. Söder, A. Thiedmann, LiDAR erweckt die Altenburg bei Niedenstein aus dem Dornröschenschlaf. Neu erkannte Wallstrukturen vergrößern die vorgeschichtliche Ringwallanlage im Schwalm-Eder-Kreis. hessenArchäologie 2016, 77-79.

    N. Georg, U. Söder, A. Thiedmann, Chr. Weihrauch, Fortsetzung der zerstörungsfreien Untersuchungen auf der Altenburg bei Niedenstein. hessenArchäologie 2018, 77-78.

    C. Weihrauch, U. Söder, On the challenges of soil phosphorus prospections in heterogeneous environments – A case study on the Iron Age Altenburg hillfort (Niedenstein, Hesse, Germany). Journal of Archaeological Method and Theory 28, 2020, 470-511. DOI: https://doi.org/10.1007/s10816-020-09461-y

    C. Weihrauch, U. Söder, S. Stoddart, The identification of archaeologically interesting depths from vertical soil phosphorus prospections in geoarchaeology, Geoderma Vol. 418, 2022, 115850