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"Das wirtschaftliche Engagement des Bundesrepublik Deutschland im französischen Westafrika nach dem Jaundé Vertrag"

Wenige Jahre nach Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft kam es im Zuge des Dekolonisierungsprozesses zum Abschluß des Assoziierungsabkommens von Jaundé, wobei die Kooperation zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel des Abbaus von Handelshemmnissen sowie der Schaffung einer Freihandelszone eine besondere Rolle spielte. Der Jaundé-Vertrag stand in einem Zusammenhang mit anderen postkolonial abgeschlossenen bilateralen Verträge und Wirtschaftsvereinbarungen bzw. der Wirtschaftszusammenarbeit zwischen den afrikanischen Staaten der französische Pré carré, die zuvor die Unabhängigkeit erlangt hatten, und den EWG-Staaten. Am Fallbeispiel der deutsch-westafrikanischen Wirtschaftsbeziehungen soll gezeigt werden, wie sich diese seit den 1960er Jahren (Abkommen von Jaundé) über dessen Nachfolgeverträge von Lomé bis hin zum Cotonou-Abkommen im Jahr 2000 entwickelt haben und welche Rolle dabei staatliche Initiativen („Entwicklungshilfe“) sowie privatwirtschaftliches Engagement im Kontext der europäischen Integration sowie der deutsch-französischen Kooperation spielten.

Es wird zu fragen sein, wie sich die Wirtschaftsbeziehungen der Bundesrepublik und den westafrikanischen Staaten seit den 1960er Jahren konkret ausgestalteten und entwickelten, welche Akteure und Institutionen dabei eine Rolle spielten und inwieweit die in der Tradition ehemaliger Kolonialverhältnisse stehenden asymmetrischen Beziehungen der Handelspartner überwunden werden konnten. Gab es nur „Dekolonisierungsgewinner“ oder entwickelten sich neue Abhängigkeiten und Asymmetrien zwischen den Vertragspartnern?