03.12.2021 Der Bardewiksche Codex des Lübischen Rechts von 1294

Festakt zur Vorstellung der Edition der wichtigsten Handschrift des Lübischen Rechts

Foto: Agentur 54°
Prof. Dr. Albrecht Cordes und Dr. Jan Lokers präsentieren den Faksimileband des Bardewikschen Codex

Der Bardewiksche Codex von 1294, die mit Abstand prachtvollste Handschrift des Lübischen Rechts, galt nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang als verschollen. Erst 2014 wurde er von der russischen Germanistin Natalija Ganina im Kunstmuseum von Jurjewetz, einer Kleinstadt an der Wolga, zufällig wiederentdeckt. Bis dahin hatte das Museum nicht gewusst, welchen wertvollen Schatz es beherbergte.

Die vom Lübecker Kaufmann und Bürgermeister Albrecht von Bardewik (etwa 1250–1310) in Auftrag gegebene Handschrift umfasst insgesamt 256 Rechtsartikel, die in wunderschöner gleichmäßiger Buchschrift ausgeführt und außergewöhnlich reich illuminiert wurden. Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes mit Forscherinnen und Forschern aus Deutschland, Russland, Großbritannien und den USA wurde in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, dieses für die deutsche und europäische Rechtsgeschichte maßgebliche Werk anhand einer umfangreichen mehrbändigen Edition zu erschließen.

Foto: Annette Nünnerich-Asmus

Am 2. Dezember 2021 wurden nun die ersten beiden Bände der Öffentlichkeit in den Räumen der „Gesellschaft für Gemeinnützige Tätigkeit“ in Lübeck vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen großformatigen Faksimile-Prachtband samt vollständiger Edition sowie um einen wissenschaftlichen Begleitband, der den Bardewikschen Codex detailliert analysiert und in sein soziokulturelles Umfeld einordnet. Zwei der Herausgeber – der Frankfurter Professor für Rechtsgeschichte Albrecht Cordes und der Leiter des Lübecker Stadtarchivs Jan Lokers – gaben im Rahmen der Veranstaltung Einblicke in die Geschichte hinter dem außergewöhnlichen Dokument und berichteten von der ebenso spannenden wie ertragreichen Arbeit an dem Codex über die Landesgrenzen hinweg.

Ein zeitgleich entstandener Beitrag des NDR begleitet Jan Lokers ins Lübecker Stadtarchiv und erläutert neben dem Faksimile auch die Hintergründe des Lübischen Rechts: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Bardewickscher-Kodex-Ein-Stueck-Luebecker-Geschichte-kehrt-heim,shmag88678.html

Die Bände 1 und 2 sind ab sofort beim Nünnerich-Asmus Verlag erhältlich. Der dritte Band, ein rechtshistorischer Kommentar, wird zurzeit von Albrecht Cordes erarbeitet und soll im nächsten Jahr erscheinen.

Band 1: Faksimile und Erläuterungen. Link zum Buch: https://www.na-verlag.de/programm/la/laz/der-bardewiksche-codex-des-luebischen-rechts-von-1294-2/

Band 2: Edition, Textanalyse, Entstehung und Hintergründe. Link zum Buch: https://www.na-verlag.de/programm/la/laz/der-bardewiksche-codex-des-luebischen-rechts-von-1294-3/

Band 3: Rechtshistorischer Kommentar (erscheint 2022). Link zum Buch: https://www.na-verlag.de/programm/la/laz/der-bardewiksche-codex-des-luebischen-rechts/

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