08.02.2024 Inn boeser liebe hart verwundt
Johanna Kahlmeyer untersucht die Liebeskonzeptionen in Georg Wickrams ‘Metamorphosen’-Bearbeitung
Die Liebe ist eine Emotion, die Menschen schon immer literarisch inspiriert hat. In kaum einem anderen Werk wird Liebe so facettenreich dargestellt wie in den 'Metamorphosen' Ovids. Kein Wunder, dass das Werk ein Meilenstein der Literaturgeschichte ist. Umso erstaunlicher ist es, dass die deutschsprachigen Bearbeitungen von Albrecht von Halberstadt und Georg Wickram so wenig Anklang beim Publikum fanden. Zu Unrecht wurde besonders Wickrams Fassung als schlechte Imitation aus der Feder eines talentfreien Dichters abgeurteilt.
Das Gegenteil ist der Fall: Er macht sich gerade in den höchst emotionalen Erzählungen von seinen Vorlagen frei und erschafft einen neuen Text, der von ganz anderen moralischen, didaktischen und psychologischen Interessen geleitet ist. Das zeigen neben populären Erzählungen um Apoll und Daphne, Narziss und Echo oder Jason und Medea vor allem auch Wickrams feine Eingriffe und Abweichungen, die Johanna Kahlmeyer erstmalig durch den Gesamtvergleich seines Textes mit der lateinischen und mittelhochdeutschen Vorlage sichtbar macht.
Johanna Kahlmeyer: Inn boeser liebe hart verwundt. Eine komparatistisch-emotionstheoretische Untersuchung der Liebeskonzeptionen in Georg Wickrams ‘Metamorphosen’-Bearbeitung (ZfdA-Beihefte 44). Stuttgart: Hirzel 2024.
Link zum Buch: https://www.hirzel.de/inn-boeser-liebe-hart-verwundt/9783777634067