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MApentiure – Der digitale Wegweiser zur mittelalterlichen Literatur in Hessen

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Was haben irische Mönche im Frühmittelalter in Oberhessen zu suchen? Welche Streiche spielt Till Eulenspiegel in Marburg? In welchem hessischen Kloster entstand das teuerste Buch der Welt? Studierende und Lehrende verschiedener Universitäten arbeiten derzeit an einem Wegweiser durch die mittelalterliche Literatur Hessens. Er wird in Form eines Buches und einer App publiziert und am 30. Mai 2021 fand eine Online-Lesung statt.

Buch: In 43 kurzen Beiträgen von über 30 Autorinnen und Autoren werden literarische Texte vorgestellt, die in einem Zusammenhang mit einem Ort in Hessen stehen. Sie erinnern an den denkwürdigen erste Bericht über Brasilien des Wolfhagener Bürgers Hans Staden, sind auf der Spur von irischen Randnotizen in Mittelhessen und suchen nach dem wahren Brunnen, an dem Siegfried ermordet wurde. Man wird überrascht von der Vielfalt der Zeugnisse und Ereignisse, die es zu entdecken gibt. Bestellbar ist es Verlag wbg (Darmstadt). Berichte in OP, GAZ, LZ Gießen, Unijournal und hr2.

Lesung: Das Buch wurde im 2022 in  Homberg und Marburg vorgestellt. Zuvor war das Institut für deutsche Philologie des Mittelalters eine von über 220 hessischen Kultureinrichtungen oder Förderern, die sich am Sonntag, 30. Mai, 14-15 Uhr, bei der Aktion „Ein Tag für die Literatur und für die Musik“ engagierten. Ziel des Aktionstages war es, die ganze Vielfalt von Literatur und Musik aus, in und über Hessen zu präsentieren und Aufmerksamkeit für das Literaturland Hessen und das Musikland Hessen mit seinen Kulturschaffenden, Vereinen und Initiativen zu erzeugen. hr2-kultur koordinierte die Aktion und begleitete sie mit einer Schwerpunktwoche im Radio und vielen Gesprächen, Lesungen, Musik und Veranstaltungstipps.

App: Das Thema Digitalisierung der Lehre bewegt den akademischen Lehrbetrieb derzeit wie nie zuvor. Bereits Anfang 2019 haben sich die hessischen Hochschulen zum Verbund „Digital gestütztes Lehren und Lernen in Hessen“, kurz DigLL, zusammengeschlossen und verfolgen seitdem das gemeinsame Ziel, standortübergreifend innovative Konzepte zur digital gestützten Lehre zu erarbeiten. Die Mediävistik beteiligt sich daran mit der Lernapp. Leider ist sie aktuell aus technischen Gründen nicht mehr verfügbar; ein Team der Zukunftswerkstatt arbeitet daran.

  • Was ist MApentiure?

    Die Lernapp MApentiure versteht sich als ein Pilotprojekt mobiler Lehre für philologische und geisteswissenschaftliche Fächer. Sie verknüpft digitale Informationen in Form von studienrelevanten Texten und Themen mit realen Orten innerhalb des Bundeslands Hessen. Mit der Lernapp MApentiure werden Studierende auf Spurensuche nach mittelalterlicher Literatur in Hessen geschickt und besuchen dafür sogenannte Lernorte – zum Beispiel das Marburger Schloss, den Siegfriedbrunnen im Odenwald oder den Limburger Dom. Vor Ort rufen sie mobil über Smartphone oder Tablet die zum Lernort digital bereitgestellten Inhalte auf. Der rätselhafte Name ist Programm: Infos zu MittelAlterliche Literatur (Abk.: MA) werden mit realen Sehenswürdigkeiten oder historisch relevanten Orten in Hessen auf einer digitalen Karte (engl. map) verknüpft und schicken die Studierenden auf eine lehrreiche Abenteuerreise (mhd. aventiure) durch die Landes- und Literaturgeschichte Hessens! Erst im zweiten Schritt wurden die Lerninhalte zu einem Buch umgeformt, das anders als die App auch von vorne bis hinten lesbar ist.

  • Wie funktioniert die Lernapp?

    Hinter MApentiure steht die E-Learning-Plattform ILIAS. Über das Plugin ILIAS-Lernorte, über welches die Philipps-Universität Marburg neuerdings verfügt, werden die Lehrmaterialien digital zur Verfügung gestellt und der reale Lernort über GPS-Koordinaten zugewiesen. Zunächst werden die Inhalte über den Web-Browser auf ILIAS eingesehen werden können, perspektivisch soll MApentiure im kommenden Jahr dann auch auf mobilen Endgeräten in der ILIAS-Pegasus-App genutzt werden und die Lernorte über GPS-Ortung aufgerufen werden können. Die Inhalte werden in der App dann freigeschaltet, sobald man sich innerhalb eines Radius von ca. 200 Metern zum definierten Lernort befindet.

  • Welche Lehrmaterialien beinhaltet MApentiure?

    Pro Lernort wird zur Verfügung gestellt: 1. Ein informativer Text, der den Ort mit einem literarischen Werk des Mittelalters verbindet, 2. ein kurzer Lexikoneintrag zu einem mediävistisch relevanten Sachthema, 3. ausgewählte Ausschnitte aus dem genannten Werk und 4. Aufgaben und Fragen, die es vor Ort zu beantworten gilt und die Lerneinheit spielerisch verbinden. Zusätzlich gibt es einen kleinen Tipp für Freizeit- und Kulturangebote sowie kulinarische Highlights, die der jeweilige Lernort zu bieten hat!

  • Wer erstellt die Materialien für MApentiure?

    Die Inhalte werden von Mediävisten und Mediävistinnen sämtlicher Universitäten in Hessen erstellt. Hier arbeitet die ganze Bandbreite des akademischen Personals zusammen. So profitiert das Projekt nicht nur von stilistischer Textvielfalt und verschiedenen methodologischen Ansätzen, sondern auch von multiperspektivischer Herangehensweise und Erfahrungswerten und unterschiedlichen Vorstellungen und Ideen.

  • Wer kann MApentiure nutzen?

    Als Pilotprojekt ist das erste Etappenziel von MApentiure die Implementierung der Inhalte auf die ILIAS-Lernplattform der Philipps-Universität Marburg und die Nutzung über die ILIAS-Pegasus-App. In einem weiteren Schritt wird die Schnittstelle so angepasst, dass sie auch ohne Account nutzbar sein wird. In wenigen Monaten steht die App dann als OER zur freien Verfügung.

Ansprechperson

Prof. Dr. Nathanael Busch